Potsdam-Mittelmark: Wein-Gipfel auf dem Wachtelberg
Empfang zum siebten Werderaner Winzerfest ist bereitet / Gute Tropfen auch aus Polen
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Werder (Havel) - Der Empfang ist bereitet. Pünktlich stimmt sich die Natur auf das siebte Werderaner Winzerfest am 25. und 26. Juli ein. „Jetzt geht es los, die ersten Trauben färben sich“, berichtete Winzer Manfred Lindicke bei einem Pressegespräch auf dem Wachtelberg. Auch der neue trockene Rotwein – ein sanfter Velvet – ist nun eingetroffen und zum Kosten „reif“. Was noch fehlt, sei das gute Wetter, sagte Lindicke. Rund um die Straußwirtschaft „Weintiene“ wird das Fest des Werderaner Vereins zur Förderung des historischen Weinbaus gefeiert. Mit dabei sind unter anderem zehn Winzer aus acht Weinregionen Deutschlands, eine polnische Winzer-Delegation aus Grünberg (Zielona Góra) und die Deutsche Weinkönigin.
Nur selten versammle sich so ein großer „Querschnitt“ der deutschen Weinanbaugebiete an einem Ort, sagte Lindicke. Die Winzer kommen aus dem Rheingau, dem Saale-Unstrut-Gebiet, aus Württemberg, von der Mosel, aus der Pfalz, Sachsen und Rheinhessen. Praktisch ein Gipfeltreffen der Weinbauern. Besonders interessant dürften auch die Weine der polnischen Winzer sein, versprach Lindicke. Bereits seit fünf Jahren besteht die Partnerschaft zwischen dem polnischen Weinanbaugebiet und dem Werderaner Wachtelberg. Geradezu eine traditionelle Verbindung, erklärte Lindicke, schließlich wurde im schlesischen Grünberg einst der erste deutsche Sekt gekeltert. Das war um 1870. Im Jahr 1945 fiel die Stadt im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges an Polen. Heute wollen die Polen wieder an alte Winzerzeiten anknüpfen: Schon bald soll die Gesamtfläche für den Weinanbau in Polen auf 100 000 Hektar vergrößert werden – etwa soviel wie in Deutschland. Vor allem mit fachlichem Rat steht Lindicke den polnischen Winzern nun bei Problemen und Sorgen zur Seite. Die plagten Manfred Lindicke angesichts langanhaltender Dürre im Frühjahr jedoch selbst, berichtete er von seinen rund 30 000 Rebstöcken. Zwar stehen alle gut, aber das nur, weil sie kräftig gewässert wurden – mit teurem Stadtwasser – „Tropfen für Tropfen“, erklärte Lindicke. In den kommenden Jahren wird er den gesamten Berg bewässern müssen. Zudem seien einige seiner Pflanzen bereits über 20 Jahre alt. Nach und nach muss er die ältesten nun ersetzen. In diesem Jahr bereits 500 Stöcke der Weißweinsorte Müller-Thurgau. Das tue dem Geschmack der Tropfen vom nördlichsten Qualitätsweinanbaugebiet Europas jedoch keinen Abbruch – wie die zwei jüngst gewonnenen Silbermedaillen im Landeswettbewerb zeigten. Die erhielt Lindicke eben für den trockenen Müller-Thurgau und seinen Sauvignon Blanc. 60 000 Flaschen, so viele wie im Jahr zuvor, hofft der promovierte Obstbauexperte 2008 wieder insgesamt zu verkaufen.
Einige Flaschen könnten dann auch beim Winzerfest am nächsten Wochenende über den Ladentisch gehen. Von Freitag, 15 Uhr, und Samstag, 12 Uhr, haben die Weinstände auf dem Wachtelberg geöffnet. Für Essen und Wein ist gesorgt, auch die Kleinen werden unterhalten, kündigte Lindicke an. Für die Großen treten am Freitagabend die Musiker der „Second Edition“ auf und am Samstagabend die Dixilandgruppe „Alte Wache“ auf. Der Eintritt ist frei. Für alle Interessierten werden die polnischen Weinbauern bereits am Donnerstag um 19 Uhr einen Vortrag in der Weintine halten. Beginn hier 19 Uhr. Tobias Reichelt
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