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Potsdam-Mittelmark: Wenige Besucher und kein roter Teppich
Dritter Tag des offenen Unternehmens: Fünf Teltower Unternehmen werben für den Standort
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Teltow - Lichtszenen, die alle Regenbogenfarben von der Decke in den Raum abstrahlen, dazu Sphärenklänge, die scheinbar aus der Wand kommen. Beim Teltower Elektromeister Michael Müller gab es am Samstag den neuen Multiroom zu bestaunen.
Zum dritten Tag des offenen Unternehmens in Brandenburg hatten mehr als 400 Firmen ihre Pforten geöffnet. In Teltow waren es fünf Unternehmen, die für den Standort und um Nachwuchs warben. Fachkräfte und Schulabgänger sollten Betriebe in der Region kennenlernen, so die Absicht der Initiatoren, zu denen neben dem Wirtschaftsministerium auch die Handwerkskammer und die Industrie- und Handelskammer gehören.
Ansehen, anfassen und ausprobieren hieß das Motto bei der Teltower Elektrofirma Müller an diesem Tag. Doch die Besucher kamen eher spärlich, obwohl eine Menge technischer Innovationen vorgestellt wurden. So konnten sich die Gäste über die Möglichkeiten intelligenter Gebäudetechnik informieren. Die beschränkt sich längst nicht mehr nur auf Heizen, Kühlen, Lüftung und Energie. Müller ist überzeugt, das künftig auch Sound-Lichtsysteme als Stimmungsaufheller dazugehören, die zu jeder Tages- und Nachtzeit das gewünschte Licht und den richtigen Ton liefern. „Das Berufsbild des Elektrikers hat sich grundlegend zum Systemtechniker gewandelt“, erklärte Andreas Müller.
Der Sohn hat das Handwerk von der Pike auf im Betrieb seines Vaters gelernt, nach dem Fachabitur hat er auch noch ein Fachhochschulstudium draufgesattelt. Entscheidend sei in der Lehrzeit die Praxis, betont der Juniorchef, „da bekommt man das Know-how, in der Berufsschule nur das Basiswissen“. Bedauerlich findet er vor allem, dass das duale Studium jetzt wieder abgeschafft werden soll, weil die Fördermittel auslaufen. „Wir suchen händeringend Auszubildende“, sagt der Seniorchef, der darauf gehofft hatte, dass auch künftige Schulabgänger zum Tag des offenen Unternehmens kommen würden.
Aber die Resonanz war geringer als erwartet. Immerhin, ein Interessent sei dagewesen. Derzeit arbeiten 13 Gesellen in der Firma, sechs junge Leute sind in der Ausbildung. Dass die Aktion am Wochenende eine Enttäuschung wurde, liege vielleicht auch am Namen. „Man sollte es eher Kennenlern-Tag nennen“, meint Müller. Sicherlich sei auch zu wenig Werbung für den Tag gemacht worden.
Das bestätigte auch Mark Bleinagel von der Firma Siggi’s Fahrschule, die gleich gegenüber am Ruhlsdorfer Platz liegt. „Die meisten Leute, die kamen, hatten wir gesondert eingeladen.“ Auch die Fahrschule hat noch einen freien Ausbildungsplatz für eine Bürokauffrau oder -kaufmann zu vergeben.
Vor einigen Jahren hätten sich alle Firmen, die am Ruhlsdorfer Platz ansässig sind, zum Tag der offenen Tür gemeinsam präsentiert. Vor jedem Eingang hatten die Firmen und Händler einen roten Teppich ausgelegt. „Das war so ein gemeinsames Merkmal, das Blicke auf sich zog, vielleicht sollten wir so etwas mal wieder probieren und die Werbung selbst in die Hand nehmen“, sagte Bleinagel.
Kirsten Graulich
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