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Potsdam-Mittelmark: Wieder Zoff am Mittelgraben

Auch Bergheide will nicht ans Abwassernetz

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Auch Bergheide will nicht ans Abwassernetz Michendorf · Wildenbruch - Im Anschlussstreit beim Wasser- und Abwasserzweckverband (WAZV) Mittelgraben formiert sich eine neue Gruppe „Abtrünniger": Anwohner der Wildenbrucher Siedlung Bergheide schicken zurzeit Briefe an Bürgermeisterin Cornelia Jung, in denen sie gegen den Anschluss an das zentrale Abwassernetz protestieren, sie sind für Sammelgruben oder Kleinkläranlagen. Der Ortsbeirat diskutierte am Mittwoch, ob er den Bürgern helfen sollte. Im Oktober will die Verbandsversammlung des WAZV den Generalentwässerungsplan bis 2007 beschließen. Der Anschluss Bergheides steht im Entwurf. Um dies zu ändern, müssten die vier Michendorfer Vertreter der Verbandsversammlung dagegen stimmen – selbst dann gäbe es erst ein Patt. Vorher muss zudem die Gemeindevertretung befinden, wie sich die Abgesandten verhalten sollen. Für Lobbyarbeit bleibt Bergheide kaum Zeit. Man schielt auf Stücken und Fresdorf. Die hatten in den vergangenen Monaten für Wirbel gesorgt: Bürgerinitiativen hatten den Kostenprognosen der Mittelmärkischen Wasser- und Abwasser GmbH eigene Berechnungen gegenübergestellt. Unterm Strich würde sich demnach der Abwasserpreis nicht erhöhen, wenn die Orte nicht angeschlossen werden. Das Verlegen kilometerlanger Rohre würde sich im Vergleich zu ein paar mehr Kunden nicht rechnen. Die Bilanz hatte Eindruck gemacht, die Michendorfer Vertreter werden in der Verbandsversammlung wohl gegen den Anschluss von Stücken und Fresdorf stimmen, ein Vertreter der anderen Mitgliedsgemeinde Nuthetal soll noch überzeugt werden. Für Bergheide müsse ein Variantenvergleich erstmal aufgestellt werden, räumte Gemeindevertreter Klaus Benthin (Bürgerliste) ein, sonst überzeuge man nicht mal die eigenen Leute. Außerdem habe Wildenbruch noch vor der Fusion mit Michendorf entschieden, dass der ganze Ort ans Netz kommt, so Benthin. Auch hätten erst 33 der 185 Bergheider protestiert. Immerhin gebe es in Stücken mittlerweile sogar eine Gegenbewegung, die einen Zentralanschluss fordert. Die Bergheider argumentierten am Mittwochabend mit den ökologischen Folgen des Zentralabwassernetzes. „Im Seddiner See sinkt der Wasserstand kontinuierlich, und wir bringen das Wasser in die Nordsee", so Anwohner Paul Urbat. Ferner müsse die soziale Situation beachtet werden: Nicht alle könnten sich den Anschluss finanziell leisten. Der Ortsbeirat fordert nun, dass der WAZV eine Entscheidung zum Anschluss Bergheides vertagt, bis ein Variantenvergleich da ist. Thomas Lähns

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