Potsdam-Mittelmark: Wie weiter nach dem Förderstopp?
Bundesprogramm für Mehrgenerationenhäuser läuft Ende 2011 aus / Nuthetal diskutiert Gegenstrategien
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Nuthetal – 40 000 Euro – soviel bekommt das Nuthetaler Mehrgenerationenhaus (MGH) an jährlicher Unterstützung vom Bund. Doch damit dürfte es bald vorbei sein: Das auf fünf Jahre angelegte Förderprogramm läuft Ende 2011 aus. Ein Folgeprogramm ist vom Familienministerium zwar geplant, doch werden von den bisher 500 bundesweit unterstützten Einrichtungen künftig nur noch 450 profitieren können. Und statt der bisherigen 40 000 Euro soll es nur noch 30 000 Euro geben, wie es seitens des Ministeriums heißt. In Nuthetal wird nun diskutiert, wie sich der drohende Förderstopp abwenden oder zumindest abmildern lässt.
„Es ist unwahrscheinlich, dass beide Häuser im Landkreis den Zuschlag bekommen werden“, befürchtet die Vorsitzende des Fördervereins Begegnungshaus der Generationen Nuthetal Elvira Schmidt. Das andere MGH ist das Haus Philantow in Teltow. Im gesamten Land Brandenburg haben sich seit 2006 28 solcher Einrichtungen gegründet. Die Aktivitäten reichen von Kinderbetreuung über Mittagstische für Senioren, Weiterbildung und Freizeitaktivitäten bis hin zu Beratungen. 21 der märkischen MGH haben im März eine Landesarbeitsgruppe gebildet, der auch die Nuthetaler beigetreten sind. Kürzlich haben sie auch einen Sprecherrat gebildet: Je zwei Mitglieder kümmern sich um Lobbyarbeit gegenüber Bund und Land sowie um den fachlichen Austausch und um Vernetzung mit anderen Häusern.
Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig (Die Linke) sieht die Wichtigkeit des Hauses besonders in Hinblick auf den demografischen Wandel in Nuthetal: Die Kommune sei zwar eine der wenigen im Landkreis, denen in den kommenden 20 Jahren überhaupt ein Bevölkerungszuwachs prognostiziert wird (10,4 Prozent), doch wird sich dieser besonders in der Altersgruppe „65 Plus“ bemerkbar machen. Die Zahl der Rentner wird laut Demografiebericht des Landkreises hier um 131,4 Prozent steigen. Diesen Senioren müssten Angebote unterbreitet werden, mit denen sie aktiv bleiben könnten, hieß es vor Kurzem auch im Sozialausschuss.
Es sei selbstverständlich, das Mehrgenerationenhaus zu unterstützen, so die einvernehmliche Meinung des Gremiums. Vorsitzende Monika Zeeb (SPD) erinnerte jedoch, dass die Befristung bekannt war. Allerdings sei der Gemeindehaushalt begrenzt: Immerhin finanziere die Gemeinde neben dem MGH noch die ähnlich gelagerte, sehr aktive Kontaktstelle der „Akademie 2. Lebenshälfte“ mit einem Personalkostenzuschuss. „Können wir uns beides noch leisten?“, stellte Zeeb die in Nuthetal schon länger schwelende Frage. Als Alternative könnten beide Institutionen auch unter einen Hut gebracht werden, ist ein Vorschlag, der im Raum steht. Auf jeden Fall sei es unrealistisch, dass sich das MGH selbst trägt, so Zeeb weiter. Genau darauf sollte man aber hinarbeiten, forderte Rainer vom Lehn (CDU/Grüne) und verwies auf die bisherige Leistung der Gemeinde, die in „nicht unerheblichem Maße“ in das MGH investiert habe. Kommunale Mittel seien aber ausschließlich in Baumaßnahmen geflossen. Und das Haus gehöre ja auch der Gemeinde, konterte Elvira Schmidt. Außerdem hätten ehrenamtliche Helfer in 8 000 Arbeitsstunden ihren Beitrag geleistet.
Der Leiter des MGH, Karlheinz Richter, erläuterte indes seine Pläne für die nahe Zukunft: Demnach könne durchaus ein „wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb“ installiert werden, um den eigenen finanziellen Beitrag zu erhöhen. Außerdem wolle man die Räume künftig zu hundert Prozent auslasten. „Wir haben ein breites Angebotsprofil für privat und Vereine. Das muss sich weiter entwickeln“, so Karlheinz Richter. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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