
© E. Bellin
Diebe in Werder durch Zufall gefasst: Wert der etwa 600 erbeuteten Stücke unklar
Manchmal ist es einfach Glück. Eine Polizeistreife fährt am 9.
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Manchmal ist es einfach Glück. Eine Polizeistreife fährt am 9. Dezember vergangenen Jahres grade durch Werder (Havel), als im Polizeifunk die Meldung von zwei Einbrüchen in Einfamilienhäuser im Stadtgebiet erklingt. Die Beamten, die ohnehin unterwegs sind, um in der dunklen Winternacht nach verdächtigen Autos in Wohngebieten Ausschau zu halten, machen sich auf die Suche und finden kurze Zeit später den Fluchtwagen der vier Diebe inklusive der abendlichen Beute. „Im Wagen und in der Berliner Wohnung der mutmaßlichen Täter haben wir insgesamt etwa 600 gestohlene Gegenstände gefunden“, sagt Thomas Latzo, der Brandenburger Chef der gemeinsamen Ermittlungsgruppe (GEG) Berlin-Brandenburg, am gestrigen Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Potsdam. Einen Tag vorher wurde der Fund bekannt gegeben.
Die GEG besteht aus je neun Polizeibeamten aus Berlin und Brandenburg und ermittelt seit 2005 zu Einbrüchen in Privat- und Geschäftshäuser, die von Banden betrieben und über die Landesgrenze hinweg organisiert werden. „Der erfolgreiche Einsatz in Werder war Teil einer gezielten Maßnahme zur Einbruchsprävention, ein bisschen Glück gehört natürlich immer dazu“, so Latzo. Wie berichtet waren drei Albaner und ein Serbe festgenommen worden, die inzwischen wieder auf freiem Fuß sind. Den Wert ihrer Beute, die zum Großteil aus Schmuck, aber auch aus wertvollen Uhren oder Münzsammlungen bestand, kann die Polizei derzeit noch nicht beziffern. „Wir wissen noch nicht, ob etwa das Gold und die Markenuhren echt sind“, so der Gruppenleiter. Auch sei noch unklar, ob ein Teil der Beute vor dem Eintreffen der Polizei schon veräußert wurde.
Dem Diebesgut nach zu urteilen habe die Gruppe nicht gezielt gehandelt, sondern mitgenommen, was greifbar war. Mindestens neun Einbrüche konnten ihr schon zugeordnet werden. Latzo zufolge ist noch unklar, ob die Tatverdächtigen Teil eines größeren Einbrecherringes sind. Die Ermittlungen würden noch laufen. Dass der Fund vom Dezember erst jetzt bekannt wurde, hänge unter anderem damit zusammen, dass die Fundstücke einzeln erfasst, nach Spuren untersucht und dann katalogisiert werden mussten. Bereits einen Tag nach Bekanntgabe des Fundes haben sich schon zwei potenzielle Besitzer gemeldet. Anhand von Fotos oder Rechnungen müssen sie nun belegen, dass das Diebesgut ihnen gehört.
In den Gemeinden im Potsdamer Umland ist die Einbruchsrate seit Jahren hoch. Erst in der Nacht zum Mittwoch haben Diebe versucht, in einen Supermarkt in Caputh einzubrechen, scheiterten jedoch an der Eingangstür. Die GEG wurde zur Bekämpfung der Einbrüche gegründet, erst 2015 wurde die Mitarbeiterzahl um vier auf 18 erhöht. Wie viele Fälle pro Jahr aufgeklärt werden, variiert Thomas Latzo zufolge stark. „Im Oktober haben wir eine Gruppe festgenommen, die allein 180 Einbrüche im Speckgürtel begangen hat“, so der Chef der Ermittlungsgruppe. Ein großer Teil der Einbrüche werde aber noch immer von deutschen Einzeltätern begangen. Enrico Bellin
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