Potsdam-Mittelmark: Veto gegen mehr Handel in Werder
Potsdam fürchtet Kaufkraftabzug – Rathaus Werder und Landesplanung sehen keine Probleme
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Werder (Havel) - Gut sieben Kilometer sind es, die zwischen den Ortsschildern von Werder und Potsdam liegen. Für die Bürger der Landeshauptstadt wäre es also nur ein kurzer Sprung in die Blütenstadt – um hier einzukaufen und die eigenen Geschäfte links liegen zu lassen. Das jedenfalls befürchtet die Potsdamer Stadtverwaltung in Anbetracht der Pläne, am Werderaner Strengfeld weiteren Handel anzusiedeln. Ein Supermarkt, ein Textildiscounter und ein Laden für Tierbedarf sollen direkt an der B 1 gegenüber der Potsdamer Straße entstehen. Die langjährige Brache vor dem Werder-Park könnte damit endlich belebt werden (PNN berichteten).
Der entsprechende Bebauungsplan ist zurzeit unterwegs durch die städtischen Gremien und wurde zuletzt im Bauausschuss erörtert. Dieser erteilte sein Einvernehmen. Seit Februar hatten sich die „Träger öffentlicher Belange“ einbringen können. Allein aus Potsdam kam Kritik: „Die geplante Ausrichtung der Fachmärkte lässt einen Kaufkraftabzug über die Stadtgrenzen hinaus vermuten“, heißt es in der Stellungnahme. Insgesamt gingen die vorhandenen und geplanten Einrichtungen in Werder über die Funktion eines halben Mittelzentrums hinaus. Dabei wird die Gesamtgröße des Areals am Strengfeld von knapp zwei Hektar ins Feld geführt.
Doch nicht alles soll Ladenfläche werden: In drei Gebäuden werden insgesamt nur 2150 Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen. Außerdem sind eine Pension, ein Imbiss und Büroräume geplant. Darüber hinaus werden 160 Parkplätze gebaut. Bereits im Verlauf der Planung hat die Werderaner Verwaltung Befürchtungen aus der eigenen Stadt zurückgewiesen, dass dadurch die Geschäfte in der City mit Kundeneinbußen zu rechnen hätten: Das Angebot sei ein anderes, ebenso die Kundenklientel. Dass nun aus Potsdam solche Befürchtungen laut werden, konnte auch der Bauausschuss nicht nachvollziehen. Ähnlich fällt die Reaktion der Stadtverwaltung aus: In der Stellungnahme zur Kritik aus Potsdam wird darauf verwiesen, dass hier kein großflächiger Warenhandel entsteht sondern einzelne Einrichtungen, die nur für die Nahversorgung gedacht sind. Maßgeblich in dieser Frage ist letztlich ohnedies das Votum der Gemeinsamen Landesplanung, wie es hieß: Sie hat keine Probleme mit den neuen Handelsflächen.
Seitens der Anwohner wurde die Bebauung insgesamt begrüßt. Seit der Wende wurde versucht, hier Wohnraum zu schaffen, was jedoch an mangelnder Nachfrage scheiterte. Nun setzt die Stadt auf Gewerbe. Die Anwohner verwiesen allerdings auch auf brachliegende Ladenflächen im Werder-Park und schlugen vor, am Strengfeld stattdessen ein weiteres Seniorenzentrum oder sogar das angestrebte Schwimmbad für Werder anzusiedeln. Auch dem könne jedoch nicht entsprochen werden, meint das Rathaus. Ein Seniorenzentrum so dicht an der B 1 komme nicht in Frage. Für das Schwimmbad stünde der Stadt eine andere Fläche zur Verfügung. Thomas Lähns
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