zum Hauptinhalt

Von Hagen Ludwig: Welt-Sanddorn-Konferenz im Blick

Die „Zitrone des Nordens“ auf Wachstumskurs / Erntestart im Frucht-Erlebnis-Garten

Stand:

Werder (Havel) - Im Jahr 2011 könnte Petzow als Austragungsort einer Welt-Sanddorn-Expertenkonferenz ins internationale Rampenlicht rücken. Diese Idee wurde gestern bei der Eröffnung der brandenburgischen Sanddorn ernte im Frucht-Erlebnis-Garten der Christine Berger GmbH geboren. Im Land Brandenburg ist die „Zitrone des Nordens“ ohnehin seit einigen Jahren Chefsache: „Dieser kleine Landwirtschaftszweig ist auf echtem Wachstumskurs“, sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) gestern zum Erntestart in Petzow.

Die stacheligen Pflanzen wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des Agrar-Fördervereins Pro Agro landesweit in Brandenburg auf rund 200 Hektar angebaut. Jährlich werden mehr als 350 Tonnen Sanddorn zu den verschiedensten Produkten verarbeitet. So werden aus den Früchten Marmelade, Wein, Likör sowie Tee, Öl, Bonbons oder auch Seife und Cremes gewonnen.

Als Christine Berger 1993 in der ehemaligen Gärtnerei in Petzow mit der Verarbeitung von Sanddorn begann, war die Frucht in weiten Teilen Deutschlands noch unbekannt, denn ursprünglich sollte sie nur als Vitaminspender in der Verarbeitungsindustrie eingesetzt werden. Mittlerweile ist aus dem Petzower „Ein-Frau-Betrieb“ ein mittelständisches Unternehmen geworden. Anbau, Produktentwicklung, Verarbeitung und Vertrieb liegen hier in einer Hand. Auf dem Gelände entstanden zudem Hofläden und ein Restaurant mit Blick auf den Glindower See. Nun soll hier auch ein Sanddorn-Lehrpfad von Schülern der 10. Klasse des Werderaner Ernst-Haeckel-Gymnasiums gestaltet werden. Im Unterricht haben sie dafür ein entsprechendes Konzept erarbeitet, ebenso Vorschläge für neue Sanddorn-Produkte.

Beim Agrar-Förderverein Pro Agro nimmt man den Erfolg der Berger GmbH zum Anlass, um noch mehr Landwirte von den guten Zukunftsaussichten des Sanddorns zu überzeugen. Dazu hat der Verband gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium und der Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) am 18. November zum ersten Sanddorn-Workshop ins brandenburgische Lenzen geladen. Dort soll nach Strategien für eine breitere Vermarktung gesucht werden. „Es geht darum, dem deutschen Sanddorn langfristig eine führende Marktposition zu sichern“, sagte Pro-Agro-Geschäftsführer Gerd Lehmann gestern.

Mit einbeziehen will man dabei auch Erzeuger aus Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Zwar liegt die Größe der Anbaufläche in den beiden Nachbarländern mit zusammen knapp 70 Hektar deutlich unter der in Brandenburg. Allerdings wächst auch dort das Interesse am Sanddorn ständig.

Das Hauptaugenmerk einer zukünftigen Gemeinschaftsvermarktung soll laut Simone Kleetz von Pro Agro auf der Verwendung des Sanddorns als Bestandteil von Kosmetikprodukten liegen. Besonders das Kernöl eigne sich mit seinen Omega-3-Fettsäuren in Form von Linolsäure hervorragend für die Verarbeitung zu Pflegeprodukten. mit ddp

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })