zum Hauptinhalt
Lange vermisst: Gabriele S. (l.) gestern mit ihrer Schwester.

© AP

Potsdam-Mittelmark: Wiedersehen nach zwölf Jahren Belziger Einsiedlerin in die Heimat abgereist

Belzig / Bolligen - Die in Bolligen bei Bern entdeckte deutsche Einsiedlerin Gabriele S. hat am Mittwoch die Rückreise in die Heimat angetreten.

Stand:

Belzig / Bolligen - Die in Bolligen bei Bern entdeckte deutsche Einsiedlerin Gabriele S. hat am Mittwoch die Rückreise in die Heimat angetreten. „Ich freue mich so“, sagte die vor zwölf Jahren in Belzig als vermisst gemeldete 52-Jährige, als sie von ihrer jüngsten Schwester mit dem Auto abgeholt wurde.

Die Gemeindebehörden von Bolligen zeigten sich erleichtert. Nachdem bekannt wurde, dass sich die Schwester der Einsiedlerin auf dem Weg in die Schweiz befindet, suchten am Mittwoch rund 30 Journalisten die seit einem Jahr in einem Wald bei Bern lebende Frau auf. Um eine würdige Zusammenführung zu ermöglichen, habe er deshalb entschieden, die Schwester und deren Ehemann um 13.30 Uhr auf der Autobahnraststätte Grauholz abzufangen, sagte Rudolf Burger, Gemeindepräsident von Bolligen, auf Anfrage. Zusammen mit dem Bolliger Leiter der Sozialdienste und dem Ehepaar fuhr er danach zu einem Gasthof in Ferenberg bei Bolligen, wo ein Zimmer für das Wiedersehen der Familienangehörigen bereitgestellt wurde. Derweil gelang es Journalisten, die Einsiedlerin aus dem Wald in ein nahe gelegenes Restaurant zu locken. Burger und der Leiter der Sozial dienste holten die Einsiedlerin von dort ab und begleiteten sie zum Gasthof in Ferenberg, wo sich die beiden Schwestern hinter geschlossenen Türen erstmals seit zwölf Jahren wiedersahen. Anschließend traten die Einsiedlerin, ihre Schwester und deren Ehemann vor dem Hotel kurz vor die Medien. Um 15.30 Uhr machten sie sich gemeinsam auf den Weg zurück in die Heimat.

Die Mutter von Gabriele S. hatte ihre Tochter 1997 als vermisst gemeldet. Da war die Verschwundene 40 Jahre alt und ihre beiden Kinder bereits erwachsen. Laut Polizei hatte die Frau in Belzig zuvor unauffällig gelebt. Vor ihrem Verschwinden hatte sie nur gesagt, sie wolle den Papst in Rom besuchen. Die Polizei leitete die üblichen Ermittlungen ein, es gab jedoch keine Hinweise, dass Gabriele S. einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein könnte. In der vergangenen Woche meldete die Polizei, dass die Frau in der Schweiz gefunden wurde.

Bolligens Gemeindepräsident Burger zeigte sich gestern über die erfolgreiche Wiedervereinigung der Schwestern sehr erleichtert. Gleichwohl habe er wegen des ungewissen Schicksals der Frau gemischte Gefühle: „Das Problem für die Gemeinde wurde gelöst. Das Problem für die Familie der Frau und für sie selbst indessen nicht.“ Es sei offensichtlich, dass die Einsiedlerin künftig eine gute Betreuung brauche.AP/wh

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })