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Potsdam-Mittelmark: Werders Jugend auf dem Weg in die Politik

Mit Unterstützung von Jugendberater Thomas Kropp soll es in Werder bald ein Jugendparlament geben

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Werder (Havel) - Es geht um Skateplätze, Busverbindungen und Probenräume für Bands – oft werden die Interessen der Jugendlichen in Stadträten und Gemeindevertretungen hinten angestellt. Ein Grund dafür: Die Jugendlichen haben meist keine Vertreter, die ihre Anliegen bei den Versammlungen vorbringen. In Werder soll sich das nun ändern. Thomas Kropp von der Landesstelle für demokratische Jugendbeteiligung will helfen, in der Havelstadt ein Jugendparlament zu gründen. Dafür hatte er am Mittwochabend die Jugendlichen zu einem Informationsabend ins Alte Rathaus eingeladen.

Marvin und Marcus sind mit ganz konkreten Vorstellungen zu dem Treffen gekommen. Die Schulsporthalle würden sie gerne auch am Nachmittag mit ihren Freunden nutzen. „Wir könnten dann in der Halle Parkour trainieren“, erklärte Marvin. Ihr Vorschlag, den Bahnhof schöner zu gestalten, dürfte zwar schwieriger werden – das Gebäude gehört der Deutschen Bahn. „Aber mit kreativen Ideen, lässt sich da sicherlich etwas machen“, betonte Marcus. Außerdem haben sie einige Stellen entdeckt an denen ein Straßenspiegel mehr Sicherheit im Verkehr bringen würde. Auch Bürgermeister Werner Große (CDU) unterstützte das Vorhaben der Jugendlichen. „Ich finde, das ist eine gute Sache“, so Große gegenüber den PNN. Auch ein Rederecht für die Jugendlichen in der Stadtverordnetenversammlung, sei aus seiner Sicht kein Problem.

Vom Jugendparlament gehört hatten Marvin und Marcus zuvor in ihrer Schule. Etwas enttäuscht waren sie, dass nicht mehr Jugendlichen zum ersten Treffen gekommen waren. Die beiden waren die einzigen. Auch Jugendarbeiter Kropp hatte mit mehr Beteiligung gerechnet. Durch seine Vorträge an der Oberschule in Werder und dem Ernst-Haeckel-Gymnasium wussten rund 200 Jugendliche von der Veranstaltung. „Es waren einige, die sich für das Projekt interessiert hatten“, erinnerte er sich.

Dennoch glaubt er an einen Erfolg des Projektes: „Sobald die Jugendlichen mitkriegen, dass sie bei politischen Entscheidungen mitwirken können, kommt die Sache ins Laufen.“ Kropp spricht aus Erfahrung. Er hat bereits die Jugendparlamente in Treuenbrietzen, Beelitz, Nuthetal und Michendorf mit aufgebaut. Zwischen 7 und 20 Jugendliche kommen dort regelmäßig zu den Versammlungen. In Nuthetal diskutieren die Jugendlichen derzeit über Alkohol, in Michendorf reden sie über Gewalt, in Beelitz organisieren sie ihr drittes Open Air für Vielfalt und Toleranz. Kropp ist zufrieden. Die Jugendparlamente haben in den jeweiligen Stadträten ein generelles Rederecht, in Treuenbrietzen wurde dafür sogar die Geschäftsordnung geändert.

„Die Gesellschaft ist in der Pflicht, Jugendlichen Angebote zu machen“, so Kropp. Zuweilen müssten Jugendliche erst lernen, wie Demokratie funktioniert. „Wir sind noch nie gefragt worden“, hört Kropp von den Jugendlichen oft. „Was denkt ihr denn, wer das in zehn Jahren machen soll?“, antwortet er dann. Marvin und Marcus wollen jedenfalls weiter machen. Sie sind sich sicher, dass bald einige Jugendliche mitreden wollen, wenn das Stadtparlament Entscheidungen trifft. Und einen Slogan für das Werderaner Jugendparlament haben sie sich schon einfallen lassen: „Gemeinsam für unsere Ziele!“ Carina Körner

Carina Körner

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