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Potsdam-Mittelmark: Wein-Gala auf der Bismarckhöhe

Experten aus ganz Deutschland testeten den Jahrgang 2007 der Anbaugebiete Werder und Schlieben

Werder (Havel) - Zu einer großen Gala wurde die 9. Brandenburgische Jungweinprobe am Samstagabend im Ballsaal der Werderaner Bismarckhöhe. Als geschmacksichere Gästen kamen diesmal 140 Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Geschichte des Weins, die am Wochenende ihre Jahrestagung in Potsdam abhielten. Ihr einhelliges Fazit: Auch der Jahrgang 2007 aus den beiden brandenburgischen Qualitätsweinanbaugebiete Werder und Schlieben überzeugt wieder mit einer Reihe guter Tropfen.

Der Weinanbau im Land Brandenburg mit seinen besonderen Witterungsbedingungen sei eine große Herausforderung, sagte die Deutsche Weinkönigin Evelin Schmidt. Die Winzer hätten diese Aufgabe erfolgreich gemeistert und Weine mit erstaunlicher Aromafülle präsentiert. Diesmal standen insgesamt 17 Sorten von neun Rebsorten zur Jungweinprobe bereit. Einen „Ausrutscher“ sei nicht dabei gewesen, bestätigten die Experten. Die Bedingungen für den Jahrgang 2007 seien gut gewesen: früher Austrieb, gute Wasserversorgung, Sonne, und ein goldener Herbst.

Als Neuheiten vom Werderaner Wachtelberg sorgten die Weißweine Sauvignon Blanc und Kernling für Aufsehen. Im vergangenen Jahr gab es die beiden Sorten erstmals in sehr geringen Mengen, und auch vom Jahrgang 2007 werden lediglich 5000 Flaschen abgefüllt. Hauptsorte bei den Weißweinen vom Wachtelberg bleibe indes der Müller-Thurgau, sagte Winzer Manfred Lindicke. Der leichte Boden, die nahe Havel und das sonnige Werderaner Mikroklima geben ihm eine besondere Note. Je nach Geschmack ist er lieblich, halbtrocken und trocken im Angebot. In den vergangenen Jahren wurden in Werder zudem zahlreiche Rotweinstöcke der Sorten Dornfelder und Regent aufgerebt, auch weil diese Tropfen bei den Gästen besonders beliebt sind. Vom Jahrgang 2007 bietet Lindicke erstmals auch einen samtigen Cuvée aus beiden Sorten an. Ergänzt wird die Palette von einem Weißherbst-Roséwein und einem Müller-Thurgau-Sekt.

Der Werderaner Wachtelberg ist Europas nördlichstes Anbaugebiet für Qualitätswein. Zugeordnet ist er der Weinregion Saale-Unstrut. Im dortigen Landesweingut Kloster Pforta werden die Werderaner Trauben auch gekeltert. Manfred Lindicke betreibt seit 1996 den Weinberg, dessen Eigentümer die Stadt ist. Neben der Straußwirtschaft locken hier eine herrliche Aussicht über Werders Havellandschaft sowie zwei Weinlehrpfade mit je 35 Rot- und Weißweinsorten. Hier wird von Lindicke genau beobachtet, wie sich Änderungen des Klimas möglicherweise auf das Gedeihen der verschiedenen Weinsorten auswirken.

„Aus Sicht der Gesellschaft für die Geschichte des Weins beobachten wir mit großem Respekt, wie in Brandenburg die Weinbautradition wiederbelebt wurde“, sagte deren Präsident Fritz Schumann. Besonders gelobt wurde von den Tagungsteilnehmern auch die festliche Atmosphäre auf der Werderaner Bismarckhöhe. RBB-Fernsehkoch Ronny Pietzner zeichnete für das Gala-Dinner verantwortlich, die Gruppe „Blechzeit“ übernahm den musikalischen Part. Erstmals hatte der Weinförderverein für die Jungweinprobe auch Eintrittskarten verkauft. Mit großer Resonanz – insgesamt wurden 300 Gäste begrüßt.

Zur ersten Brandenburgischen Jungweinprobe war im Jahr 2000 anlässlich der Landesgartenschau in Luckau eingeladen worden – damals noch recht bescheiden mit je drei Sorten aus Werder und Schlieben. In den vergangenen Jahren zählte unter anderem die Brandenburgische Vertretung in der Bundeshauptstadt Berlin zu den repräsentativen Veranstaltungsorten. Mit dem Gala-Abend am vergangenen Samstag habe sich nun auch die Bismarckhöhe als Veranstaltungsort besonders empfohlen, sagte Manfred Lindicke.

Gekostet werden können die Werderaner Rot- und Weißweine des Jahrgangs 2007 auch anlässlich des Blütenfestes vom 26. April bis 4. Mai. An diesen Tagen lädt der Förderverein in die Straußwirtschaft „Weintiene“ auf dem Wachtelberg ein. Geöffnet ist sie täglich von 13 bis 19 Uhr, an den Wochenenden und Feiertagen bereits ab 10 Uhr.

Wolfgang Post/Hagen Ludwig

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