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Potsdam-Mittelmark: Weiter Streit um Zukunft der Ungeheuerwiesen

Landwirte und Flächenbesitzer aus der Nuthe-Nieplitz-Region gründen Initiative „Pro Kulturlandschaft“

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Michendorf - Gegen die geplante Vermoorung der Ungeheuerwiesen hat sich jetzt eine Bürgerinitiatve formiert. Unter dem Titel „Pro Kulturlandschaft“ wollen Landwirte und Bürger aus Stücken, Fresdorf, Tremsdorf, Körzin und Blankensee um den Erhalt ihrer Flächen kämpfen. Die jeweiligen Ortsvorsteher haben sie an ihrer Seite. „Eine Umsetzung des geplanten Projektes wird massive Auswirkungen auf unsere Region haben“, heißt es in einer Mitteilung der Initiative.

Wie berichtet will der Landschaftsförderverein Nuthe-Nieplitz die Flächen entlang des Königsgrabens langfristig vernässen und so die Bildung eines Moorgebietes vorantreiben. Neben neuem Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten soll das Moor auch als Klimaretter fungieren, indem es Kohlendioxid aus der Luft bindet und speichert. Zwar läuft dazu noch eine Machbarkeitsstudie, doch schon jetzt hat ein beauftragtes Unternehmen begonnen, Landwirte und Flächeneigentümer auf „freiwilliger Basis“ zum Verkauf aufzufordern.

Nach den Kollektivierungs-Erfahrungen aus DDR-Zeiten ist aber gerade dies ein äußerst sensibles Thema. „Ich lebe seit 40 Jahren hier und verdiente mein Geld mit diesem Land“, sagte der Stückener Landwirt Jens Schreinicke den PNN. Er und seine Kollegen befürchten: Auch wenn sie sich weigern, ihre Wiesen zu verkaufen, würden diese trotzdem dauerhaft unter Wasser gesetzt und damit für die Grasmahd und Weidewirtschaft unbrauchbar werden. Zudem würde ihnen gepachtetes Land verloren gehen. „Erste Schäden an Kulturflächen und Bausubstanzen durch zu hohe Grundwasserstände sind bereits jetzt zu verzeichnen“, argumentiert nun auch die Initiative.

Auf einem ersten Treffen am Donnerstagabend habe Einigkeit darüber bestanden, „dass Naturschutz alle angeht“. Doch müsse er komplex gesehen werden und ganzheitlichen Ansätzen Rechnung tragen. Das heißt, dass nicht nur die Natur, sondern auch die Bauern weiterhin einen Platz auf den Ungeheuerwiesen haben. Schon jetzt würden sie Naturschutz betreiben, müssen dies schon aus rechtlicher Sicht leisten: Im Naturschutzgebiet darf erst ab Juni Gras gemäht werden, Dünger ist zudem tabu. Bislang sei das auch kein Problem gewesen, sagt Bauer Schreinicke. Deshalb gelte es, den Status quo auf den Ungeheuerwiesen langfristig zu erhalten.Thomas Lähns

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