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Potsdam-Mittelmark: Was vom Feste übrig blieb
APM entsorgt jetzt deutlich mehr Müll – und immer weniger Christbäume
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Teltow - Weihnachten ist unverkennbar vorbei: Der Müll quillt über und kaum ein Mülltonnedeckel im Flussviertel in Teltow ist, wie vorgeschrieben, richtig zu. Die Mülltonnen müssen eigentlich nicht geleert werden, wenn der Deckel nicht, wie in der Abfallentsorgungssatzung des Landkreises vorgeschrieben, fest verschlossen ist. Nach den Festtagen drücken die APM-Mitarbeiter ein Auge zu. „Die Entenkeulen sind ja alle sauber abgenagt“, witzelt Müllmann Enrico Maas.
Freitag und Samstag sind für ihn und seinen Kollegen Torsten Kube Großkampftage: Die beiden Weihnachtsfeiertage müssen nachgearbeitet werden, zu denen auch noch mehr Müll anfällt. Besonders in den großen Wohnanlagen würde sich der Abfall jetzt auch neben den Tonnen auftürmen, sagt Kube. Getrennt werde dort weniger sorgfältig. „Die müssen es ja nicht bezahlen.“ Den APM-Leuten bleibt nichts übrig, als die geleerten Tonnen erneut zu befüllen und ein zweites Mal zu leeren. „Sonst gibt es Revolten“, fürchtet APM-Sprecherin Mona Belz. Tragen müssten das dann alle Gebührenzahler.
Der Dezember ist stets ein heftiger Monat für das kommunale Abfallunternehmen des Landkreises, so Belz gestern bei einem Vor-Ort-Termin. So seien in Teltow im vorigen Jahr im September 1,8 Millionen Liter Müll entsorgt worden, im Dezember waren es 2 Millionen Liter. Ähnlich sieht die Tendenz im Einsatzgebiet Werder (Havel) aus, wo im September 920 000 und im Dezember 952 000 Liter anfielen. Müllfahrzeuge, die sonst mit einem Kollegen unterwegs sind, seien jetzt oft mit zwei Leuten besetzt. Man behelfe sich auch mit Zeitarbeitern, anders sei es nicht zu organisieren. Zwei Schichten werden immer gefahren. Heiligabend und Silvester sind bei der APM sowieso normale Werktage.
Der Restmüll wird von den Wertstoffhöfen in Teltow, Werder und Niemegk zur Müllverbrennung der „EEW Energy from Waste GmbH“ nach Premnitz abgefahren – ein erheblicher logistischer Aufwand. Dort verwandeln sich die mittelmärkischen Weihnachtsüberbleibsel zu Strom und Fernwärme. Was Altpapier angeht, sei der Anstieg der Mengen sogar noch drastischer. „Kartonverpackungen lassen sich nicht so gut verdichten wie Restmüll“, erklärt Belz. Da noch nicht alle Papiertonnen mit Chips ausgestattet sind, könne man die Unterschiede noch nicht so genau beziffern, aber der Zuwachs sei augenscheinlich.
Schon im November würden die Müllmengen anschwellen, so Belz. „Wir nehmen an, dass dann erste Neuanschaffungen beginnen, weil einige Leute ja noch ein dreizehntes Monatsgehalt bekommen.“ Sperrmüll müsse dann zeitweise in Sonderschichten abgefahren werden. „Die Sperrmüllmengen liegen zum Jahreswechsel ein Viertel über dem Durchschnitt.“ Erst im Januarverlauf würde sich das einpegeln. Das gelte auch für die Wertstoffhöfe: Wenn sie am 2. Januar wieder öffnen, würden Unmengen Elektroschrott abgegeben. „Da kann es schon mal eine kleine Warteschlange geben.“
Einen gegenläufigen Trend gibt es bei der Weihnachtsbaumentsorgung: Bei etwa 92 000 Haushalten im Landkreis wurden noch vor vier Jahren knapp 23 700 Bäume von der APM entsorgt. Jahr für Jahr gingen die Mengen seitdem zurück, vom Weihnachtsfest 2012 blieben dann nur noch rund 17 700 Bäume für die APM übrig.
Wie bei den anderen Müllarten hat Belz auch für diese Tendenz über die Gründe nachgedacht: Einerseits habe die Zahl der Holzheizungen und Kaminöfen in den vergangenen Jahren stark zugenommen, die Leute würden ihr Holz deshalb selbst verbrennen. Anderseits erfreuten sich die stimmungsvollen Knuthfeste wachsender Beliebtheit, bei denen die Bäume von den Feuerwehren auf dem Dorfanger abgefackelt werden.
Belz ist sich nicht sicher, ob das ökologisch sinnvoll ist. Die Weihnachtsbäume, die die APM abholt, werden bei der Rebo Umwelttechnik in Niederwerbig zerhäckselt und zu Kompost verarbeitet – auf dem dann neue Weihnachtsbäume wachsen können. Henry Klix
Der Abfallkalender 2014 im Internet:
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