Potsdam-Mittelmark: Weitere Anstöße zur Verlegung von Stolpersteinen
Werder (Havel) - Das Werderaner Aktionsbündnis Kurage drängt weiter auf die Verlegung von Stolpersteinen in der Stadt. Sie sollen vor den Häusern verlegt werden, in denen einst jüdische Mitbürger wohnten, die während der Nazizeit deportiert und später oftmals ermordet wurden.
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Werder (Havel) - Das Werderaner Aktionsbündnis Kurage drängt weiter auf die Verlegung von Stolpersteinen in der Stadt. Sie sollen vor den Häusern verlegt werden, in denen einst jüdische Mitbürger wohnten, die während der Nazizeit deportiert und später oftmals ermordet wurden. Um weitere Schritte zu beraten, wird am 8. November, dem Vorabend des Jahrestages der Pogromnacht von 1938, um 19 Uhr zu einer Bürgerversammlung in das „Hotel zu Insel“ eingeladen. Kurage-Vorsitzender Uwe Dinjus nimmt in der Einladung Bezug auf die antisemitischen Ausfälle von Schülern der Werderaner Carl-von-Ossietzky-Oberschule gegen Mitarbeiterinnen des Jüdischen Museums Berlin unmittelbar vor Beginn der jüngsten Herbstferien. Solche wenn auch oft gedankenlosen Äußerungen würden darauf hinweisen, dass antisemitisches und rassistisches Gedankengut nicht überwunden sei und nicht der Vergangenheit angehöre, so Dinjus.
Unterstützung bekommt die Kurage-Initiative jetzt von den Stadtverordnetenfraktionen der SPD und der Grünen sowie der Linken. Gemeinsam wollen sie am heutigen Donnerstag in der Stadtverordnetenversammlung beantragen, in allen öffentlichen Gremien darüber zu diskutieren, wie antisemitischen Tendenzen in Werder begegnet werden könne. Zugleich sollen mögliche Handlungsoptionen aufgezeigt werden, erklärte Werders SPD-Ortsvorsitzender Robert Dambon gestern in einer Pressemitteilung. Am Ende des Diskussionsprozesses könnte beispielsweise die Empfehlung stehen, das Stolperstein-Projekt in Werder umzusetzen. Damit reagiere man auch auf die Kritik des Bündnisses Kurage, die etablierten Parteien hätten das Thema in Werder (Havel) bisher nicht aufgegriffen, hieß es aus den Reihen der SPD/Grünen-Fraktion.
Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) hatte als Alternative vorgeschlagen, eine Gedenktafel anzubringen. Skeptisch äußerte er sich jedoch zur Stolperstein-Aktion. Dass auf den Steinen mit den eingravierten Namen „herumgetrampelt“ werde, sorge selbst im Zentralrat der Juden für Kontroversen, hatte Große erklärt.ldg
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