Potsdam-Mittelmark: Wirtschaft gibt ihre Visitenkarte ab
Leistungsschau regionaler Unternehmer als Bewerbung und Nachweis als Wachstumskern
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Leistungsschau regionaler Unternehmer als Bewerbung und Nachweis als Wachstumskern Stahnsdorf - Michael Kobe nennt 250, Falk Moses freut sich über 35000 und für Bernd Holter waren es allein im August und nur in Berlin 10000. Über mangelnde Auftraggeber und Kundschaft brauchen sich die drei Herren nicht beschweren. Der erste ist Chef einer Gebäudereinigungsfirma. Moses leitet einen Selgros-Großmarkt. Und Holter arbeitet beim Mobilfunkanbieter O2. Am Samstag haben sie eines gemeinsam: Sie präsentieren ihr Unternehmen bei der „2. Regionalen Wirtschaftsschau“ in Stahnsdorf. Dies verdeutlicht sogleich eine weitere Gemeinsamkeit: Ihre drei Unternehmen sind im Süden Berlins angesiedelt – in einer Region, die darum kämpft, bei der neuen Förderpolitik des Landes als Wachstumskern anerkannt zu werden. In den ersten Überlegungen der Landesregierung zur Neustrukturierung Brandenburgs in Branchenzentren und Wachstsumskerne spielte die Region keine Rolle. Auf politischer Ebene ist man inzwischen aktiv geworden, um besser als bislang den Nachweis zu erbringen, dass die drei Kommunen am Teltowkanal als Einheit gesehen werden müssen. Mit ihrer Leistungsschau wollen nun 40 Unternehmen – Handwerksbetriebe, HighTech-Firmen, Dienstleister und Produktionswerkstätten – selbst das wirtschaftliche Potenzial der Region präsentieren. „Wir wollen darstellen, dass die Region ein Mittelzentrum und Wachstumskern ist“, formuliert Norbert Gölitzer vom Unternehmerverband ein Ziel der Wirtschaftsschau. Darüber hinaus habe natürlich jeder Aussteller das Bedürfnis, sich selbst darzustellen, seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen, aber auch sein Angebot an Lehrstellen und Arbeitsplätzen zu unterstreichen. In Diskussionsrunden mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung soll sich u.a. mit den „Auswirkungen der neuen Wirtschaftspolitik des Landes auf regionale Projekte“ beschäftigt werden. Für Hartmut Bloch, Manager der Stahnsdorfer Aktiv Sensor GmbH, deren Produkte weltweit in der Medizin- und Umwelttechnik zur Anwendung kommen, ist die Wirtschaftsschau ein notwendiger Fingerzeig an die Landesregierung, die Kompetenzen der Region nicht zu vernachlässigen. Durch die drei DDR-Elektronikkombinate habe es hier schon einmal ein enormes Potenzial an Fachkräften gegeben, das zum Teil verloren gegangen sei. Dieser Fehler dürfe sich nicht wiederholen, wenn man nun durch die Ansiedlung und Gründung zahlreicher Technologiefirmen erneut die Chance habe, die Region zu einem Qualitätsstandort zu entwickeln. Die Zukunftsformel, die Unternehmerverbandschef Gölitzer für die Region nennt, klingt simpel: „Die Region entwickelt sich nur, wenn die Wirtschaft wächst.“ Die Auslastung der Gewerbegebiete, der Bau von Straßen, Steuereinnahmen der Kommunen, Kaufkraft und Arbeitsplätze sind eng verbunden mit der Stärke der hiesigen Unternehmen. Mit Blick auf seinen großen Kundenstamm, der sich bei Selgros aus Gewerbetreibenden rekrutiert, kommt Falk Moses nicht umhin, der Region eine solide Wirtschaftskraft zu bescheinigen. „Der Stahnsdorfer Selgros-Markt ist einer der erfolgreichsten Märkte im Osten“, so der Filialleiter. In zehn Jahren habe die Selgros-Niederlassung eine „tolle Entwicklung gemacht, die wir woanders – auch im Westen – nicht haben.“ Die Kaufkraft in der Region erhalten und zudem die Ansiedlung von produzierendem Gewerbe fördern, nennt Moses daher nicht nur für die Zukunft seines Unternehmens einen wichtigen Stabilitätsfaktor. Auch Michael Kober sieht bei gegenwärtiger Zufriedenheit über die Auftragslage eine sichere Zukunft seiner Gebäudereinigungsfirma am „Tropf der Förderpolitik des Landes hängen“. Denn in jeder neuen Firma, die sich in der Region niederlässt, sieht der „Clean up“-Chef einen „potenziellen Kunden“. Peter Könnicke
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