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Potsdam-Mittelmark: Versöhnlicher Händedruck

Nach dem Sanierungsabschluss der Straße der Einheit in Caputh wurde mit der Weinbergstraße begonnen

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Schwielowsee · Caputh - Capuths Ortsbürgermeister Holger Teichmann (FDP) fand treffende Worte: „Im Schnee stehen ist besser als im Regen.“ Bei frostigen Temperaturen wurde gestern nach anderthalbjähriger Sanierung die Straße der Einheit übergeben. Der Schlagabtausch um 60 Linden am Straßenrand hatte Schwielowsees Streitkultur auf eine harte Probe gestellt. Trotz der Kälte konnte es einem schlussendlich warm ums Herz werden: Ortsbürgermeister Teichmann, Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) und der Chef der Linden-Initiative, Thomas Freundner, reichten sich gestern versöhnlich die Hände. Hoppe: „Eine Straße verbindet.“ Das war nicht immer so.

Freundners Bürgerinitiative hatte sich gemeinsam mit dem Naturschutzverband BUND gegen die Fällungen an der 100-jährigen Allee ausgesprochen, die die Gemeinde plante. Die Bauarbeiten wurden durch den Streit um Monate verzögert. Erst vor dem Verwaltungsgericht einigte man sich im Vergleich zähneknirschend, statt der geplanten 28 nur 20 Bäume abzuholzen. Für eine gerichtliche Entscheidung hätte man noch zwei Jahre ranhängen müssen. Der Kompromissvorschlag war im Vorfeld vom Bürgerbündnis Schwielowsee eingebracht worden, wie Fraktionschef Jürgen Scheidereiter gestern erinnerte.

Die 800 Meter lange Zufahrtstraße zur Fähre zu sanieren, kostete 1,15 Millionen Euro, die Hälfte bezahlte das Bauministerium. Fahrbahn, Gehwege, Straßenbeleuchtung, Regenentwässerung und begleitendes Grün wurden durch die Firma Oevermann aus Berlin neu gestaltet. Für die gefällten Bäume wurde Ersatz gepflanzt. Acht Bäume fanden zusätzlich Platz am Straßenrand. Von einem „Schlagadereffekt auch für das Gewerbe“ sprach der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Roland Büchner (BBS). Die hier angesiedelte Geschäftszeile hat durch die Bauarbeiten und Verkehrsbeeinträchtigungen auch Federn lassen müssen, hieß es gestern. Die Belastungen werden nicht ganz aufhören, denn unmittelbar nach der Einweihung der Straße der Einheit gab es gestern den ersten Spatenstich für die anschließende Weinbergstraße. Wenn die fertig ist – Termin ist Anfang Mai – sei der „Ringschluss“ in Caputh allerdings vollendet, sagte Bürgermeisterin Hoppe.

Ein 20 Millionen Euro schweres Förderprogramm vor der Bundestagswahl hatte es möglich gemacht: Weil man statt der üblichen 30 bis 50 Prozent überraschend 75 Prozent Fördermittel vom Bauministerium für die Weinbergstraße bekommen konnte, wurde die Sanierung vorgezogen. An sich war sie erst in vier Jahren geplant. Anwohner hatten aber schon seit langem darauf aufmerksam gemacht, dass der Verkehr auf der Holperpiste bereits Risse an den Häusern zur Folge hat. Gesamtkosten für neue Straßen- und Gehweggestaltung, neue Trinkwasserleitungen und eine Regenentwässerung: 591 000 Euro.

Die 450 Meter lange Straße wird in drei Bauabschnitte unterteilt, die für die Bauzeit jeweils voll gesperrt sein werden. Den Auftrag bekam die Firma Adams Bau aus Trebbin. Die baute gestern schon mal vor: Falls es bei Frost und Schnee bleibt, wird es mit dem Bauabschluss im Mai nichts. Die Bauleute stehen lieber im Regen als im Schnee.

Telefon Adams Bau: (033 731) 8300

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