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Potsdam-Mittelmark: Vom Künstler bis zum Hausmeister

Ein-Euro-Jobs starten im Landkreis mit großer Bandbreite aber geringen Erwartungen in langfristige Erfolge

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Ein-Euro-Jobs starten im Landkreis mit großer Bandbreite aber geringen Erwartungen in langfristige Erfolge Potsdam-Mittelmark - Nach intensiven Vorarbeiten geht es nun auch in Potsdam-Mittelmark mit den Ein-Euro-Jobs los. 15 Träger hat die mittelmärkische Hartz-IV-Agentur Maia aus 40 Bewerbern ausgewählt, die zunächst 623 dieser Billigjobs vergeben. Viel Hoffnung setzt aber nicht einmal die Maia selbst in das neue Instrument: „Eine hohe Vermittlungsquote ist nicht zu erwarten“, sagte gestern Maia-Chef Bernd Schade vor Journalisten in Potsdam. Für viele Betroffene gehe es erst einmal darum, sich wieder an die Struktur des Arbeitsalltags zu gewöhnen, so Schade. Auch könnten Kontakte zu künftigen Arbeitgebern entstehen. Allerdings nicht auf direktem Weg, da als Anbieter nur gemeinnützige Träger zugelassen sind, nicht aber Unternehmen aus der Wirtschaft. So soll ein Verdrängungseffekt durch die billigen Arbeitskräfte verhindert werden. Die Sorge wird aber auch so vom Handwerk immer wieder geäußert, weshalb Schade ankündigt, eventuelle Auswirkungen in Absprache mit den zuständigen Kammern zu prüfen. Unklarheit herrscht immer noch über die Anzahl der Hartz-IV-Empfänger im Landkreis. Nach ersten Schätzungen von 6500 ist inzwischen von rund 7100 so genannter Bedarfsgemeinschaften die Rede, hinter denen vermutlich eine noch höhere Zahl an Arbeitslosen steckt. Ziel der Maia ist es, möglichst vielen in absehbarer Zeit eine Angebot für eine Ein-Euro-Stelle im Landkreis zu machen. Insofern können die ersten Ein-Euro-Jobber nicht damit rechnen, dass nach einem halben Jahr der fließende Übergang in die nächste staatlich geförderte Stelle folgt. Die 623 Stellen sind zum überwiegenden Teil eher technisch ausgerichtet: hausmeisterähnliche Arbeiten, Unterhaltung von Sportanlagen. Nur 30 Prozent liegen im sozialen Bereich. Aushilfe in Altenheimen oder Kitas zum Beispiel. Bei einem Projekt sollen Künstler in verschiedenen Einrichtungen mit Kindern oder Senioren malen und werkeln. Die Verteilung des Angebots liegt laut Schade daran, dass die Träger vor allem technische Tätigkeiten angeboten hätten. Von den 623 Stellen im Landkreis entfallen 105 auf die Region Teltow. Der strukturschwächere Westen und Süden sind hier stärker repräsentiert. Dazu kommen im gesamten Landkreis noch 470 Ein-Euro-Jobs, davon 270 mit einem besonderen Qualifizierungsanteil. 200 weitere sind ein Überhang aus dem Pilotprojekt vom vergangenen Herbst, das aber mit dem Jahresende auslaufen wird. Unterdessen zeigt die Kurve der Arbeitslosigkeit in Potsdam-Mittelmark wie anderswo noch immer nach oben. Im Vergleich zum Januar ist die Zahl im abgelaufenen Monat zwar nur um 63 auf 15226 Erwerbslose angestiegen. Das ist allerdings ein Zuwachs von 810 Arbeitslosen im Vergleich zum Februar des Vorjahres. Die Quote hat sich damit von 13,9 auf 14,7 Prozent erhöht. Die Chefin des Potsdamer Arbeitsamtes, Edelgard Woythe, konnte für den gesamten Zuständigkeitsbereich ihrer Behörde gestern trotzdemeinige kleine positive Trends ausmachen. Zwischen Brandenburg/Havel und Königs Wusterhausen hat sich die Arbeitslosigkeit von Januar zu Februar um 1172 auf 61078 Menschen ohne Arbeit verringert. Ein Plus bemerkte Woythe außerdem bei den offenen Stellen, die sich gegenüber 2000 im Januar fast verdoppelt hat. Zudem sind im Februar deutlich weniger Menschen arbeitslos geworden als im Januar. „Vielleicht“, so die Agentur-Chefin, „lässt sich daraus eine Trendwende beim Abbau von Arbeitsplätzen ablesen.“ Weitere Argumente konnte sie dafür jedoch nicht liefern. Volker Eckert

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