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Frische Basis. Eine Floristin der Potsdamer Blumen eG füllt neue Blumenerde in kleine Töpfe für Primeln und Co. In der Gärtnerei in Geltow wird auf rund 7000 Quadratmetern beinahe alles angebaut, was das Gärtnerherz begehrt.

© Björn Stelley

25 Jahre Potsdamer Blumen-Genossenschaft: Vorblühen in Geltow

Schwielowsee - Chrysanthemen sind derzeit der Renner. Eigentlich wie jedes Jahr zu dieser Zeit, sagt Katrin Knake vom Garten-Center in Geltow.

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Schwielowsee - Chrysanthemen sind derzeit der Renner. Eigentlich wie jedes Jahr zu dieser Zeit, sagt Katrin Knake vom Garten-Center in Geltow. Der Markt ist sozusagen das Hauptquartier der Potsdamer Blumen eG. Katrin Knake ist der Vorstand. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und den vereinzelt über die Gänge huschenden Kollegen feiert sie heute 25-jähriges Jubiläum der Blumengenossenschaft. „Wir sind stolz darauf, dass es uns schon so lange gibt“, sagt Knake. Genauso lange wie das wiedervereinte Deutschland.

Die Zeit nach dem Zusammenbruch der DDR war turbulent. Viele Betriebe wurden wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen. In der LPG Gewächshauswirtschaften Werder arbeiteten damals rund 1000 Menschen, so Knake. Wie es weitergehen sollte, war ungewiss.

Mit einigen Mitstreitern organisierten sie sich nach der Auflösung der LPG neu. Bereits im März 1991 eröffnete das Garten-Center in Geltow. Zwei Jahre später folgte der Großhandel, der sich aber wegen der großen Konkurrenz in Berlin nicht lohnte und bald eingestellt wurde. „Immer wieder haben wir investiert“, sagt Knake. 1997 wurde der Gartenmarkt erweitert, ein Jahr zuvor öffnete als direkter Nachbar ein Baumarkt. „Das Grundstück wurde damals an den Baumarkt verkauft“, so der Vorstand.

Im Büro des Garten-Centers hängen Luftaufnahmen des Geländes. Auf den Schreibtischen stapeln sich Dokumente, die Regale ächzen vor Aktenordnern. Zwischendrin findet sich die ein oder andere typische Büropflanze, auf einem Tisch ein Spitzendeckchen. 58 Leute sind in der Genossenschaft angestellt, nur neun Männer. „Wir haben hier fast nur Floristinnen“, sagt Knake. Schmunzelnd fügt sie hinzu: „Die Männer kümmern sich um technische Dinge und fahren Pflanzen zu den Geschäften aus.“

Vier Blumenfachgeschäfte betreibt die Genossenschaft in Potsdam: zwei in der Innenstadt, eins in der Teltower Vorstadt und eins in Waldstadt II. Die größte Auswahl gibt es natürlich im Geltower Garten-Center. Wichtiger sei aber die fachkompetente Beratung und die sei überall gleich hoch, sagt Knake. „Die Kunden kommen beispielsweise gezielt zur Pflanzenschutzberatung.“ Der Service stehe für die Mitarbeiterinnen an erster Stelle. Wer seine Blumenkästen vom Balkon vorbeibringt, kann sich nach der Beratung die Blumen gleich einpflanzen lassen.

Stolz ist Katrin Knake auf das familiäre Verhältnis der Kollegen untereinander. „Das ist nicht nur so dahergesagt“, meint Knake, die seit 1979 bei der Blumengenossenschaft arbeitet. „Die meisten kenne ich von früher“, sagt sie. „Eine ehemalige Kollegin ist seit einem Jahr in Rente und wenn sie uns besuchen kommt, passiert es ganz oft, dass sie immer noch von Kunden angesprochen wird, als wenn sie noch bei uns arbeiten würde.“

Leicht sei das Geschäft nicht, jedes Jahr sei eine Herausforderung. „Wir sind vom Wetter abhängig“, sagt Knake. „Ist Ostern noch Frost, so wie 2013, dann kann man einiges nicht mehr verkaufen, was aber bereits Ende des Jahres bestellt wird.“ Frost oder schlechtes Wetter halten die Stammkundschaft in Geltow jedoch nicht davon ab, vorbeizukommen. „Jeden Freitag kommen einige ältere Damen, bringen sich Kuchen mit und trinken hier Kaffee“, sagt Knake. Zwischen Harken, Yucca-Palmen und Blumenerde sitzen die Damen dann beim Schnack.

Wohl etwas hitziger läuft es einen Gang weiter ab, bei den Grills. Grillen liegt immer mehr im Trend, daher bietet die Potsdamer Blumen eG in Geltow regelmäßig Grillkurse an. „Die brutzeln dann ein Fünf-Gänge-Menü zusammen“, sagt Knake. „Gegrillt und gegessen wird natürlich draußen.“

In der kreativ gestalteten Außenanlage zeigen die Floristinnen und Gärtnerinnen, was sie gelernt haben und was der Kunde kaufen kann: eine kleine Oase zwischen Garten-Center und Möbelhalle. „Wir sind frei“, sagt Knake. „Uns schreibt niemand vor, was wir kaufen müssen und wie viel.“ Daher findet sich bei den Gartenmöbeln kein Plastikklappstuhl für fünf Euro, so Knake. „Wir verkaufen Qualität, und das ist nun mal auch ein wenig teurer.“ Die Möbelhalle bietet auf rund 3000 Quadratmetern alles, was man sich für Balkon, Terrasse und Garten nur wünschen kann.

Begehrt sind die Weihnachtssterne. „In unserer Gärtnerei ziehen wir sie selbst und sie halten natürlich viel länger“, sagt Knake. „Wir brauchen unsere Sterne nur nach vorne rollen, die haben keinen Transportstress.“ Doch Weihnachten ist noch lange hin – obwohl, auch auf die Winterzeit sind die Blumengenossen eingestellt. „Es ist zwar nur was Kleines, aber wir veranstalten bei uns auch einen Weihnachtsmarkt“, so Knake.

Bis dahin dürften auch die neuen Auszubildenden eingearbeitet sein. „Dieses Jahr haben wir zwei, ansonsten bilden wir einen Lehrling aus.“ Da Weiterbildung auch für den Vorstand wichtig ist, waren Katrin Knake und eine Kollegin am vergangenen Wochenende bei der Gartenmesse in Köln.

Neben dem wohl nie erlöschenden Grill-Trend sind derzeit komplette Sitzgarnituren für die Terrasse heiß begehrt. Was in dieser Saison auch gut ging, waren stabile Sonnenschirme, erzählt die Fachfrau. Gespannt sein können alle Gartenfreunde auf die Trends für nächstes Jahr.

Björn Stelley

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