
© Feuerwehr Ferch
Potsdam-Mittelmark: „Wir hatten das Gefühl, jeder hilft jedem“ Feuerwehren und Bürger unterstützten Flutopfer
Potsdam-Mittelmark - Sie befüllten Sandsäcke, befestigten Deiche und halfen, wo sie konnten. Angesichts der Hochwasserkatastrophe haben sich in den vergangenen Tagen zahlreiche Mittelmärker auf den Weg an die Elbe und Schwarze Elster gemacht.
- Eva Schmid
- Tobias Reichelt
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Potsdam-Mittelmark - Sie befüllten Sandsäcke, befestigten Deiche und halfen, wo sie konnten. Angesichts der Hochwasserkatastrophe haben sich in den vergangenen Tagen zahlreiche Mittelmärker auf den Weg an die Elbe und Schwarze Elster gemacht. Auch im Krankenhaus in Bad-Belzig konnte Flutopfern geholfen werden. Bereits in der vergangenen Woche war an der Schwarzen Elster ein Deich gebrochen. Schnellstmöglich brauchten zehn pflegebedürftige Senioren aus einer evakuierten Tagespflegeeinrichtung aus Jessen (Sachsen-Anhalt) eine neue Unterkunft, teilte Reinhard Engel, Ärztlicher Direktor der Ernst-vonBergmann-Klinik, jetzt mit. Innerhalb einer Stunde konnte im Kreiskrankenhaus eine leer stehende Station reaktiviert und zehn Zweitbettzimmer hergerichtet werden. Inzwischen habe sich die Lage vor Ort entspannt und die Senioren konnten in ihre Tagespflegestelle zurück.
Insgesamt halfen aus dem Landkreis 110 Freiwillige Feuerwehrleute mit 15 Fahrzeugen bei der Bekämpfung der Flutkatastrophe. Nach einer Order des Kreisbrandmeisters mussten sie schon am Freitagabend in wenigen Stunden an der Autobahnraststätte bei Wollin bereitstehen: „Wir können froh sein, dass so viele junge Kameraden sich so enthusiastisch engagiert haben“, sagte der Michendorfer Gemeindewehrführer Dirk Noack am Mittwoch gegenüber den PNN.
Die Feuerwehrleute aus Michendorf und aus Ferch, die mit insgesamt 20 Kameraden in Magdeburg beim Wasser abpumpen und Sandsäcke stapeln geholfen haben, waren begeistert vom Engagement der Anwohner. „Über Facebook haben sie das so gut organisiert, dass wir am Ende mehr Helfer hatten, als wir brauchten“, erinnerte sich der Fercher Ortswehrführer Ludwig Schäler. Er war vergangenes Wochenende im Magdeburger Stadtteil Werder fast 24 Stunden im Einsatz. „Pro Minute haben wir knappe 7000 Liter zurück in die Elbe gepumpt“, erzählt Schäler. Feuerwehrleute aus Schenkenhorst hatten schon vergangene Woche Lebensmittel gesammelt und nach Magdeburg gebracht. Etwas überrascht war man in Ferch, dass die Hilfe von Sachsen-Anhalt angefordert wurde: „Wir dachten eigentlich, dass wir in Brandenburg helfen müssten“, erzählte Ludwig Schäler.
Inzwischen scheint das Wasser an der Elbe nicht weiterzusteigen. Für Burkhard Dolata ein Grund zum Durchatmen. Am Montagmorgen hatte sich der Geschäftsführer der Internationalen Schule in Kleinmachnow spontan mit zwei Hausmeistern und einem IT-Mitarbeiter nach Wittenberge aufgemacht. „Wir hatten seit Tagen mitgefiebert, dann kam der Aufruf des dortigen Bürgermeisters“, erzählt Dolata. Am Nachmittag seien sie mit einem Schulvan vor Ort gewesen und hätten bis tief in die Nacht Sandsäcke gefüllt. „Die Hilfsbereitschaft und die Verpflegung waren gigantisch.“ Bäcker hätten Brötchen gebracht, Fleischer Wurst und Hausfrauen frischen Kuchen. „Wir hatten das Gefühl, jeder hilft jedem.“
Die ganze Region Teltow will jetzt wie berichtet den Flutopfern auch mit Spenden helfen. Die Bürgermeister aus Stahnsdorf, Teltow und Kleinmachnow haben einen Spendenaufruf gestartet und jeweils 10 000 Euro Soforthilfe zugesichert.
Tobias Reichelt, Eva Schmid
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