Landesgartenschau 2019: Wittstock statt Beelitz: Entscheidung zur Laga 2019
Der Beelitzer Bürgermeister Knuth ist von der Landesregierung schwer enttäuscht. Die empfiehlt der Spargelstadt, es zur nächsten Laga nochmal zu versuchen
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Beelitz - Enttäuschung in Beelitz. Die Landesgartenschau 2019 wird nicht in der mittelmärkischen Stadt stattfinden. Das Landwirtschaftsministerium gab am Dienstag bekannt, dass die Schau in Wittstock/Dosse stattfinden soll. „Damit setzt die Landesregierung leider ihre Politik fort, Schwächen zu stärken statt Stärken“, so Bürgermeister Bernhard Knuth (Bürgerbündnis) gegenüber den PNN.
Mit der Wahl von Wittstock, das zehn Kilometer südlich der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern liegt, wird zum zweiten Mal hintereinander die nördliche Peripherie gefördert, nachdem die letzte Landesgartenschau 2013 bereits in Prenzlau stattgefunden hat. In Beelitz hatte die Verwaltung gehofft, dass die Regierung die Laga nicht nur als Mittel der Stadtentwicklung und -sanierung ansieht.
Knuth: Beelitz wäre für alle Brandenburger erreichbar
„Bei der Bundesgartenschau hat sich gezeigt, dass dezentrale Lösungen von Besuchern nicht sehr gut angenommen werden“, so Knuth. Die Bundesgartenschau entlang der Havel hatte in diesem Jahr fast eine halbe Million weniger Besucher als erwartet. Im Gegensatz zu Wittstock mit sehr langen Anfahrtswegen aus dem Süden des Landes wäre Beelitz Knuth zufolge für alle Brandenburger schnell erreichbar gewesen.
Laut Jens-Uwe Schade, dem Pressesprecher des Landwirtschaftsministeriums, habe sich die Jury einstimmig für den Standort Wittstock entschieden. „Die Stadt bewirbt sich bereits seit Ende der 90er-Jahre um die Gartenschau, das zeigt uns, dass die Kommunalpolitik wirklich hinter der Bewerbung steht“, so Schade gegenüber den PNN. Wittstock sei auf halber Strecke zwischen Hamburg und Berlin optimal gelegen, Autobahn- und Bahnanbindungen seien ebenfalls gut.
„Es geht uns im Kern auch um grüne Stadtentwicklung, da hat das Konzept überzeugt“, so Schade. Unter anderem will Wittstock den ehemaligen Güterbahnhof als Mobilitätsstation nutzen, in der man etwa E-Bikes ausleihen kann. Dort soll der Startpunkt für einen Radweg ins mecklenburgische Mirow sein. „Außerdem ist 2019 das Fontanejahr, wir erhoffen uns Synergieeffekte in der Region“, so der Pressesprecher. Landesgartenschauen werde es künftig wieder in einem engeren Rhythmus geben, den das Kabinett festlegen müsse. Schade ermuntert Beelitz und das ebenfalls zuletzt im Rennen um die Laga befindliche Spremberg (Spree-Neiße), sich erneut zu bewerben.
Vom Zeitpunkt der Entscheidung überrascht
Überrascht war man in Beelitz über den Zeitpunkt der Entscheidung. Eigentlich sollte der Austragungsort der Laga erst auf der Grünen Woche bekannt gegeben werden. Die Stadt hatte seit Ende vergangenen Jahres an ihrer Bewerbung für die Gartenschau gearbeitet und prominente Unterstützer wie Außenminister Frank- Walter Steinmeier (SPD) bekommen. Zum Konzept gab es eine Bürgerbeteiligung und eine Arbeitsgruppe aus Planern und Stadtverwaltung.
Das Konzept sah unter anderem eine Seilbahn vom Bahnhofsvorplatz in die Innenstadt und die Renaturierung des Mühlenfließes sowie den Ausbau des Schwimmbades vor. Von den etwa 15 Millionen Euro Investitionskosten hätte das Land Knuth zufolge elf Millionen übernommen. „Die Renaturierung des Mühlenfließes ist sowieso auf der Landes-Agenda, da hätte das Land Fördermittel einsparen können“, so Knuth. Das Mühlenfließ ist ein ehemaliges Kanalsystem, das von der Nieplitz in mehreren Zweigen in Richtung Innenstadt abgeht. Die Stadt will die teils zugewachsenen Kanäle wieder öffnen.
Viele Beelitzer Projekte werden trotzdem umgesetzt
Knuth zufolge werden trotz der fehlgeschlagenen Bewerbung viele Projekte verwirklicht. „Es wird nur länger dauern als mit den Fördermitteln.“ So will die Stadt weiterhin einen Park an der Nieplitzwiese anlegen. Dort sollen unter anderem die historischen Bleichwiesen, auf denen Weber ihre Leinentücher zum Bleichen in die Sonne gelegt haben, durch Blumenbeete verdeutlicht werden. Einen Zeitrahmen dafür konnte Knuth noch nicht nennen. Auch das Schwimmbad und der angrenzende Spielplatz werden dem Bürgermeister zufolge in den kommenden Jahren schrittweise modernisiert.
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