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Premiere. Regina Breyer (l.) besuchte gestern als Baby-Begrüßungsdienst erstmals eine junge Beelitzer Familie. Katharina Aliènor Schöneberg ist drei Monate jung. Mama Sarah Breyne stammt ursprünglich aus Paris, Papa Thomas Schöneberg ist gebürtiger Beelitzer.

© Thomas Lähns

Von Thomas Lähns: Willkommen, Katharina

In Beelitz war gestern erstmals der neue Baby-Begrüßungsdienst im Einsatz

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Beelitz – In Beelitz werden nicht nur die Investoren persönlich vom Bürgermeister begrüßt: So oft wie möglich will Rathauschef Bernhard Knuth künftig auch den Nachwuchs in seiner Stadt willkommen heißen. Gestern war er zum ersten Mal mit der früheren Oberschulleiterin Regina Breyer als „Baby-Begrüßungsdienst“ bei jungen Eltern zu Besuch. Zum neuen Service der Stadtverwaltung gehört eine Mappe mit Adressen, Telefonnummern und Tipps rund um das Leben in der Stadt sowie Rat und Hilfe bei der Kinderbetreuung und -erziehung.

Die erste Beelitzerin, die jetzt davon profitieren konnte, ist Katharina Aliènor Schöneberg: Drei Monate jung und zur Hälfte Französin. Ihre Eltern hatten sich vor zwei Jahren in Berlin kennengelernt. Mama Sarah Breyne studiert dort Germanistik, sie stammt ursprünglich aus Paris. Papa Thomas Schöneberg, gebürtiger Beelitzer, hatte gerade eine Weiterbildung in der Hauptstadt absolviert, er arbeitet als Industriekaufmann. Es hatte gefunkt und kurz darauf haben die beiden geheiratet. Als sich Nachwuchs ankündigte, bezogen sie eine eigene Wohnung im neuen Platanen-Viertel im Herzen von Beelitz. „Es ist so schön grün hier – und außerdem lebt die Familie auch in der Stadt“, begründete die junge Mutter die Entscheidung, nach Beelitz zu ziehen.

Den Vorteil, dass die Oma gleich um die Ecke wohnt, haben andere Familien nicht, weiß Regina Breyer. Wenn junge Väter zum Beispiel bei der Bundeswehr arbeiten und Frau und Kinder an die Nieplitz holen, fehlt gerade den Müttern jemand, mit dem man auch mal ein persönliches Wort wechseln kann. Besonders für sie will Regina Breyer Ansprechpartnerin sein. Sie kennt sämtliche Beratungs-, Betreuungs- und medizinischen Einrichtungen, die es in Beelitz gibt, und weiß als vierfache Oma um die Sorgen und Ängste junger Eltern. „Wir wollen ihnen und den Kindern einen guten Start ermöglichen“, sagte sie gestern. Neben der Beelitz-Mappe, die der Verein Kindersorgen-Sorgenkinder mit Bildern aufgepeppt hat, brachte sie allerhand Präsente mit, unter anderem ein Paket der hiesigen Apotheke und ein Paar Baby-Söckchen, die die Seniorengruppe selbst gehäkelt hat.

Bürgermeister Knuth legte noch eine Patenschaft der Stadt für Klein-Katharina dazu: Für ein Jahr bekommt sie das Essen in einer der kommunalen Kita geschenkt. „Wir hoffen, dass sie möglichst lang in Beelitz wohnen bleiben und hier vielleicht sogar Wurzeln schlagen“, so Knuth. Und das war nicht nur symbolisch gemeint. Die neueste Idee der Verwaltung: Für jeden jungen Beelitzer will man mit den Eltern einen Obstbaum pflanzen und so eine Streuobstwiese in der Treuenbrietzener Straße anlegen. Jedes Gehölz soll mit dem Namen des jeweiligen Kindes versehen werden, so dass auch Durchreisende sehen, wie Beelitz wächst. Sollte der Platz irgendwann nicht mehr reichen, wären auch Alleen entlang der hiesigen Wiesen denkbar.

Durchschnittlich 80 Beelitzer erblicken jährlich das Licht der Welt. Auf den Baby-Begrüßungsdienst wartet nun erst einmal eine Menge Arbeit, denn der offizielle Startschuss war bereits im April gefallen, so dass in den kommenden Wochen schon sieben Termine anstehen. 70 Prozent der Eltern würden sich sofort bereit erklären, Regina Breyer die Tür zu öffnen, einige hätten noch Vorbehalte, so Knuth. „Aber es geht nicht darum, zu kontrollieren“, unterstrich der Bürgermeister, sondern darum, Hilfe anzubieten, wenn sie gewünscht wird – und ansonsten einfach nur mal „Hallo“ zu sagen.

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