zum Hauptinhalt
Gut geimpft? Gerade bei jungen Hunden sollten Besitzer auf eine ausreichende Immunisierung gegen die Tierkrankheit Staupe achten. Sie wird unter anderem von Füchsen übertragen. Gefährdet sind auch Hunde in der Region Teltow. Bei Spaziergängen im Wald ist deshalb Vorsicht geboten.

© Doris Spiekermann-Klaas

Staupe ist auf dem Vormarsch: Warnung an Hundebesitzer

Tierärzte und Experten warnen Hundebesitzer vor einer neuen Staupe-Welle in der Region Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf. Experten fordern besseren Impfschutz.

Stand:

Region Teltow - Die unter anderem von Füchsen übertragene Krankheit ist für Hunde oft tödlich. Gefährdet sind insbesondere unangeleinte Hunde, die über keinen ausreichenden Impfschutz verfügen. Leicht könnten sie sich bei einem Spaziergang im Wald anstecken. Aber auch in Siedlungen und Vorgärten ist das Risiko hoch: Immer öfter wagen sich Füchse, Waschbären und Marder an die Häuser heran und verteilen so die Erreger unter den Hunden. Für den Menschen besteht keine Gefahr.

Hundebesitzer in Berlin sind bereits seit Anfang des Jahres gewarnt: In der Stadt hat sich die Krankheit unter Füchsen weiter ausgebreitet – auch in Stahnsdorf wurde jetzt ein Fall einer Staupe-Infektion eines Hundes bekannt. Bürgermeister Bernd Albers (BfB) informierte darüber in der jüngsten Gemeindevertretersitzung. Das Tier verstarb an der Krankheit. Albers rief deshalb Hundebesitzer zur Vorsicht auf – besonders bei Spaziergängen im Wald.

Die Staupe-Krankheit kann sowohl Lunge, Darm als auch Gehirn der Tiere befallen und je nachdem zu Husten, Erbrechen, Lähmungen oder Krämpfen sowie Zuckungen führen. Die Infektion lässt sich nur schwer behandeln, oft behalten die Hunde lebenslang Schäden. Meist müssen sie eingeschläfert werden.

Die Verunsicherung bei vielen Tierhaltern in der Region sei groß, sagt die Kleinmachnower Tierärztin Kornelia Kimpfel. Zahlreiche Hundebesitzer kämen derzeit in ihre Praxis, um den Impfschutz ihrer Tiere auffrischen zu lassen. Bislang habe sich noch keiner ihrer tierischen Patienten angesteckt, denn alle würden einmal jährlich ihren Schutz erhalten. Besonders gefährdet sind hingegen Hunde ohne Impfschutz oder Hundewelpen, bei denen der Schutz noch nicht wirkt. Dann sei Vorsicht geboten, wenn beim Spaziergang mit Hund ein Fuchs über den Weg renne. Ein kurzer Kontakt mit dem infizierten Tier oder mit dessen Speichel oder Kot reichen, um die Krankheit zu übertragen – nicht nur von Fuchs zu Hund, sondern auch von Hund zu Hund.

Vor etwa vier Jahren war eine regelrechte Staupe-Welle durch Potsdam-Mittelmark geschwappt. Besonders betroffen waren damals die Regionen rund um Werder (Havel) und Teltow. Wie bei einem Seuchenzug wanderte die Krankheit in Wellen bis nach Berlin. Nun könnte die Welle zurückschwappen, warnt Sonja Hahlweg, Leiterin des Amtes für Veterinärwesen beim Landkreis Potsdam-Mittelmark. „Eine potenzielle Gefahr ist da“, so Hahlweg. Die Zahl der registrierten Staupe-Fälle gebe momentan keinen Anlass zur Sorge, aber das könnte sich ändern. Sie appellierte deshalb an alle Hundebesitzer, den Impfschutz ihrer Vierbeiner auffrischen zu lassen.

Genau das haben in der Vergangenheit jedoch immer weniger Hundebesitzer getan, klagt Achim Gruber, Direktor des Instituts für Tierpathologie der Freien Universität in Berlin-Düppel. Er warnt vor Impfmüdigkeit. Viele Hundebesitzer meinen, die Krankheit nur von den Impfspritzen zu kennen, dabei sei die Gefahr einer Ansteckung groß.

In vielen Ländern Europas sei Staupe bei Hunden weit verbreitet, nicht selten werde sie durch Zuchthunde aus Polen eingeschleppt. Jedes Jahr würden dem Institut rund ein Dutzend an Staupe verstorbener Hunde eingeliefert. Besonders im Süden Berlins trieben sich derzeit vermehrt staupe-kranke Füchse um, warnte Gruber. „Dabei lässt sich die Staupe durch Impfungen gut kontrollieren.“

Jagdpächter Peter Braun sind bislang noch keine erkrankten Füchse im Jagdgebiet in Stahnsdorf und Kleinmachnow aufgefallen. Die generelle Zahl der Füchse und Waschbären nehme jedoch zu. „Die Gefahr ist also eindeutig da“, so Braun. Er rät deshalb allen Hundebesitzern, sich an den vorgeschriebenen Leinenzwang zu halten. Denn es komme nicht selten vor, dass unangeleinte Hunde Füchse oder anderes Wild verfolgen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })