Potsdam-Mittelmark: Wird Sperlingslust doch noch Wohngebiet?
Infrastruktur-Ausschuss für entsprechende Ausweisung im Flächennutzungsplan
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Schwielowsee - Die Fercher Wochenendsiedlung Sperlingslust könnte doch noch zum Wohngebiet werden – zumindest auf dem Papier. Zurzeit wird in der Gemeinde Schwielowsee diskutiert, ob die Laubenkolonie an der Beelitzer Straße im neuen Flächennutzungsplan (FNP) entsprechend ausgewiesen wird. Der Ortsbeirat hatte sich bereits dafür ausgesprochen, der Infrastruktur-Ausschuss gab am Dienstagabend die gleiche Empfehlung ab. Mittlerweile würden nur noch zwei Grundstücke als Hauptwohnsitz genutzt werden, hieß es in der Sitzung. Noch vor einem Jahr hatten hier 18 Familien und ältere Paare dauerhaft gelebt – nach Einschätzung der Bauaufsicht „formal illegal“. Die Behörde hatte ihnen daraufhin die Nutzung untersagt.
Auch mit der Ausweisung als Wohnfläche – der FNP wird im kommenden Jahr verabschiedet – wäre ein Bebauungsplan für die 50 Parzellen im Landschaftsschutzgebiet erforderlich, damit sich Laubenpieper hier fest ansiedeln können. Denn der Bestandsschutz, den Sperlingslust genießt, gilt allein für die Nutzung als Wochenendhäuschen. Die gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg hatte den Ferchern bereits eine Absage für die Genehmigung eines B-Plans erteilt. Immerhin wäre aber mit einer Ausweisung als Wohngebiet eine neue Grundlage geschaffen.
Der für den FNP zuständige Planer Sebastian Rohde warnte indes vor solchen Vorhaben, denn die Gemeinde dürfe entsprechend ihrer Einwohnerzahl und der Prognosen in den nächsten Jahren nur um fünf Hektar Bauland wachsen. Mit der Ausweisung der Laubenkolonie als Wohngebiet erreiche Schwielowsee aber insgesamt elf Hektar. „Das wird auf jeden Fall zu schwierigen Verhandlungen mit den Behörden führen“, so Rohde. Auch ohne Sperlingslust könnten im FNP-Entwurf bis zu 1386 Wohneinheiten bis zum Jahr 2025 entstehen.
Vor einem ähnlichen Problem standen die Planer im Bereich Flottstelle. Der Caputher Ortsbeirat hatte empfohlen, drei kleine Grundstücke als Wohnflächen auszuweisen. Dies sei jedoch nur bei den beiden in Straßennähe möglich, so Planer Rohde. Der Ausschuss folgte seiner Empfehlung. Das Motorsportgelände im östlichen Bereich soll indes als Wald ausgewiesen werden, da es ohnehin kaum noch genutzt werde. Weitere Diskussionen gab es am Dienstag zum Bereich zwischen Friedrich-Ebert- und Weinbergstraße. Der Ortsbeirat wollte das Viertel nicht als Wohn-, sondern als Mischgebiet ausweisen, um den dort ansässigen Unternehmen keine Steine in den Weg zu legen. „Verträgliches Gewerbe kann hier trotzdem betrieben werden“, erklärte Bauamtsleiterin Kerstin Murin. Es gehe nur darum, die Lärmentwicklung einzuschränken. Denn in einem Wohngebiet liege das obere Limit bei 55 Dezibel tagsüber. In einem Mischgebiet sind es immerhin schon 65. „Wohnen ist bei uns ein hohes Gut, das wir schützen sollten“, so Ausschuss-Vorsitzender Holger Teichmann. Die Abgeordneten stimmten seiner Einschätzung zu. Thomas Lähns
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