Potsdam-Mittelmark: Votum gegen sofortigen Bahnhofskauf

Michendorf - Gegen einen sofortigen Kauf des Bahnhofsgebäudes in Wilhelmshorst hat sich jetzt der Michendorfer Hauptausschuss ausgesprochen. Nach Auffassung der Mehrheit der Abgeordneten müsse erst ein Nutzungs- und in Verbindung damit ein Finanzierungskonzept vorliegen. Im Übrigen bestünde zurzeit keine Eile, sich den Bahnhof zu sichern, hieß es. Das sieht Wilhelmshorsts Ortsbürgermeister Gerd Sommerlatte (UWG) anders. Er verwies auf das bereits laufende Bieterverfahren seitens der Bahn und äußerte die Befürchtung, dass „an der Gemeinde vorbei“ verkauft werden könnte. Seine Sorge: Mit dem historischen Gebäude ginge auch die Möglichkeit verloren, den Bahntunnel ohne Probleme behindertengerecht auszubauen. Für die entsprechenden Rampen müsste dann Land von dem künftigen Eigentümer zurück gekauft werden. Die anderen Gemeindevertreter warnten jedoch davor, weitere Immobilien anzuschaffen, die dann aus dem Verwaltungshaushalt unterhalten werden müssen. Dieser sei allein in der laufenden Legislaturperiode um das Anderthalbfache gestiegen, so Eckhard Reinkensmeier (SPD). Ähnlich die Haltung von Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos): Der Bahnhof sei nicht im Investitionsplan verankert und der Ausbau noch nicht berechenbar, ebenso die Betriebskosten.

Die Option, den Wilhelmshorster Bahnhof an den Regisseur Siegfried Patzer als Spielort für die Kleine Bühne Wilhelmshorst zu verpachten, ist mittlerweile verloren: In Anbetracht hoher Ausbaukosten hatte er abgewinkt und will statt dessen neu bauen. Dem Wilhelmshorster Vorschlag, hier Ausstellungsräume unter zu bringen, hielt Michendorfs Ortsbürgermeister und Chef der Gemeindevertretung Hartmut Besch (FDP/FBL) entgegen: „Wir haben genug kulturelle Einrichtungen im Gemeindegebiet. Wenn wir weitere Häuser ankaufen, verzetteln wir uns.“ Gleichwohl solle man den Ankauf beider Immobilien langfristig im Auge behalten. Thomas Lähns