zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Voll auf Kurs in Richtung Laga 2013

Das Beelitzer Spargelfest wurde gestern mit einem bunten Umzug durch die Stadt gekrönt

Stand:

Beelitz - Er passt zwar auf die Ladefläche eines Multicars, ist mit seinen knapp 3,50 Metern Höhe aber immer noch recht imposant: der kleine Bruder des Beelitzer Wasserturms. In wochenlanger Arbeit haben die Jugendlichen vom Verein Kompass e.V. den „Flowertower“ im Maßstab 1:10 nachgebaut und ihn nun auf die Reise durch die Stadt geschickt. Auch die Bockwindmühle ist unterwegs, Müller Ulrich Hyna sitzt vor dem Miniaturbauwerk und spielt fröhlich auf der Zieharmonika. Ein Stück weiter vorne bewegt sich die Spargelpyramide durch die Gassen. Eine halbe Tonne des Königsgemüses ist dafür verbaut worden.

Wenn Beelitzer Wahrzeichen durch die Stadt rollen, hat die Spargelsaison ihren Höhepunkt erreicht. Mit einem langen Festumzug ging gestern das traditionelle Spargelfest zu Ende. Gefeiert wurde hier das ganze Wochenende: Auf der Festwiese an der Nieplitz gab es Konzerte, sportlich ging es zu beim Fußballspiel zwischen den Frauen vom 1. FFC Turbine Potsdam und den Damen der SG Beelitz, in der Altstadt gab es ein Markttreiben und ein buntes Showprogramm, unter anderem mit der reizvollen Kombination „Klassik und Spargel“. Am Sonntag traten hier altbekannte Schlagerstars wie Petra Kusch-Lück, Monika Hauff und Klaus-Dieter Henkler sowie das Duo Cora auf. Die Spargelbauern der Region hatten alle Hände voll zu tun, die mehreren Tausend Besucher zu verköstigen: Vor Ort unter den Pavillons am Markt oder auf den Höfen im Beelitzer Umland.

Es ist eine recht erfreuliche Bilanz, die Manfred Schmidt ziehen kann. Der Vorsitzende des Spargelvereins Beelitz schätzt den Ertrag der hiesigen Höfe in diesem Jahr auf insgesamt knapp 7000 Tonnen. Das ist etwas mehr als im vergangenen Jahr, „weil wir sieben Wochen lang Sonne hatten“. Die hatte Spargelkönigin Josephine Reiche noch beim verregneten Anstich prophezeit – und Recht behalten. Auf den jungen Anbauflächen wurde die Ernte bereits eingestellt - die erholen sich jetzt bis zum nächsten Jahr. Auf den übrigen Feldern läuft die Ernte noch bis zum 24. Juni, dem so genannten „Spargelsilvester“.

Schmidt koordiniert noch einmal selbst die letzten Schliffe an der Spargelpyramide. Nach dem Umzug werden die „Bauteile“ verkauft, der Erlös geht an den örtlichen Verein Kindersorgen-Sorgenkinder. Mit einem Ruck setzt der Umzugswagen der Stadt an. Die Stimmung ist fröhlich bis ausgelassen, Stadtverordnete aus allen Fraktionen, Leute aus der Verwaltung und der Wirtschaft haben das bunte Gefährt erklommen und winken den Schaulustigen zu. Die Beelitzer säumen den Straßenrand, viele schauen aus ihren Fenstern.

„Laga 2013 – wir bewerben uns“ prangt in großen Lettern an der Seite des Wagens. Der Slogan, den hier mittlerweile jeder auf den Lippen hat, wird zum verbindenden Element nicht nur unter den Kommunalpolitikern. Neun Städte haben sich für die Ausrichtung der Landesgartenschau in fünf Jahren beworben, eine Konkurrenz, welche die Beelitzer nur noch mehr anspornt. Die Kreativität endet längst nicht bei der Gestaltung der über 38 Festwagen. Aktionen wie der Balkonwettbewerb – die buntesten werden heute prämiert – sind Ideen der Bürger gewesen. Viele würden die Bewerbung aufmerksam verfolgen und regelmäßig nachhaken, erzählt Bürgermeister Wardin. „Der Mobilisierungseffekt ist sehr groß.“ Eine Entscheidung gibt es aber erst im Dezember, bis dahin wird in der Spargelstadt gefiebert – und schon ein bisschen gefeiert.

Abseits der pulsierenden Straßen hatten die Höfe in der Altstadt geöffnet. Eine echte Perle verbirgt sich hinter dem Tor in der Poststraße 14: Hier haben die „Freunde und Förderer der Künste Beelitz“ seit kurzem ein neues Domizil gefunden. Bernhard Knuth, Vorsitzender des Vereins und Optiker in Beelitz, hat das alte Gehöft übernommen und will hier Stück für Stück eine Kulturschmiede etablieren, „nicht nur für Touristen, sondern besonders für die Beelitzer“, erzählte er. Die Generalprobe an diesem Wochenende sei mehr als gelungen.

Das denken übrigens auch die Stadtverordneten, für die in jeder Ecke der Stadt schon ein Stück Laga steckt. Vom Wagen aus verteilen sie bunte Rosen an die Bürger, schütteln Hände, winken und erfahren dabei eine Resonanz, die sie bis Dezember aufrecht erhalten wollen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })