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Potsdam-Mittelmark: „Wir machen auch vegetarisch“

Fleischerei und Partyservice der Eheleute Frohloff in Glindow feiert heute 20. Jubiläum

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Werder (Havel) - Marlies Frohloff (60) lässt in ihrer Küche nur ausnahmsweise andere ran. „Die Zitronenspeise mache ich grundsätzlich selbst!“ Sie ist Herrin über Pilzpfannen, kalte Platten und Canapés. Seit zwei Jahrzehnten bietet sie mit ihrem Mann Wolfgang (67) in ihrer Fleischerei den Partyservice an. Heute feiern sie den 20. „Wiedergeburtstag“ der 1928 gegründeten Fleischerei Frohloff.

Im Glindower Laden fallen die weißblauen Kacheln auf, ein Anklang an frühere Epochen. 1991 haben Frohloffs den von der Konsum-Genossenschaft aufgegebenen Laden im eigenen Haus wieder übernommen und mit dem Verkauf von Fleisch und Wurst begonnen. Dann kam der Partyservice hinzu. Er hat sich mit den Jahren zum Kerngeschäft entwickelt. „Man muss immer eine Nische finden“, zeigt sich Köchin Marlies Frohloff selbstbewusst. Das Geschäft bietet fünf Angestellten Arbeit. „Wir bezahlen ordentlich und pünktlich“, ergänzt sie.

Über die Jahre ist die Konkurrenz gewachsen, Supermärkte machen einheimischen Fleischern zu schaffen. „Da sind wir glücklich, dass wir 20 Jahre geschafft haben“, sagt Fleischer Wolfgang Frohloff. In der Küche sind kalte Platten unter Zellophan vorbereitet. Geschmorte Pilze kühlen in einem Eimer ab. Für einen Geburtstag in Klaistow oder für eine Silberhochzeit in Lehnin werden die Speisen vorbereitet, auch in die Uckermark wird schon mal geliefert: Spargelröllchen, Schinken, Wildtopf, Frikassee – vier Familienfeiern, viermal Essen für 10 bis 40 Leute stehen übers Wochenende an. „Fingerfood wird geliebt“, sagt die Chefin. ,,Wir machen auch vegetarische und laktosefreie Platten – und viel Fisch.“ Ihr Mann ergänzt: „Wir haben auch schon Chinesisch und Französisch oder Griechisch mit deutschem Geschmack nachgekocht.“ Fleisch ist in der Fleischerei gar nicht der Hit.

Das Ehepaar ist über 60, Sohn und Tochter haben sich gegen das väterliche Handwerk entschieden. Die Unternehmensnachfolge steht an. Die Inhaber sind bei bester Gesundheit, es gibt keinen Druck. Immerhin: erste Gespräche laufen. Marlies Frohloff hat sich entschieden, im öffentlichen Leben in Glindow etwas zurückzutreten. Beim Karnevalsverein will sie nur noch passives Mitglied sein. Im Ortsbeirat bleibt sie aktiv. „Mein Interesse gilt den Senioren.“

Passiv sein will sie auch im Privaten nicht. Wie ihr Mann wünscht sie sich mehr Zeit für Haus und Hof, für den Garten, aber auch für andere, große Gärten, wenn der Ruhestand eintritt: „Eine Reise in die Toskana wäre ein schöner Traum, wenn wir das Geschäft mal übergeben haben.“ Ihr Mann würde gerne wie früher mehr an Haus und Hof arbeiten. Er bezeichnet sich als leidenschaftlicher Gärtner. Anders als seine Frau träumt er von einer Schlittenhundefahrt in Kanada. „Langeweile werden wir nicht bekommen“, stimmen beide überein. Thomas Wendel

Thomas Wendel

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