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Potsdam-Mittelmark: Waldumbau: Weniger Weihnachtsbäume vom Land

Am Freitag war in Werder Saisonstart mit Agrarminister Jörg Vogelsänger. Private Anbieter können die Lücke schließen.

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Werder (Havel) - Der Waldumbau in Brandenburg wirkt sich auf das Weihnachtsbaumangebot aus: In diesem Jahr werden aus den landeseigenen Forsten deutlich weniger Bäume verkauft werden, sagte Olaf Magritz vom Landesbetrieb Forst beim Start der Weihnachtsbaumsaison am Freitag in Werder. Wurden 2011 noch 30 000 Bäume an den Mann gebracht, so werden es jetzt nur noch 25 000 sein. „Die Zahl wird weiter sinken.“

Mit dem Waldumbau soll der Anteil der Laubbäume im Land Brandenburg auf fast die Hälfte erhöht werden. Unter dem Stichwort „Klimawandel“ soll so die Anfälligkeit gegen Insektenbefall und Waldbrände gesenkt werden. Das Land setzt dabei vor allem auf „Naturverjüngung“. „Die ist bei der Kiefer nicht sehr groß“, so Magritz.

Brandenburg gehört mit 1,1 Millionen Hektar Wald zu den waldreichsten Bundesländern, gut ein Viertel davon gehört dem Land. Der Landesbetrieb Forst nimmt aus der Waldbewirtschaftung jährlich 50 Millionen Euro ein, etwa 300 000 aus dem Weihnachtsbaumverkauf, so Magritz. Mit 9 bis 16 Euro pro Meter sind die Bäume relativ günstig. Allerdings genießen sie nicht die Hege und Pflege privater Anbieter – zum Beispiel beim Tannenhof im Werderaner Ortsteil Plessow, auf dem die Saison gestern von Agrarminister Jörg Volgelsänger (SPD) mit einer Säge eröffnet wurde.

Die erste Nordmanntanne, die der Minister zu Fall brachte, geht an das Trebbiner Kinderheim. Vor dem Sitz des Bundespräsidenten Joachim Gauck steht in diesem Jahr derweil wieder eine zwölf Meter hohe Coloradotanne vom Tannenhof. Im vorigen Jahr war der Weihnachtsbaum fürs Bellevue erstmals aus Werder geliefert worden. Im Angebot sind auch Koreatannen, Blaufichten, Schwarzkiefern, Rotfichten, Douglasien oder Serbische Fichten.

Die Bäume erreichen durch Düngung, Bewässerung und Pflegeschnitt besonders weihnachtliche Proportionen. Über 90 Prozent der Kunden würden sich immer noch für die Nordmanntanne entscheiden, sagte Karin Lorenz, die den Tannenhof mit ihrem Mann Gerald Mai betreibt. Weil Nordmanntannen am längsten zum Wachsen brauchen, seien sie – geputzt, genetzt und angespitzt – mit 20 Euro pro Meter auch am teuersten.

Minister Vogelsänger betonte, dass private Betriebe zunehmend im Weihnachtsbaumgeschäft aktiv sind. Allein auf dem Tannenhof wachsen derzeit mehr als 100 000 Bäume, fast 40 000 verkauft das Unternehmen jährlich. „Die Lücke der Landesforst zu schließen dürfte für die privaten Anbieter kein Problem sein“, so Gerald Mai. In den vergangenen Jahren sei verstärkt gepflanzt worden. Die Märker müssten nicht befürchten, dass es eines Tages keine Weihnachtsbäume mehr gibt.

Mai und Lorenz hatten bereits 1990 den ersten Winzling auf dem elterlichen Grundstück in den Boden gesetzt. Heute werden rund 50 Hektar bewirtschaftet. Der Tannenhof hat bis Weihnachten 30 Verkaufsstellen zwischen Rostock und Halle mit etwa 100 Saisonkräften. Am Hof in Plessow gibt es einen Hofladen, eine Scheune und ein Waldhaus, in dem am Kaminofen gefeiert werden kann. Mit Festen wie dem Adventsmarkt am 24. November, zu dem in diesem Jahr der Schlagersänger Gerd Christian erwartet wird, wird nach Plessow gelockt. Am 23. Dezember heißt es wieder mit Chören und Kindergruppen „Werder sägt und singt“.

Für die Zukunft gibt es Pläne, die Gerald Mai noch vage formuliert: „Wir möchten auf den gestiegenen Zuspruch reagieren und tragen uns mit dem Gedanken, die Anlage zu erweitern.“ Ein weiteres Thema sei, die Hofgebäude außerhalb der Weihnachtsbaumsaison und der Baumblüte für Feierlichkeiten anzubieten. Unterm Strich bleibe es aber dabei, dass das Geld für den Rest des Jahres im Dezember verdient werden muss.

Informationen unter werderaner-tannenhof.de und forst.brandenburg.de

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