Potsdam-Mittelmark: Vieles ist machbar
Seit Donnerstag zeigt Teltows Diana-Kino wieder Filme
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Teltow - Diana ist arg mitgenommen. Die Göttin des Mondes und der Jagd schwingt zwar entschlossen ihren Speer und wird von zwei aufgeregten Hunden begleitet. Doch muss man schon genau hinschauen, um in dem ramponierten Bild an der Außenwand des Teltower Diana-Filmtheaters die edle Gottheit und Namensgeberin zu erkennen. Stella geht es da viel besser. Rechts, unterhalb des Diana-Bildes, strahlt das dralle Stinktier farbenfroh als „Heckendiva“ auf einer Werberolle für den Film „Ab durch die Hecke“, mit dem am Donnerstag nach über einem Jahr Zwangspause das Kino wieder den Spielbetrieb aufnahm.
Peter Wagner, Geschäftsführer der Berliner Kinotrend Filmtheater, Gastronomie und Unterhaltungs GmbH und neuer Betreiber des Diana-Filmtheaters, hat harte Wochen hinter sich. Er steht im Kinosaal, in dem es noch etwas muffig riecht und erzählt, wie er die ersten Tage in dem Haus erlebte. Hinter jeder Tür fand sich eine neue Rumpelkammer. Vom Keller bis zum Dachboden war alles voll mit Müll. Sieben Container sind schon abgeholt worden, zwei stehen gefüllt hinter dem Kino bereit. Ein Ende ist nicht absehbar.
„Manchmal habe ich mich an “Geschenkt ist noch zu teuer“ erinnert gefühlt“, sagt Wagner. In dem Film geht es um ein junges Paar, das günstig ein altes Haus kauft, das sich dann als regelrechte Bruchbude erweist. Wagner stand vor bergeweise Müll, die Heizungsanlage war defekt, das Dach nicht dicht, die Toiletten zum Teil zerstört. Die Vorführtechnik musste zum Glück nur gewartet und ein paar Teile ausgewechselt werden. Viele haben daran gezweifelt, dass Wagner und seine Mitarbeiter den geplanten Wiedereröffnungstermin unter den Voraussetzungen einhalten können. Doch Wagner, der noch zwei Kinos in Berlin und je ein Kino in Eberswalde und Bernau betreibt, hat sich nicht beirren lassen.
Seit Donnerstag laufen nun wieder Filme im Teltower Kino. Am Abend hat Wagner zu einer kleinen Eröffnungsfeier eingeladen, zu der über 50 Teltower gekommen sind. Das ehemalige Diana-Café ist dafür provisorisch hergerichtet, an mancher Wand fehlt Putz, die Farbe wirkt schmutzig. Zwei Monate, so schätzt Wagner, soll es dauern, bis das Café renoviert ist und wieder eröffnet werden kann. Das Café soll neben dem normalen Spielbetrieb laufen und nicht nur von Kinogästen besucht werden. Wagner könnte sich hier sogar regelmäßige Klavierabende vorstellen.
„Auch im Kino müssen nicht nur Filme gezeigt werden“, sagt Wagner. Kabarettprogramm oder Filmabende mit Regisseurgesprächen seien vorstellbar. Doch zuerst muss sich zeigen, ob das Kino von den Teltowern angenommen werde. Die Eintrittspreise im Diana-Filmtheater liegen für Erwachsene bei 6,50 Euro und für Kinder unter 12 Jahren bei 4,50 Euro. Dienstags und donnerstags ist Kinotag, da kostet der Eintritt nur 5 Euro. Über weitere Sonderangebote könne man sich täglich an der Kinokasse erkundigen.
In seinem Eberswalder Kino bietet Wagner wöchentlich eine Reihe mit Filmklassikern und eine Reihe mit Filmen an, die er erst zwei oder drei Monate nach dem offiziellen Start zeigt. „Da kostet der Eintritt dann nur 3 Euro.“ Das wäre auch in Teltow möglich. Und auch eine Restaurierung des 1936 erbauten, unter Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplexes an der Potsdamer Straße.
Die Verhandlungen mit dem derzeitigen Eigentümer, die Familie des Berliner Architekten Johannes Friedrich Vorderwülbecke, stehen kurz vor dem Abschluss. „Wenn viele in das Kino kommen, ist eine Sanierung des Hauses sehr wahrscheinlich“ versprach Wagner. Vielleicht wird das ramponierte Diana-Bild dann auch wieder strahlen können, wie jetzt das Stinktier Stella. Dirk Becker
Dirk Becker
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