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Potsdam-Mittelmark: Weniger Straftaten

Schutzbereich Beelitz präsentierte Kriminalitätsstatistik 2006

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Beelitz – Es gibt Probleme, die kontinuierlich drücken – und es gibt neue Herausforderungen. Für die Mitarbeiter der Abteilung „Allgemeine Delikte“ im Polizei-Schutzbereich Beelitz gehören Graffiti und Farbschmierereien zu jenen Taten, die in fast regelmäßigen Abständen gemeldet werden. Relativ neu hingegen sind Betrügereien bei Internetverkäufen – nachdem der Artikel angekommen ist, wird einfach nicht gezahlt – und Wirtschaftsvergehen wie das Verschleppen der pflichtgemäßen Meldung, wenn ein Betrieb eigentlich schon insolvent ist.

Gestern wurde die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr in Beelitz vorgestellt. Die gute Nachricht: Im Schutzbereich, der die Gemeinden Michendorf und Seddiner See sowie Beelitz selbst umfasst, ist ein Rückgang der erfassten Straftaten von etwa 2400 im Vorjahr auf knapp 1980 im Jahr 2006 zu verzeichnen. Knapp 60 Prozent wurden aufgeklärt. Ein Ort wurde völlig von Ganoven gemieden: Im Beelitzer Ortsteil Rieben gab es kein einziges Vergehen.

Die Erklärungen für den Rückgang sind vielfältig: Kriminalkommissar Jörg Kraulich verwies auf einen herausragenden Ermittlungserfolg im vergangenen Jahr: Gleich eine ganze Gruppe von Tätern, die von Potsdam aus auf Beutezüge ins Umland gegangen waren – sie hatten sich auf Einbrüche in Autos spezialisiert – konnte überführt und dadurch von weiteren Straftaten abgehalten werden. Ferner wurde verstärkt Streife gefahren. Und schließlich gebe es auch besondere Umstände, die eine Straftat verhindern: So sei die Pilzsaison im Herbst recht spärlich ausgefallen, was dazu führte, dass weniger Sammler in den Wäldern unterwegs waren und dadurch schließlich weniger Autos unbeaufsichtigt am Waldesrand standen. „Auch der lange Winter könnte geholfen haben", sagte Wachenleiterin Solweig Bohn. Schließlich würden auch Straftäter bei kaltem Wetter lieber zuhause bleiben.

Am häufigsten habe es im vergangenen Jahr so genannte Eigentumsdelikte gegeben. Insgesamt wurden 813 Diebstähle von Fahrrädern oder Dingen aus Autos und Geschäften angezeigt. Das waren knapp 30 Prozent weniger als im Vorjahr. Einen Rückgang verzeichnet die Polizei auch bei Straftaten wie Raub, Körperverletzung und Nötigung „also den „Roheitsdelikten“: In diesem Bereich gab es mit 205 Fällen gut ein Viertel weniger als 2005. Zunahme hingegen bei den Betrugsdelikten: 324 Mal wurde zum Beispiel bei Internetkäufen oder an der Tankstelle nicht bezahlt – gegenüber 2005 eine Zunahme von knapp 10 Prozent. Dies sei mit der häufigeren Nutzung von Versandhäusern im Internet oder dem Auktionsportal ebay zu erklären.

Schließlich die Wohnungseinbrüche: Hier habe es 25 Fälle im vergangenen Jahr gegeben (40 waren es noch 2005). Betroffen seien vorwiegend Häuser in neueren Siedlungen – hier kennen sich die Nachbarn noch nicht und auch die Bauart begünstigt Einbrüche, denn eine Terrassentür sei leichter zu bewältigen als ein hohes Fenster. Besonders in diesem Bereich – und auch in Sachen Farbschmierereien – wünscht sich die Polizei mehr Hinweise aus der Bevölkerung.

Dass es in der Stadt Beelitz mit der Gründung einer Sicherheitspartnerschaft bislang noch nicht geklappt hat, wurde bedauert - es mangelt an Freiwilligen. Ganz anders in Fichtenwalde, „hier sind die Bürger sehr aktiv“, lobte Hans-Jürgen Pusch, stellvertretender Leiter der Beelitzer Wache: In der Waldgemeinde gibt es 18 Sicherheitspartner, die in ihrem Ort täglich nach dem Rechten schauen. Thomas Lähns

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