Potsdam-Mittelmark: Was wird mit der Westernstadt? Killats Projekt muss
viele Hürden nehmen
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viele Hürden nehmen Nuthetal - Detlef Killat strahlt Optimismus aus: „Wir sind hier schwer am machen, es hat sich schon viel getan“, sagt der Geschäftsführer von Bambus e.V. und zieht an der Zigarette. Er sitzt auf einem alten Sofa in einem unverputzten Raum auf dem Gelände des ehemaligen Kinder-Touristen-Centrums (KTC) in Rehbrücke und ständig platzt irgendjemand herein, um zu fragen, wie man irgendein Werkzeug bedient oder um einen Krankenschein abzugeben. Eigentlich sollte hier in diesem Monat eine Westernstadt eröffnet werden. Killat ist hier vor einigen Jahren über den Verein „Popcorn“ hereingerutscht, der auf dem Gelände mitten im Wald Jugendcamps anbot, dann aber wegen zu hoher Sanierungskosten die Segel streichen musste. Im Jahre 2003 übernahm Killat dann mit seinem Verein Bambus e.V. das Gelände selber als Pächter für 25 Jahre von der Eigentümerin, der Stadt Potsdam. Zurzeit werkelt Killat hier in zwei Schichten mit jeweils 10 bis 15 Ein-Euro-Jobbern, überwiegend Langzeitarbeitslose und Lehrabbrecher, die nach kurzer Einweisung hier für drei Monate einfache handwerkliche Arbeiten ausführen: Die Betonwände der Bauten, die teilweise kein Dach mehr haben, werden von außen mit Holz verkleidet, Leitungen und Rohre freigelegt, das Gelände von Baumaterial befreit, das hier in Unmengen herumlag – nichts wofür man laut Killat eine Bauantrag stellen müsste. Das will er später tun. Zurzeit steuert er hier die Arbeiten mit seinem Wissen aus einer Elektrikerlehre vor vielen Jahren. Vor ein paar Monaten wurde der Verein, der in Potsdam ein Jugendgästehaus betreibt, anonym bei den Baubehörden angezeigt, er arbeite ohne Genehmigung und mit umweltschädlichem Material. Es gab Kontrollen. Laut Killat war an den Vorwürfen nichts dran. Zum Konzept „Westernstadt“ sagt er: „Da muss man vorsichtig sein.“ Das Kind brauche eben einen Namen, Cowboys sollen hier aber keine herumlaufen. Killat denkt an Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien, die hier Urlaub mitten in der Natur machen können, reiten. Wann es losgeht? Er hofft auf nächstes Jahr. Einige Probleme muss er bis dahin noch lösen. Die Qualität des Trinkwassers ist bedenklich, die Wege durch den Wald, die zu der Anlage führen, sind für Fahrzeuge gesperrt. Killat spricht davon, vielleicht den alten Bahnübergang Am Buschberg wiederherzustellen: „Der führt genau auf unser Gelände.“ Bei der Stadt Potsdam will man sich kaum zum Projekt äußern. „Wir haben gehört, dass der Verein finanzielle Probleme hat“, heißt es aus dem Rathaus; man sei aber optimistisch, dass es weitergeht. Detlef Killat hat für die umfangreichen Arbeiten, die noch anstehen, keine Kostenschätzung. Er muss ohne öffentliche Gelder auskommen, hofft auf Unterstützung von Spendern und Sponsoren. Beim Baumarkt gebe es manchmal Restposten geschenkt. „Das ist hier ein Versuch“, sagt er, „die letzte Chance, die Einrichtung zu retten.“ Volker Eckert
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