zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Werders Kino öffnet wieder

Film-Experte kaufte das denkmalgeschützte Haus / Umbenennung in „Scala“

Stand:

Film-Experte kaufte das denkmalgeschützte Haus / Umbenennung in „Scala“ Von Hagen Ludwig Werder. In Werders traditionsreiches Kino an der Eisenbahnstraße wird bald wieder Leben einziehen. Nach längerem Leerstand hat die TLG Immobilien GmbH das denkmalgeschützte Haus jetzt an den Berliner Kinoexperten Knuth Steenwerth verkauft. Er ist technischer Leiter der York-Kino GmbH, die unter anderem das „International“ bespielt. Selbst betreibt Steenwerth das Kino „Manhattan“ im Märkischen Viertel der Bundeshauptstadt. Noch in diesem Jahr sollen nun auch in Werder wieder die ersten Filme zu sehen sein. Erstmals werden die Lichtspiele der Blütenstadt zum landesweiten Tag der offenen Denkmals am 14. September um 16 Uhr für Kino-Fans kurz ihre Pforten öffnen. Knuth Steenwerth, der seit den 70er Jahren in der Branche tätig ist, bezeichnet sich selbst als „Kino-Archäologe“. Alte traditionsreiche Häuser haben es ihm angetan. Und so waren die Werderaner „Fontane-Lichtspiele“ für ihn schon seit vielen Jahren ein Begriff. Er freute sich, dass sie auch nach der Wende einige Jahre der Konkurrenz der Multiplexkinos trotzten, musste dann mit Wehmut aber auch die Schließung registrieren. So reifte der Entschluss, gemeinsam mit seiner Ehefrau das mittlerweile denkmalgeschützte Haus in Werder zu übernehmen. „In Berlin gibt es solche stilreinen historischen Kinos mittlerweile nicht mehr“, lautet sein fachmännisches Urteil über das 1940 erbaute Gebäude. Diese Tatsache lasse den Wert des Werderaner Lichtspielhauses enorm steigen. Dessen Architektur biete in Kombination mit moderner Ton- und Bildtechnik alle Voraussetzungen für eine hervorragende Aufführungsqualität, schätzt Steenwerth ein. Mit der Denkmalschutzbehörde ist er sich einig darüber, dass das Haus saniert werden, dabei aber weitgehend im Originalzustand verbleiben müsse. „Die kleinen Logen und viele andere Details begründen den Wert des Hauses“, weiß der neue Besitzer. „Fontane-Lichtspiele“ soll das neu eröffnete Haus jedoch nicht mehr heißen. Der Name sei nicht eingängig genug. Stattdessen soll bald der Schriftzug „Scala“ über dem Eingang werben. Bis zur Wiedereröffnung haben die Handwerker noch alle Hände voll zu tun. An der Fassade stehen die ersten Gerüste, sind schon die Probeanstriche zu sehen. Der Vorführraum erstrahlt bereits im frischen Weiß: Vorboten einer Wiedergeburt, die in Werder sicher viel Freude auslösen wird. Letztmalig wurde das Haus in den Jahren 1985/86 grundlegend renoviert. Damals wurde auch der Abstand der Reihen verändert, so dass er den heutigen Normen entspricht. Die Bestuhlung kann also ohne Probleme wieder verwendet werden.Die klassische Anordnung der Sitze garantiere gute Sicht von allen Plätzen. Alle Voraussetzungen also für niveauvolle Kinounterhaltung, wie Steenwerth sie anstrebt. Gern bringt er einen Vergleich aus der Gastronomie. „Dort gibt es Fast-Food-Restaurants, die sicher ihre Berechtigung haben. Sie können Restaurants mit einer guten Küche und niveauvoller Bedienung jedoch nicht ersetzen.“ Und darin sieht er auch die Chance des Werderaner Kinos. „Popcorn-Filme wie ,American Pie’ werden in Werder nicht laufen.“ Auch mit anspruchsvolleren Filmen ließe sich durchaus ein größeres Kinopublikum erreichen. Künftig sollen im „Scala“ wieder täglich verschiedene Filme flimmern. Am frühen Nachmittag gebe es ein Kinder- und Jugendprogramm. In diesem Zusammenhang will Steenwerth gezielt die Schulen und Kitas der Region ansprechen. Es folgen unterhaltsame Streifen und am Abend dann vor allem anspruchsvolle Filme. Gleichzeitig wollen die neuen Betreiber ihr Haus für Kleinkunst und andere Veranstaltungen offen halten. Die Bühne, auf der einst unter anderem die Mädchen und Jungen der Musikschule ihr Können demonstrierten, soll auf alle Fälle erhalten bleiben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })