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Potsdam-Mittelmark: Wie das Schwein ins Buch kam

Kinderbuchautorin Sabine Ludwig sprach in der Teltower Bibliothek über ihr Handwerk

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Teltow - Ferkel Fritz hat richtig Schwein, denn er lebt bei Fernande und die macht die schönsten Schokoladentörtchen weit und breit. „Fee und Ferkel“ heißt eines von über 20 Kinderbüchern der Berliner Autorin Sabine Ludwig, die am vergangenen Wochenende im Rahmen der Märkischen Literaturtage in der Teltower Kinderbibliothek rund 30 jungen Lesern daraus vorlas.

Schon nach den ersten Sätzen gelang es ihr, außer den kleinen Zuhörern auch deren Eltern mit der humorvollen Geschichte vom vernaschten Ferkel zu verzaubern. Kein Wunder, denn in dem Buch geht es um die besonderen Zauberkräfte zweier Feen. Zwar lebt die Fee Fernande nach der Devise: Gutes tun kann man auch ohne Zauberei. Aber als sie zu einem Feenwettbewerb eingeladen wird, aktiviert nicht nur Fernande ihr einstiges Fachwissen von der Feenschule. Auch die stets nörgelnde Freundin und Fee Roswitha, die ihren Zauberstab ständig verbummelt, mobilisiert auf einmal alle Tricks, denn sie will Fernandes Teilnahme am Wettbewerb um jeden Preis verhindern. „Die ist eifersüchtig“, stellt ein Junge fest, und in der jungen Zuhörergemeinde nicken einige mit den Köpfen, denn solche Erfahrungen sind ihnen nicht unbekannt.

Aufmerksam lauschen sie, als die Autorin erzählt, dass eine ihrer Kinder-Freundinnen auch Roswitha heißt und schrecklich neidisch war. „Also, ein bisschen von dieser Freundin ist auch in der Roswitha des Buches drin.“

Dann erfahren die Kinder, wie Sabine Ludwig auf die Idee kam, ein Buch über Feen und Schweine zu schreiben. Angefangen hatte es im letzten Jahr auf der Buchmesse in Frankfurt, als sie den Stand ihres Verlages nicht fand und suchend zwischen rosarot und goldschimmernd aufgeputzt dekorierten Ständen umherirrte. Die Farbe Rosa huldigte dem Feenthema, und Sabine Ludwig nahm sich vor, einmal über Feen zu schreiben, die nicht diesem Klischee folgen. Im Kopf hatte sie da bereits ein Bild von den Figuren und wusste, die kann nur Sabine Wilharm genau so zeichnerisch umsetzen. Drei Bücher hatten sie schon gemeinsam gemacht.

Doch die Illustratorin, deren klarer Strich bereits Harry Potter sein deutsches Gesicht gegeben hatte, ist vielbeschäftigt und war daher nur mit einer guten Geschichte zu überzeugen. Da erinnerte sich die Autorin, dass ihr Sabine Wilharm einmal erzählt hatte, sie zeichne gern Schweine. Also musste ein Schwein in die Feengeschichte eingeflochten werden. Doch bevor die Autorin die sechsstündige Zugreise zu ihrer Lieblingsillustratorin antrat, war ihr dazu noch nichts eingefallen. „Aber manchmal fällt einem etwas ein, weil einem etwas einfallen muss“, erzählte sie amüsiert im Rückblick auf die Anfänge des Buches.

Die jungen Leser interessierte auch, wie lange eine Kinderbuchautorin braucht, um ein Buch zu schreiben. Sabine Ludwig bekannte freimütig, das Schreiben falle ihr sehr schwer und sie brauche mindestens sechs Monate für ein Buch, während es Kollegen gebe, die das in sechs Wochen schaffen. Ihr bislang dickstes Buch über die Hexe Serafina zähle 300 Seiten. Einige ihrer Bücher kannten die jungen Leser bereits und werden nun auch selber das Buch „Fee und Ferkel“ zu Ende lesen müssen, um zu erfahren, ob Ferkel Fritz dem Schicksal eines Knusperbratens noch entgehen konnte und wer den Feenwettbewerb gewonnen hat.

Zu gewinnen gab es aber auch etwas an diesem Nachmittag: sieben handsignierte Bücher von Sabine Ludwig. Aber auch in der Bibliothek stehen eine ganze Reihe von Büchern der Berliner Autorin zur Ausleihe bereit. Stolz ist das Bibliotheksteam besonders auf die steigende Zahl der Kinder- und Jugendleser, die sich im Vergleich zum Vorjahr bereits um 475 erhöhte. Beigetragen habe dazu wesentlich der neue Standort, sagte die Leiterin Ingrid Ahlburg gegenüber den PNN. Denn im neuen Domizil in der Jahnstraße sei mehr Platz zum Aufstellen von Regalen, außerdem seien über 400 neue Medien hinzugekommen, darunter viele spannende Bücher. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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