zum Hauptinhalt
Vorbild. Beim Wassertourismus arbeiten Potsdam und der Landkreis bereits zusammen. Nun auch in anderen Bereichen.

©  hkx/Archiv

Potsdam-Mittelmark: Wirtschaft fördern, Bücher prüfen

Kreisausschuss und Potsdamer Hauptausschuss tagten erstmals gemeinsam. Kooperation vereinbart

Stand:

Potsdam-Mittelmark – Den alten Overhead-Projektor mussten die Mitarbeiter des Landratsamts erstmal suchen und anschließend abstauben. Der Grund für den in Zeiten von Powerpoint und Beamer selten gewordenen Einsatz des Geräts war die erste gemeinsame Sitzung des Kreisausschusses von Potsdam-Mittelmark und des Hauptausschusses der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend in Bad Belzig. Die Potsdamer Gäste wollten gern über bestehende Kooperationen berichten und hatten zur Veranschaulichung Folien mitgebracht.

Dann ging es um die Zukunft: Landkreis und Landeshauptstadt wollen sich in drei Bereichen im kommenden Jahr enger abstimmen, vereinbarten die Ausschüsse. Bei der Förderung von Wirtschaft und Tourismus soll enger zusammengearbeitet werden. Bis zur Jahresmitte 2012 ist geplant, ein Konzept und eine Finanzierung aufzustellen. Bisher gibt es eine Kooperation bei der Vermarktung des Wassertourismus in der Region. Diese soll nun erweitert werden.

„Wir haben einen gemeinsamen Ansiedlungsraum“, so Landrat Wolfgang Blasig (SPD). Es sei in erster Linie wichtig, Arbeitsplätze in die Region zu holen. Ob sie dann in Potsdam oder in Potsdam-Mittelmark entstünden, sei zweitrangig. „Wir sollten nach außen ein Profil vermitteln“, sagte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Als ersten Schritt dahin wollen sich Landkreis und Landeshauptstadt im Oktober nächsten Jahres gemeinsam auf der Messe für Gewerbeimmobilien und Investitionen Expo-Real in München präsentieren.

Ein weiteres Feld der Zusammenarbeit soll die Rechnungsprüfung werden. Außerdem wollen beide Seiten künftig enger mit den wissenschaftlichen Einrichtungen kooperieren. Das soll Unternehmensgründungen erleichtern, etwa durch Hilfe bei der Suche nach Flächen.

Das Konfliktthema des öffentlichen Personennahverkehrs wurde zwar angesprochen, aber beide Seiten möchten noch abwarten, so der Kreisausschussvorsitzende Ludwig Burkhardt (CDU). Hier gibt es unter anderem Streit um die Kosten der Schülerbeförderung mit Havelbussen im Potsdamer Stadtgebiet.

Vorbild für künftige Kooperationen ist die bestehende Zusammenarbeit in der Agrarverwaltung. Hier übernimmt der Kreis die Futtermittelkontrollen und bearbeitet auch die Fördermittelanträge für die wenigen Potsdamer Landwirte. Die Jugendämter von Landkreis und Landeshauptstadt teilen sich schon seit dem Jahr 2002 die Arbeit bei Adoptionen. Bei den Kfz-Zulassungsstellen soll ab dem Sommer probeweise zusammengearbeitet werden. Bürger können sich dann die Zulassungsstelle aussuchen, unabhängig davon ob sie in Potsdam oder im Landkreis wohnen. Auch die Terminvergabe über das Internet wird derzeit vorbereitet. Bei den neuen Themen wolle man sich nicht unter Erfolgsdruck setzen, so Jakobs. Das Treffen habe einem Kennenlernen der jeweils anderen Seite gedient. Gut zwei Jahre nach einem Antrag der Potsdamer Fraktion der Linken kamen die beiden Ausschüsse zusammen. Deshalb war es nicht mehr von Belang, dass sich die Potsdamer bei der Busanreise verspäteten. In einem Jahr soll die gemeinsame Sitzung wiederholt werden – dann allerdings in Potsdam. „Ich bin optimistisch, dass es dann schon erste Ergebnisse gibt“, sagte Landrat Blasig.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })