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Potsdam-Mittelmark: Waldgemeinden hart getroffen

Kyrill im Landkreis: B?ume fielen ?berall, die Folgen waren unterschiedlich

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Potsdam-Mittelmark - Verheerende Spuren hat der Orkan ?Kyrill? in Teilen des Landkreises Potsdam-Mittelmark hinterlassen. Schwerpunkt war dabei die Fl?mingregion im S?den des Kreises. Aber auch in den Waldgemeinden des Potsdamer Umlands herrschten in der Nacht zum Freitag teilweise chaotische Zust?nde. Im Fl?ming-Ort Treuenbrietzen-Brachwitz wurde ein Feuerwehrmann beim Einsturz des Ger?tehauses schwer verletzt. Das Ausma? der Sch?den im Landkreis sei regional sehr unterschiedlich?, sagte die Pressesprecherin des Landratsamtes, Andrea Metzler.

Hart getroffen hat es den Michendorfer Ortsteil Wilhelmshorst. Mindestens 50 B?ume seien hier w?hrend der ersten Orkanwelle zwischen 19 und 20 Uhr abgebrochen oder entwurzelt worden, teilte B?rgermeisterin Cornelia Jung gestern mit. Mindestens f?nf H?user wurden dabei besch?digt, unter anderem in der Berglehne und im Gr?nen Weg. Alle Geb?ude blieben jedoch bewohnbar. Verletzte gab es hier ? wie auch in anderen Potsdamer Umlandgemeinden ? nicht. Insgesamt sind die Michendorfer Feuerwehren in der Orkan-Nacht zu 35 Eins?tzen ausger?ckt. Unterst?tzung leistete die Beelitzer Feuerwehr mit ihrer Drehleiter. Der R?ckhalt f?r die Helfer sei enorm gewesen, berichtete B?rgermeisterin Jung. So habe der Edeka-Supermarkt kostenlos Essen und Getr?nke zur Verf?gung gestellt, der Michendorfer Ortsb?rgermeister Hartmut Besch habe sich pers?nlich um die Verpflegung der Feuerwehrm?nner gek?mmert.

Im Beelitzer Ortsteil Fichtenwalde musste die ?rtliche Feuerwehr zu 20 Eins?tzen ausr?cken. In der Stra?e der Einheit habe ein dicker Ast das Dach eines Wohnhauses durchschlagen und sei haarscharf neben dem am Computer sitzenden Hausbewohner gelandet, berichtete Ortswehrf?hrer Burkhard Kasten.

?Wir sind noch einmal glimpflich davon gekommen?, zog der Ordnungsamtsleiter der Gemeinde Schwielowsee, Markus Zeeb, eine erste Bilanz. Die drei Ortswehren waren zur 25 Eins?tzen unterwegs, der Schwerpunkt lag im dicht bewaldeten Ortsteil Wildpark-West. Hier haben umfallende B?ume einige Carports und Schuppen zerst?rt.

Auch die Stadt Werder (Havel) und ihre Ortsteile seien bei dem Sturm mit einem blauen Auge davongekommen, sagte Stadtwehrf?hrer Lothar Boreck. In der Nacht r?ckten die Wehren aus Werder, Ph?ben, Bliesendorf, Glindow und T?plitz hier insgesamt 22-mal aus. 67 Kameraden waren im Einsatz, Verletzte und schwere Sch?den blieben zum Gl?ck aus.

?Den ersten Notruf gab es um 16.48 Uhr, als im Kastanienweg ein alter Kastanienbaum brach?, so Boreck. In T?plitz bestand zeitweise die Bef?rchtung, dass die Schule besch?digt werden k?nnte: Ein angebrochener Baum neigte sich gef?hrlich in die Richtung des Geb?udes, konnte aber abgetragen werden, bevor er ganz abknickte. Auf der L 90 in Ph?ben gab es wegen zerbrochener B?ume zeitweise Verkehrsbehinderungen. Im Dorf wurde das Dach eines Bungalows zerbeult, das von einer umst?rzenden Kiefer gestreift wurde. Achtmal war die Feuerwehr wegen vollgelaufener Keller im Einsatz. Zus?tzlich gab es zahlreiche Hilfseins?tze in den Nachbargemeinden Michendorf, Schwielowsee und Seddiner See.

Klaus Beck, Ortswehrf?hrer der Feuerwehr in Werder, berichtete, dass es nach der langen Nacht kaum eine Unterbrechung gab: ?Um 3 Uhr war die Drehleiter zur?ck, um 4.50 Uhr hat es dann schon wieder gepiept und es ging weiter.? Rund ein Dutzend Eins?tze hat es gestern Vormittag dann noch f?r die Wehr in Werder gegeben. ?Aber alles nichts schwerwiegendes?, stellte Beck erleichtert fest. Keine gr??eren Sch?den gab es auch in der Gemeinde Seddiner See. Einige umgest?rzte B?ume konnten bis zum Morgen von der Feuerwehr ger?umt werden.

Wegen des Orkans hatte die Havelbus-Gesellschaft (HVG) von 22 bis 2 Uhr den Linienverkehr eingestellt. Am Morgen sei er dann ohne Probleme wieder aufgenommen worden, so HVG-Sprecherin Marianne Schmidt. Stromausf?lle gab es im Potsdamer Umland kaum.

Die kleine Siedlung Ferch-Kemnitzer Heide war laut Informationen der Eon.edis bis gestern Vormittag ohne Strom, weil ein umst?rzender Baum die Freileitung besch?digt hatte. Auch in einigen kleinen Beelitzer Ortsteilen ging zeitweise das Licht aus, ansonsten gab es im Potsdamer Umland keine Probleme mit der Energieversorgung.

Dementgegen herrschte besonders im Fl?ming Ausnahmezustand. Einen Schwerpunkt gab es im Gemeindegebiet Wiesenburg (Mark), wo ein IC der Deutschen Bahn auf der Strecke Halle-Berlin kurz vor Medewitz stecken geblieben war. Der Zugf?hrer konnte vor einer Sturmschneise rechtzeitig bremsen ? die Schnellz?ge der Deutschen Bahn hatten wegen der Sturmwarnung ihr Tempo gedrosselt. Eine Windhose war durch das Gel?nde gefegt und hatte B?ume zum Umst?rzen gebracht. Gleise und Oberleitungen waren besch?digt. In einem Radius von 100 Metern habe es ausgesehen ?wie nach einem Bombeneinschlag?, sagte ein Einsatzteilnehmer. ?Die Feuerwehren mussten sich erstmal einen Weg zu dem Zug freis?gen.?

Die 165 Reisenden wurden aus dem Zug evakuiert, in der Turnhalle Wiesenburg untergebracht und durch die Sondereinsatzgruppe Betreuung des Landkreises ?ber Nacht versorgt. Die Zugstrecke wird wohl l?nger gesperrt bleiben.

Der ganze Fl?ming glich nach Zeugenaussagen mit entwurzelten und abgeknickten B?umen vielerorts einem ?Dickicht?. Es gab 136 Stra?ensperrungen, wobei auch gestern noch viele Stra?en, insbesondere zwischen Wiesenburg und Treuenbrietzen, unpassierbar waren. Das Stadtgebiet Treuenbrietzen mit der Ortslage Brachwitz wurde besonders stark in Mitleidenschaft gezogen, haupts?chlich durch erhebliche Sch?den an Geb?uden. Zerst?rt wurden neben dem Feuerwehrger?tehaus auch sechs Scheunen, mehrere D?cher und etliche Hektar Wald. Die Bestandsaufnahme war gestern jedoch noch nicht abgeschlossen. Auch in Marzahna wurde ein Block mit acht Wohnungen stark besch?digt ? hier riss es auf 20 Meter den Dachstuhl herunter.

Schwere Sch?den und gro?fl?chige Stromausf?lle meldet auch die Eon.edis aus dem Fl?ming. ?Durch den Orkan sind sogar stabile Betonmasten abgebrochen. Das hat es in unserem Bereich bisher noch nicht gegeben?, sagte Eon.edis-Regionalbereichsleiter Burghard Heppke.

Insgesamt waren nach Angaben des Landratsamtes in der Nacht zum Freitag 1300 Kr?fte der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes in Potsdam-Mittelmark im Einsatz. Die genaue Bestandsaufnahme aller Sch?den werde noch Tage dauern, hie? es.

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