Potsdam-Mittelmark: Verhandlungsbereit im Wegestreit
Ortsbeirat: Tor am Kemnitzer Rittergut soll für Fußgänger offen bleiben
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Werder · Kemnitz - Das geschlossene Tor am Rittergut Kemnitz sorgt im Ort weiter für Ärger. Nachdem Bau- und Hauptausschuss der Stadt Werder (Havel) eine Teileinziehung – also eine Sperrung – der Seestraße im hinteren Bereich abgewiesen hatten (PNN berichteten), zog jetzt der Ortsbeirat nach. Jedoch gab man sich verhandlungsbereit. Unter zwei Bedingungen könne das Tor zum im Rittergut entstandenen Wohngebiet geschlossen bleiben: Wenn Fußgänger weiterhin den Weg zum Plessower See passieren können und wenn die in den 90er Jahren gezahlten Anliegerbeiträge für die Sanierung der Seestraße neu berechnet würden.
Bereits vor drei Jahren war das elektrisch verschließbare Eisentor an der Einfahrt zum Rittergut von der Eigentümergemeinschaft aufgestellt, worden - widerrechtlich, wie es im Ortsbeirat hieß. Seit drei Wochen ist es nunmehr geschlossen und damit das hintere Stück der Seestraße für Fahrzeuge, die hier wenden wollen, versperrt. Die Rechtslage ist schwierig: Zwar liegt dieses Stück Straße auf Privatgelände, aber es gehört dennoch zum öffentlichen Raum. Der Weg am Herrenhaus hinunter zum Plessower See befindet sich ebenfalls auf Privatland, wird jedoch seit über 60 Jahren als Verbindung zum Rundweg um den See genutzt. Als das Gelände 1993 von Treuhand und Gemeinde an einen schwedischen Investor verkauft wurde, hatte man sich das Wegerecht noch vertraglich gesichert. Allerdings wurde das Gut weiterverkauft, dabei wurde dieser Passus hinfällig.
Da das vormalige Amt Werder versäumt hatte, sich den Weg per Grundbucheintrag zu sichern, sieht der Ortsbeirat nun kaum noch eine Handhabe. Als einziges Druckmittel betrachtet Bernd-Michael Stritzke vom Ortsbeirat den nun widerrechtlich gesperrten Wendehammer. Wenn die Eigentümergemeinschaft das Tor für Autos geschlossen halten will, dann solle rechtlich gesichert werden, dass die Fußgänger weiterhin das benachbarte Fußgängertor und den Weg zum Plessower See passieren dürfen. Dies und die Neuberechnung der Anliegerbeiträge machte er zur Bedingung. „Würden wir der Teileinziehung gleich zustimmen, würde auch das Fußgängertor geschlossen werden“, befürchtete er. Nach Angaben der Stadtverwaltung hat es auf dieser Basis bereits Gespräche mit den Eigentümern gegeben. Ein entsprechender Beschlussantrag soll auf der Stadtverordnetenversammlung in Werder am morgigen Donnerstag (18.30 Uhr, OSZ-Mensa) vorgelegt werden. Thomas Lähns
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