Potsdam-Mittelmark: Wenn es in der Küche brenzlig wird
Gastronomen lernen in Beelitz-Heilstätten das sichere Spiel mit dem Feuer / Wichtige Tipps zum richtigen Löschen von Fettbränden
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Gastronomen lernen in Beelitz-Heilstätten das sichere Spiel mit dem Feuer / Wichtige Tipps zum richtigen Löschen von Fettbränden Von Michael Kaczmarek Beelitz-Heilstätten. Der Speisesaal ist gut gefüllt und in der Küche herrscht Hektik. Plötzlich brennt der Braten in der Pfanne, der Koch kippt verzweifelt Wasser auf die Flammen, gefolgt von einer immensen Explosion. Nicht immer lässt sich Feuer mit Wasser bekämpfen. Was falsch eingesetzte Löschmittel anrichten, erlebten am Montag etwa 30 Köche und Gastronomen in Beelitz-Heilstätten. Im Seminar „Fettbrände richtig löschen“ informierten sich die aus ganz Brandenburg angereisten Teilnehmer, wie an ihrem Arbeitsplatz Brände verhindert und im Notfall richtig bekämpft werden. Feuerwehrausbilder Mike Zimmermann führte den Kursteilnehmern praktisch vor, welch explosive Mischung brennendes Fett und Wasser ergeben. Mit respektablem Sicherheitsabstand von drei Metern goss er ein halbes Glas Wasser auf das brennende Fett - sofort schossen die Flammen mehrere Meter in die Höhe. „Zum Glück habe ich so etwas noch nie in meiner Küche erleben müssen“, sagt Ronald Hartwig, Teilnehmer bei der Weiterbildung und Inhaber von Riedel''s Landgasthof in Neue Mühle. „Doch ich erwische mich manchmal selbst dabei, wie mit solchen Problemen recht leichtfertig umgegangen wird.“ Als Kreisvorsitzender von Königs Wusterhausen im Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg will er beim anstehenden Wirtestammtisch auch seine Kollegen auf die feurigen Gefahren in der Küche aufmerksam machen. „Ich habe hier mit eigenen Augen gesehen, wie böse ein falsch gelöschter Fettbrand ausgehen kann. Das werde ich natürlich auch an meine Kollegen weitergeben“, sagte Hartwig. Leichtsinnigkeit kann dabei nicht nur in Großküchen oder Restaurants zu einer brenzligen Situation führen. „Das kann jeder Hausfrau passieren“, erklärt Feuerwehrausbilder Zimmermann. „Das Fleisch ist in der Pfanne, das Telefon klingelt, es wird gequatscht und wenn es zurück in die Küche geht, brennt der Braten.“ Wer in Panik hier zu Wasser greift, ist schlecht beraten. „Fettexplosionen führen nicht selten zu Verbrennungen zweiten oder dritten Grades“, erklärt Zimmermann. Die richtige Alternative sei dagegen der Griff zum Deckel. „Das Feuer muss erstickt und die Pfanne natürlich von der heißen Herdplatte entfernt werden.“, so Zimmermann. Organisiert wurde die Weiterbildung von der AOK und der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten (BGN). „Wir wollen vor allem die kleineren Gastronomiebetriebe darüber aufklären, wie so ein Brand entstehen kann und wie reagiert werden muss“, erklärt Ute Baumgart von der BGN. Neben der praktischen Arbeitsschutz-Vorführung wurde den Köchen und Gastronomen im Feuerwehrtechnischen Zentrum Beelitz-Heilstätten zwei Stunden lang theoretisch vermittelt, was zu beachten ist.
Michael Kaczmarek
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