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Nicht nur aber vor allem Mütter nutzen die Kurse im Ekiz.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Volles Haus in der Familienwerkstatt

Eltern-Kind-Zentren im Landkreis werden gut angenommen – das fünfte öffnet demnächst in Neuseddin

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Potsdam-Mittelmark - Sie sind Beratungsstelle, Treffpunkt und Freizeitstätte in einem – ein Rezept, das offenbar aufgeht. Die Eltern-Kind-Zentren (Ekiz) im Landkreis Potsdam-Mittelmark erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Seit 2006 sind vier solcher „Familienwerkstätten“ in Teltow, Brück, Beelitz und Werder (Havel) eingerichtet worden, eine weitere soll in den nächsten drei Wochen in der Gemeinde Seddiner See erstmals die Türen öffnen. „Der Zulauf in den Zentren ist enorm“, sagte Bodo Rudolph, Leiter des mittelmärkischen des Jugendamtes, gestern gegenüber den PNN. Der Landkreis hat die Eltern-Kind-Zentren auf den Weg gebracht und teilt sich Sach- und Personalkosten mit den Kommunen.

Der Gedanke dahinter: Je früher junge Eltern mit Kindern bei Problemen Rat und Hilfe finden, um so geringer die Gefahr, dass sie später Sozial- oder Jugendhilfeleistungen des Kreises in Anspruch nehmen müssen. „Eine schwierige Situation wächst sich nicht aus, sondern kann direkt vor Ort geklärt werden“, erläuterte Bodo Rudolph. Entsprechend reichhaltig sind die Angebote: Unter dem Motto „frühe Hilfe“ gibt es Krabbel-Gruppen, Beratungsstunden mit Hebammen und Kinderärzten, Mutter-Kind-Kreise und eine sogenannte Schrei-Ambulanz. Zudem finden aber auch Kurse statt, in denen junge Eltern miteinander in Kontakt kommen, sich austauschen und gegenseitig beraten können. Das Kursprogramm wird von ehrenamtlichen Helfern – meist den Eltern selbst – gestaltet und nicht von den Sozialpädagoginnen vorgegeben. Die übernehmen die Koordination im Ekiz und bieten Einzelberatungen an. „In belastenden Situationen wird man sofort aufgefangen“, so Rudolph.

Das Eltern-Kind-Zentrum in Neuseddin sollte eigentlich schon Mitte Januar eröffnet werden. Allerdings habe die Suche nach einer geeigneten Koordinatorin doch mehr Zeit gebraucht als geplant, erklärte Dominik Leicht von der Gemeinnützigen Gesellschaft für Soziale Hilfen in Berlin/Brandenburg (SHBB), welche die Trägerschaft für das Neuseddiner Ekiz übernommen hat. Das soll sich künftig in der Kita „Waldsternchen“ befinden. Die Nähe zur Tagesstätte ist eines der Rezepte, um die Einrichtung bei Eltern bekannt zu machen. „Nutzen sollen es alle Eltern“, unterstrich Leicht, wobei das professionelle Augenmerk auf Alleinerziehenden und auf sozial schwächeren Familien liege. Dass auch das Neuseddiner Ekiz angenommen wird, steht für den SHBB außer Frage. „Man muss sich nicht anmelden, braucht keine Vorkenntnisse oder andere Voraussetzungen“, sagt Dominik Leicht. „Niedrigschwelliges Angebot“ heißt so etwas auf Amtsdeutsch.

Der SHBB ist bereits Träger des Brücker Eltern-Kind-Zentrums, und das ist eines der aktivsten im Landkreis, wie eine Evaluation der Fachhochschule Potsdam vor einem halben Jahr ergeben hat. Knapp 5 000 Leute hätten das Brücker Ekiz im vergangenen Jahr besucht, berichtet Koordinatorin Martina Lüdeke. Für diese Zahl dürften auch Angebote wie der Töpferkurs oder das Familiencafé gesorgt haben. Dabei sind es nicht ausschließlich Mütter, die mit ihren Kindern hierherkommen, allerdings bilden die Väter mit 13 Prozent immer noch eine Minderheit. Das Brücker Ekiz ist – wie auch in Neuseddin geplant – unter dem Dach der Kita, wodurch die Wege kürzer werden. Kooperationspartner sind darüber hinaus die Awo, die Grundschule und die Stadt.

Mit beachtlichen Besucherzahlen kann auch das Familienzentrum „Philantow“ in Teltow aufwarten, dass Ekiz und Mehrgenerationenhaus in einem ist. 1000 Besucher würden monatlich das Haus ansteuern und Kurse wie die Holzwerkstatt, Nordic Walking oder Quigong besuchen, berichtet Mitarbeiterin Julia Tannert. Für junge Eltern gibt es spezielle Angebote wie die Krabbelgruppe in verschiedenen Altersgruppen, zu der täglich bis zu 30 Eltern mit ihren Kindern erscheinen. Weitere Kurse gibt es für die Erste Hilfe am Kind, für Babymassagen oder eine entspannte Erziehung. Thomas Lähns

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