Potsdam-Mittelmark: Wein, ein Lächeln, ein kostenloser Parkplatz
Was lockt Menschen nach Werder? Der Heimatverein fragte nach
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Werder - Was bedeutet es, in Werder Gast zu sein? Allein der historische Kern der Insel ist eine Besonderheit. Angenehme Urlaubserinnerungen versprechen Wasser und Landschaft in der Umgebung, der Obst- und Weinbau. Schnelle Verbindungen auf allen Strecken nach Potsdam und Berlin garantieren eine gute Erreichbarkeit– und die Möglichkeit, die Stadt als Teil eines „Kulturpaketes“ zu genießen. Für Hartmut Schröder zählt noch mehr: „Das vorhandene Wir-Gefühl muss weiter wachsen.“ Es sollten auch die Menschen sein, an die sich Urlauber gern erinnern, findet Werders 1. Beigeordneter.
Wie es um den Tourismus hier bestellt ist, wollte der Heimatverein jüngst erfahren. Dazu hatte man sich neben Schröder auch die Leiterin des Tourismusbüros, Anne-Eva Ackermann, eingeladen. Sie konnte mit beachtlichen Zahlen aufwarten: Insgesamt stehen in der Blütenstadt zirka 1800 Betten für Besucher bereit – in Hotels, Pensionen und Ferienzimmern. Und die scheinen dankbar angenommen zu werden, denn die Übernachtungen im vergangenen Jahr schätzt Ackermann auf bis zu 270 000. Einer der Gründe: „Werder ist zu jeder Jahreszeit schön.“ Im Frühjahr die Baumblüte, im Sommer Wassertourismus, im Herbst Selbsternte oder Obstkauf beim Bauern, im Winter Spaziergänge zwischen Altstadt und Bismarckhöhe oder durch Ortsteile. Feste und Veranstaltungen kommen dazu.
Seit Ende der 90er Jahre wirbt die Stadt offensiv, seit 2002 als „staatlich anerkannter Erholungsort“. Neue Gäste versucht man über die Image-Broschüre oder auf Messen wie der Grünen Woche und der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin sowie in Dresden, Düsseldorf, Hamburg und seit kurzem München zu gewinnen. Ackermann sieht mittlerweile auch in südlichen Bundesländern einen Trend, nach Brandenburg – und damit auch nach Werder – zu reisen. Internationale Besucher werden mittlerweile ebenfalls begrüßt.
Vor 15 Jahren sah das noch anders aus, erinnerte sich Hartmut Schröder. Damals musste man erstmal die Potenziale erkennen – wie die damals recht verfallene Altstadt. Dies sei sehr schnell geschehen, die Stadt sicherte sich viele der Gebäude und gab sie an Kleininvestoren weiter. Die Insel wurde zum Sanierungsgebiet und unter Schutz gestellt. 60 Prozent der Bauten und fast 100 Prozent der Straßen sind mittlerweile aus eigenen und Fördermitteln wieder hergerichtet.
In Gefahr hätten sich auch Obst- und Weinbau befunden: Nach der Auflösung der LPGen zerfielen Anbaugebiete in Flickenteppiche. Die neuen/alten Besitzer waren nicht verkaufswillig, da jeder auf seiner Parzelle Bauland vermutete. Mit der Rahmenplanung konnten die Verhältnisse geordnet werden, berichtete der Beigeordnete. Es folgten der Ausbau des Radwegenetzes, die Herrichtung von Uferwegen und die Ansiedlung von Marinen. Schröder nannte auch Bauprojekte wie Bahnhofsvorplatz, Parkhaus, Mühle oder die im Bau befindliche Bismarckhöhe.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Werder-Besuchers liege bei 2,9 Tagen – und damit über dem Landesschnitt. Ein günstiger Faktor, der immer wieder für Staunen sorge: In Werder gebe es keinen einzigen kostenpflichtigen Parkplatz. Den Anteil des Tourismus an der Gesamtwirtschaft in der Blütenstadt schätzte der Beigeordnete auf zirka 40 Prozent, doch trennen könne man die Branchen kaum, denn wer hier übernachtet, kauft auch oder nimmt Dienstleistungen in Anspruch. Thomas Lähns
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