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Potsdam-Mittelmark: Werder sucht nach neuen Geldquellen

Nach der Kurtaxe ab 2013 wird jetzt eine Zweitwohnungssteuer für die Blütenstadt zur Diskussion gestellt

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Werder (Havel) – Die Werderaner Stadtverwaltung will künftig eine Zweitwohnungssteuer erheben. Darüber informierte Bürgermeister Werner Große (CDU) am Donnerstagabend im Hauptausschuss. Betroffen wären laut Große insgesamt 2070 Teilzeit-Werderaner, fünf von ihnen hätten bereits ihren Hauptwohnsitz in die Blütenstadt verlagert – wegen der neuen Anwohnerparkausweise. Demnächst sollen die Stadtverordneten zwei Mustersatzungen auswerten und sich für eine Variante entscheiden.

Zum einen könnte man sich an der Nachbargemeinde Schwielowsee orientieren, so Große. Dort wird seit 2003 Zweitwohnungssteuer kassiert, der Satz errechnet sich nach der Nettokaltmiete. Drei Prozent des jährlichen Gesamtbetrages sind abzuführen. Ausgenommen sind Gartenlauben und Bungalows, bei Familien mit mindestens zwei minderjährigen Kindern halbiert sich der Betrag. Die andere Mustersatzung haben sich die Werderaner aus der Gemeinde Beetzsee geholt. Dort müssen auch die Bewohner von Bungalows zahlen. Die Steuer wird je nach Lage im Ortskern oder Wassernähe gestaffelt und nach Quadratmetern berechnet. Der höchste Satz liegt bei 5,12 Euro, der niedrigste bei 2,88 Euro pro Quadratmeter für dauerhaft genutzte Wohnungen und Häuser, Datschenbewohner zahlen je nach Kategorie rund einen Euro weniger.

Die Zweitwohnungssteuer ist derzeit eine von zwei neuen Einnahmequellen, die sich Werder langfristig erschließen will. Wie berichtet, ist auch die Einführung einer Touristen-Abgabe geplant. Ab 2013 will Werder voraussichtlich gemeinsam mit Schwielowsee die Kurtaxe einführen und damit auch finanziell vom Titel Staatlich anerkannter Erholungsort profitieren. Der Betrag, den die Hoteliers einziehen müssten, würde bei einem Euro pro Tag und Gast liegen. Als mögliche Alternative erläuterte der Bürgermeister noch einmal eine Fremdenverkehrs-Abgabe. Die müssten alle Unternehmen der Stadt zahlen, die vom Tourismus profitieren. Die Voraussetzung wäre in Anbetracht der jährlichen Gästezahlen von über 180 000 durchaus gegeben, sagte er. Laut Faustformel muss diese Zahl siebenmal so hoch sein wie die der Einwohner.Thomas Lähns

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