HINTERGRUND: Wanzen, Mafia und Moneten
Es ist der Hauptgrund für die U-Haft Axel Hilperts: Laut Staatsanwaltschaft soll er vor seiner Verhaftung versucht haben, einen Belastungszeugen zu beeinflussen. Im Betrugsprozess gegen den Petzower Hotelier stand jener Karl-Heinz B.
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Es ist der Hauptgrund für die U-Haft Axel Hilperts: Laut Staatsanwaltschaft soll er vor seiner Verhaftung versucht haben, einen Belastungszeugen zu beeinflussen. Im Betrugsprozess gegen den Petzower Hotelier stand jener Karl-Heinz B. gestern im Zeugenstand. Er bestätigte, dass Hilpert ihn in Bali über einen Boten gebeten habe, eine belastende Anzeige zu einer Scheinrechnung zu widerrufen. Spannender noch war, was der 67-jährige – in der DDR Vizedirektor des Metropol-Hotels – zur gemeinsamen Vergangenheit mit Hilpert vorzutragen hatte. Er kennt ihn seit 1984, sie hatten viele Ähnlichkeiten: Während B. im Metropol mittels westlicher Gäste Devisen für die DDR beschaffte, tat es Hilpert, indem er für AlexanderSchalck-Golodkowski für D-Mark Ost-Antiquitäten verscherbelte. Während B. auf Stasiwunsch speziellen Gästen eines der 15 verwanzten Hotelzimmer zuwies, war Hilpert in der Spionageabwehr aktiv. Man half sich gegenseitig: Hilpert, indem er B. mal ein neues Auto oder andere Raritäten der DDR-Warenwelt verschaffte, B., indem er Hilperts Geschäftspartnern seine Zimmer ausnahmsweise für Ost-Mark vermittelte. B. war nach der Wende kurzzeitig Chef des „Ostcasinos“, betrieb dann mit seinem Adoptivsohn in Moskau ein Hotel, „bis es von der Russenmafia übernommen wurde“ und landete auf Rügen, wo er bis heute ein Hotel hat. Mit den Geschäftsbeziehungen lief es am Ende weniger gut: Hilpert sollte B. im Gegenzug für die Rechnungen einen DKB-Kredit für seine strauchelnde Ostseeherberge verschaffen. Daraus wurde nichts. hkx
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