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Blacknote lassen Rock-Klassiker über dem Schwielowsee erklingen.

© Thomas Lähns

Von Thomas Lähns: Von der Schulbank auf die Festival-Bühne

Die 12- bis 14-jährigen Musiker der Gruppe Blacknote stimmen die Instrumente für „Rock in Caputh“

Stand:

Schwielowsee – Ihre Vorbilder sind Bands wie U2, die Beatles oder Nirvana. Es ist eigentlich die Musik ihrer Eltern, doch die fünf Jungs von Blacknote lassen sich – anders als viele ihrer Altersgenossen – lieber von Rock-Klassikern inspirieren, als irgendwelchen Hip-Hop-Gruppen nachzueifern oder sich von den aktuellen Charts berieseln zu lassen. Vor zwei Jahren haben sich die heute 12- bis 14-jährigen Gymnasiasten aus Caputh und Ferch zusammengefunden, um Musik zu machen. Am kommenden Samstag treten sie erstmals beim Festival „Rock in Caputh“ am Schwielowsee auf.

Florian Helbig, Bruno und Simon Huonder, Leon Masopust und Simon Grzegorzewski bereiten sich seit Wochen auf ihren Auftritt vor. Die Fercher Siedlung „Neue Scheune“ ist längst zur Rockarena geworden: Laut erklingen die unvergesslichen Akkorde von Carlos Santana’s „Oye como va“ über dem Südufer des Schwielowsees und verbreiten lateinamerikanisches Flair. Es ist das Anwesen der Familie Huonder, auf dem regelmäßig geprobt wird. Vater Silvio ist Schriftsteller, das künstlerische Schaffen liegt also in der Familie. Wie ihre Bandkollegen absolvieren auch die beiden Huonder-Söhne eine klassische Musikausbildung, Bruno spielt seit acht Jahren Geige, Pianist Simon hat es beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ schon bis zum Bundesausscheid geschafft. An dem Wettstreit nehmen alle fünf regelmäßig teil.

Die Gruppe hat ihre Ausrüstung in einem offenen Holzschuppen aufgebaut, davor haben sich die Nachbarn versammelt und wippen im Takt mit: Ein Auftritt als ein Dankeschön für ihre Geduld, wenn es an den Sonntagen mal etwas lauter wird. Für die Jungs ist es die Generalprobe: Sie wollen wissen, wie sie unter freiem Himmel ankommen. Nach dem Song „All along the Watchtower“ wird gejubelt und applaudiert. Blacknote spielen nicht die Ur-Fassung von Bob Dylan mit Mundharmonika und Akustik-Gitarre, sondern die Version der irischen Band U2. Darauf legen die fünf Jungs großen Wert, denn erst durch dieses Lied seien sie zur Rock-Musik gekommen. „Wir haben die Live-DVD von 1988 gesehen – und die ist ziemlich krass“, unterstreicht Sänger Florian nach dem Auftritt.

Dass die Jungs Lieder hören und spielen, die heutzutage kaum noch ein Jugendlicher kennt, finden sie selbst nicht so ungewöhnlich. „Es ist einfach gute Musik“, sagen sie. Und die wurde ihnen schon in die Wiege gelegt: Gitarrist Leon berichtet, dass sein Vater klassische Gitarre spielt, aber eigentlich AC/DC-Fan sei. Es war offensichtlich nur eine Frage der Zeit, bis ihr musikalischer Weg sie auf die Bühne des Rock in Caputh führen sollte. Immer im Mai pilgern tausende Fans zu diesem Ereignis an den Schwielowsee, renommierte Bands reißen sich mittlerweile um einen Auftritt. In diesem Jahr sind die Gruppen 4Lyn, Itchy Poopzkid und Transsylvanians dabei.

Die Jungs von Blacknote haben ihre ersten Live-Erfahrungen beim Weihnachtskonzert der Caputher Grundschule und beim Sportlerball der Gemeinde gesammelt, damals noch zu viert unter dem Namen „fünf b“. „Aber bei einem Festival herrscht eine ganz andere Stimmung“, sagt Simon Huonder über „Rock in Caputh“. Bei ihrem Auftritt am Samstagnachmittag werden die fünf auch eigene Stücke spielen, mit rockigen Riffs und lebensfrohen deutschen Texten. Auch ein englischer Titel ist dabei: „Mashinegun-Melli“. Den hat ein Nachbar der Huonders geschrieben, sich dazu von seiner kleinen Tochter inspirieren lassen. „Wenn sie lacht, klingt es wie ein Maschinengewehr“, schmunzelt Simon.

Irgendwann wollen sie die großen Konzert-Bühnen erobern, geben sich Blacknote entschlossen. Der Anfang wird am Wochenende gemacht. Und was kommt nach Rock in Caputh? Am 18. Juli fahren sie nach Berlin ins Olympiastadion. Dort treten sie aber ersteinmal nicht selbst auf – sondern überlassen das Feld ihren großen Idolen von der irischen Gruppe U2.

www.rockincaputh.de

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