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Potsdam-Mittelmark: Wie die Profis

Am 18. Mai jagen 5500 Hobby-Radrennfahrer auf abgesperrten Straßen durch die Region Teltow

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Kleinmachnow - Ralf Haelke war schon sechsmal dabei. Alle sechs Male, betont der Radsportler vom Kleinmachnower Radsportclub. „Der Velothon ist unser Heimrennen, das sportliche Highlight schlechthin.“ Wenn Haelke am kommenden Sonntag, dem 18. Mai, gemeinsam mit knapp 5500 anderen Hobby-Sportlern auf ultraleichten Rennrädern durch Berlin und Brandenburg rollt, wenn er die Straßen der Region Teltow passiert, wenn ihn seine Freunde und seine Familie dort anfeuern – „dann ist das Gänsehaut pur“, sagt Haelke. Und das Ganze geschieht in diesem Jahr erstmals nur 1,5 Kilometer von der Haustür des 50-jährigen Kleinmachnowers entfernt.

Die Radler kommen, und zwar in Massen: Im Rahmen des „Garmin-Velothon-Berlin“, benannt nach dem Sponsor, einem Hersteller für Navigationsgeräte, werden am Sonntag Tausende Radsportler auf ihrer 120 Kilometer langen Strecke durch Berlin und Brandenburg erstmals auch durch Kleinmachnow rasen. Autofahrer aus dem Ort, aber auch in Teltow und Stahnsdorf müssen sich an diesem Tag auf erhebliche Verkehrsbeeinträchtigungen einstellen.

Für die Sportler werden zahlreiche Straßen in der Zeit von etwa 9.30 bis 15.45 Uhr gesperrt, darunter der Zehlendorfer Damm in Kleinmachnow, der Verkehrsknotenpunkt Stahnsdorfer Hof, der Güterfelder Damm in Stahnsdorf, die Hauptstraßen in den Stahnsdorfer Ortsteilen Sputendorf und Schenkenhorst sowie die Bundesstraße 101 in Richtung Berlin. Lediglich Fußgänger sollen die Strecke noch passieren können – sofern sich Lücken im Feld der Radler auftun.

„Für uns ist das eine spannende Aufgabe“, sagte Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) im Vorfeld des Rennens. Bislang hätten die Kleinmachnower den Velothon nur in den Nachbarkommunen Teltow und Stahnsdorf beobachten können. Weil in diesem Jahr jedoch in der Teltower Altstadt gebaut wird, mussten die Veranstalter auf eine alternative Route ausweichen. Damit die neue Erfahrung nicht zu Unmut und Verkehrschaos führt, wurden die Anwohner an der Strecke umfangreich informiert. Unter anderem auch, damit sie ihre Autos umparken und den Weg für die Radler frei machen. „Es ist eine Aufgabe, die wir meistern können. Wir wären froh, auch in den nächsten Jahren wieder dabei zu sein“, sagte Grubert.

Insgesamt sind für das mittlerweile siebte Jedermannrennen dieser Art in Berlin über 12 000 Teilnehmer gemeldet. Sie werden am Morgen des 18. Mai in mehreren Gruppen auf zwei unterschiedliche Rundkurse geführt, einmal 60 und einmal 120 Kilometer lang. Verfolgt werden sie von über 130 Profiradsportlern aus aller Welt. Sie alle starten am Potsdamer Platz in Berlin, das Ziel befindet sich am Brandenburger Tor. Während für die Hobby-Radler dort das Rennen vorbei ist, müssen die Profis für die Zuschauer noch weitere sechs Zielrunden über die „Straße des 17. Juni“ drehen.

Auch abseits der Sehenswürdigkeiten in Berlin, wie der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, dem Zoo, der Oberbaumbrücke, der East-Side-Gallery und der Siegessäule, erhoffen sich die Veranstalter zahlreiche Zuschauer, sagt Reinald Achilles, Sprecher des Velothons. „Auf den Strecken in Brandenburg ist garantiert, dass über einen langen Zeitraum immer wieder Radrennfahrer zu sehen sein werden.“ Gerade die Hobby-Radler seien auf die Anfeuerungen der Zuschauer angewiesen. „Das ist, was sie brauchen: Zuschauer, die jubeln“, so Achilles.

Wie wichtig die Unterstützung ist, weiß auch Markus Weidemann. Der 42-jährige Kleinmachnower wird sich gemeinsam mit seinem Vereinsfreund Ralf Haelke und vier weiteren Kleinmachnowern auf die 120-Kilometer-Tour begeben. „Man fährt ganz leicht viel schneller, als man eigentlich könnte“, erzählt Weidemann. „Die letzten Kilometer werden dann hart.“ Deshalb freut er sich auf Unterstützung in seiner Heimat.

Dass Weidemann schon in den Vorjahren an der East-Side-Gallery vorbeigefahren ist, weiß der Hobby-Sportler nur noch aus dem Prospekt. Im Blick hatte er nur Strecke und Ziel – „das will ich in unter drei Stunden erreichen.“

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