
© Andreas Klaer
Von Klaus Büstrin: Wie eine französische Kathedrale
Gotteshäuser im Werderaner Havelland präsentieren sich im Scheinwerferlicht zur Nacht der Offenen Kirchen
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Werder (Havel) / Schwielowsee - „Luise“ nimmt sich Zeit. Langsam gleitet sie mit der kleinen Gesellschaft an Bord über die Havel. Erst in der Dämmerstunde sollen der Schwielowsee und der Zernsee erreicht werden. Erst dann können die illuminierten Kirchen von Geltow und der Inselstadt Werder sich dem Betrachter in voller Pracht entfalten. So hat das Potsdamer Stadtkirchenpfarramt am späten Donnerstag schreibende und fotografierende Journalisten zur Rundfahrt eingeladen, um vom diesjährigen Vorhaben zur fünften Nacht der Offenen Kirchen am 5. September zu berichten.
„Natürlich werden auch in diesem Jahr die Gemeinden der Kirchen der Potsdamer Innenstadt Besucher empfangen“, sagt Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte. Besichtigungen und Begegnungen sind ab 18 Uhr bis 23 Uhr möglich, Musikalisches und Literarisches werden geboten, aber auch kleine kulinarische Köstlichkeiten. „Den Schwerpunkt legen wir in diesem Jahr auf die Kirchen der Schwielowsee-Region, die ja fast alle zum Kirchenkreis Potsdam gehören“, sagt Schütte. Die Kirchengemeinden von Caputh, Geltow, Ferch, Werder und Glindow werden am ersten Samstag im September empfangsbereit sein.
Auch die Kirche in Petzow, die vom Landkreis und Vereinen mit Veranstaltungen und Ausstellungen belebt wird, hat ihre Türen weit geöffnet. Jeder kann natürlich ganz individuell in die Orte und zu ihren Kirchen fahren. Doch auch der Busshuttle kann benutzt werden, der mehrmals am Abend von Potsdam aus zu den einzelnen Gotteshäusern fährt. Das Stadtkirchenpfarramt hat mit Hilfe des Babelsberger Oberlinhauses wieder diese mobile Möglichkeit eingerichtet. Dann gibt es auch die geführten Rundfahrten mit dem Reisebus und traditionell die beliebten Fahrradtouren.
Und da man die Kirchen auch vom Wasser aus erreichen kann, haben Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte und sein Mitarbeiter Michael Kreutzer eine mehrstündige Fahrt mit der MS „Paretz“ organisiert. Um 18 Uhr wird sie an der Langen Brücke starten und sich auf eine romantische Tour ohne Hast und Eile begeben. Musik für Flöte und Gitarre erklingt und Texte von Theodor Fontane gesprochen. Der „Wanderer durch die Mark Brandenburg“ kommt in den Lesungen vor allem mit seinen Schilderungen über den „Schwielow und seinen Umgebungen“ zu Wort. Fontane nannte den See als eine „Havelbucht im großen Stil“.
Station wird dabei in Caputh, Ferch und in Werder gemacht. Dort gehen die Gäste dann von Bord, um sich in den Kirchen umzusehen, musikalischen Darbietungen zu lauschen und mit den Gemeindegliedern ins Gespräch zu kommen – den Geist des Ortes zu spüren. In Caputh hat auch das im vergangenen Herbst eingeweihte Gemeindehaus geöffnet. Für die Schiffsfahrt sollte man sich im Stadtkirchenpfarramt (Telefon 0331/951 0362) rechtzeitig Tickets besorgen. Die Gotteshäuser werden sich natürlich während der Nacht der Offenen Kirchen im Scheinwerferlicht präsentieren und somit eine besondere Atmosphäre ausstrahlen.
Von der „Luise“ aus können die Journalisten während der Informationsfahrt die malerisch gelegenen Kirchen von Geltow und Werder im Lichterglanz bewundern, den die Potsdamer Firma promotionagentur.de verwirklicht. Für die Fotografen an Bord schlägt nun die große Stunde. Zwischen dem dichten Baumbestand lässt sich Geltows Kirche aus den Jahren 1886/87 mit seinem spitzen Turm nur kurz blicken. Dagegen präsentiert sich die neugotische Heilig-Geist-Kirche (1857 nach Entwürfen von Friedrich August Stüler) auf der Inselstadt Werder mit ihren pittoresken Türmen, Türmchen und Verstrebungen prachtvoll wie eine französische Kathedrale.
Erst kurz vor Mitternacht legt „Luise“ wieder an der Langen Brücke in Potsdam an. Die Besucher der Nacht der Offenen Kirchen werden aber bereits viel früher die MS „Paretz“ verlassen, denn um 23 Uhr findet an der Nikolaikirche auf dem Alten Markt der festliche Abschluss mit einer Lichterliturgie statt.
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