Potsdam-Mittelmark: Wieder ein totes Schaf
Samstag gefundenes Tier „fachmännisch getötet“
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Nuthetal / Michendorf - Schon wieder hat Katrin Bildt Sorgen mit ihren Schafen: Im November hatten Kolkraben fünf Tiere aus ihrer Herde in Langerwisch getötet (PNN berichteten). Am Samstagmorgen nun wurde ein getötetes Schaf – 500 Meter von ihrer bei Saarmund stehenden Herde entfernt – gefunden: Es war fachmännisch ausgeweidet worden. Das Tier wurde von den Dieben mitgenommen, zurück blieben Haut und Eingeweide. Schaden: rund 200 Euro. Ohr und Ohrmarke wurden entfernt, was die Identifizierung offenbar erschweren sollte. Doch Katrin Bildt ist sicher, dass das Tier aus ihrer Herde stammt, andere Schafzüchter gibt es in der Gegend nicht. „Das waren keine Stümper“, sagte Bildt gegenüber den PNN.
Es sei auch nicht das erste Mal, dass ein oder zwei Tiere aus der Herde spurlos verschwinden oder Schlachtreste hinterlassen werden. „In längeren Abständen passiert das immer wieder, ich habe das auch immer angezeigt.“ Im aktuellen Fall sei das Tier definitiv zum Essen gestohlen worden, meint Bildt. Sie züchtet seit 1991 Schafe, hat in Saarmund und Langerwisch insgesamt 130 Tiere auf der Weide.
Polizeisprecherin Katrin Laurisch sieht wenig Chancen, einen Täter zu finden. „Wir hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung und werden die Besitzerin befragen. Aber ich fürchte, da kommt nicht viel bei raus.“ Bürger, die auffällige Autos oder Personen im Bereich zwischen der Bergstraße in Richtung Langerwisch, der A 115 und An der Bahn bemerkt haben, werden gebeten, die Polizei zu informieren.
Gefunden wurden der Kadaver am Samstagmorgen gegen 10 Uhr von einem Mitglied des Potsdamer Tierschutzvereins, das hier Spazieren ging. Für Vereinschef Niklas Wanke „scheint es eine Verrohung im Umgang mit Tieren zu geben“. So erinnerte er daran, dass zum Monatsbeginn in einem Waldstück bei Michendorf-West Tierkadaver und Wildtierteile gefunden worden waren. Im Potsdamer Schillergymnasium hatten Jugendliche im August vorigen Jahres Schafe aus einem Tiergehege mit Messern und Schlagwerkzeugen gequält und misshandelt. Im November war am Winzerberg von Sanssouci ein verblutetes Schaf mit aufgerissener Kehle gefunden worden, zwei Tiere waren verschwunden. In Glindow wurde Silvester eine völlig verwahrloste Herde mit drei Toten und mehreren fast verhungerten Schafen gefunden.
Dass das Tier aus ihrer Saarmunder Herde besonders leiden musste, wollte Schafzüchterin Katrin Bildt gestern derweil nicht bestätigen. Zumindest sei der glatte Kehlschnitt mit einem scharfen Messer ausgeführt worden. Auch anfängliche Vermutungen des Tierschutzvereins, dass das Tier geschächtet worden sei, wurden gestern weder von der Züchterin noch von der Polizei bestätigt. „Das es sich um eine rituelle Schlachtung gehandelt haben soll, war nicht zu erkennen“, sagte Bildt. Henry Klix
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