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Von Ariane Lemme: Viel Blech und weniger Leid
Verkehrsunfälle im Bereich Werder nahmen zwar zu, es wurden aber seltener Menschen dabei verletzt
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Werder (Havel) - Mehr Unfälle, aber mit weniger schlimmem Ausgang – das ist der Kern der Verkehrsbilanz 2010 für den Bereich der Polizeiwache Werder. „Die Zahl der Blechschäden ist gestiegen, was auch die Gesamtzahl der Unfälle in die Höhe trieb“, sagte der Pressesprecher Heiko Schmidt gestern. Die Hauptunfallursachen im gesamten Schutzbereich Brandenburg waren zu schnelles Fahren und zu dichtes Auffahren.
Immerhin: Im Bereich Werder gab es 2010 keine Verkehrstoten infolge von Raserei – wohl auch ein Resultat verstärkter Geschwindigkeitskontrollen, wie der Werderaner Polizeichef Bernd Fiedler sagte. 2009 hatte es im Bereich noch zwei Todesopfer gegeben. Insgesamt ist die Zahl der schweren Unfälle im vergangenen Jahr zurückgegangen. 94 Personen wurden verletzt, ein Unfall war so schwer, dass eine 40-jährige Frau später im Krankenhaus verstarb. „Das sind die Vorfälle, die primär verhindert werden müssten“, erklärt Schmidt, „sie verursachen das größte menschliche Leid.“ Seit knapp zehn Jahren sind deshalb alle Polizeiwachen dazu angehalten, die Zahl der Unfalltoten mindestens zu halbieren. Zwei Tote hatte es 2010 im Bereich Beelitz gegeben, „das sind zwei zu viel“, sagte Wachleiterin Solweig Bohn. In beiden Fällen war derGrund für die tragischen Unfälle fehlerhaftes Abbiegen gewesen. Dass die Zahl der Verkehrsopfer zurückgeht, liege aber auch an der fortgeschrittenen Sicherheitstechniken in den Fahrzeugen, so Schmidt.
Wie in gesamten Schutzbereich sind auch in Werder junge Fahrer – gemessen am Bevölkerungsanteil – noch immer die häufigsten Unfall-Verursacher. Damit sich das ändert, setzt die Polizei auf Prävention. So arbeitet sie eng mit dem ADAC -Fahrsicherheitszentrum in Linthe zusammen und unterstützt außerdem Projekte wie „Cool ans Ziel“. Wirklich gefährlich sind auch Fahrten von der Kneipe nach Hause: Allein im Bereich der Polizeiwache Werder sind im vergangenen Jahr 13 Unfälle unter dem Einfluss von Alkohol verursacht worden, fünf Menschen wurden dabei insgesamt verletzt. Immerhin: 2009 waren es noch 19 Unfälle mit neun Verletzten gewesen. Die Polizeibeamten hatten daraufhin die Kontrollen verstärkt, und das mit Erfolg: „Gerade in kleineren Ortschaften spricht sich das schnell herum und die Leute fahren öfter mit dem Taxi nach Hause, wenn sie etwas getrunken haben“, so Schmidt.
Auch die Wildunfälle haben im vergangenen Jahr zugenommen, vor allem im Raum Belzig und Beelitz. An bewaldeten Straßen mit viel Wildwechsel will man deshalb auch dort mit strengeren Geschwindigkeitskontrollen entgegenwirken.
In Werder ereigneten sich die meisten Unfälle in den Wintermonaten – und oft beim Ein- oder Ausparken in durch die Schneemassen beengten Parklücken. „Schnee und Eis sind allerdings keine Entschuldigung“, so Schmidt, schuld an den Unfällen seien immer die Fahrer, die ihre Geschwindigkeit nicht den Witterungsbedingungen anpassten. Auch wenn die Straßen im Winter durch die Schneeräumung schmaler werden, müsse man sich darauf einstellen. Solch kleinere Sachschäden müssen juristisch gesehen nicht unbedingt gemeldet werden. „Das macht vor allem dann Sinn, wenn der Schaden bei der Versicherung gemeldet werden soll, oder aber, wenn es Streit darüber gibt, wer Schuld an dem Unfall hat“ , so Schmidt.
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