Potsdam-Mittelmark: Wo das Werdersche einst in Fässern lag
Das Alte Brauhaus war lange Zeit ein Sorgenkind, mittlerweile ist es zu über 50 Prozent belegt
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Werder - Es ist das wohl prägendste Gebäude in der Straße Unter den Linden - und es war lange Zeit eines der Sorgenkinder der Stadt: Das Alte Brauhaus in Werder. Obwohl seit über zwölf Jahren saniert, kehrte erst seit Ende der 90er richtig Leben in das vielseitige Ensemble an der Regattastrecke ein. Mittlerweile befindet sich ein bunter Mix aus Gewerbe und Dienstleistungen in den historischen Mauern. Der Verwalter HVB Immobilien ist zurzeit sogar in Verhandlungen mit Interessenten für die 280 Quadratmeter große Privatwohnung im Dachgeschoss.
Nach der Wende hatte Investor Dirk Foitzik das vom Verfall bedrohte Brauhaus übernommen. 1992 begann er mit der denkmalgerechten Sanierung, die Idee eines Komplexes mit Laden- und Büroflächen immer vor Augen. Die Rundbögen wurden aufgebrochen und mit Fenstern versehen, die Innenräume neu aufgeteilt. Dabei mussten zum Teil 1,85 Meter dicke Wände heraus getrennt werden. Die historische Fassade aus gelben und roten Ziegeln hingegen blieb erhalten und wurde für den nebenan errichteten Neubau aufgegriffen.
Auf dessen Dach befindet sich die Wohnetage mit breiter umlaufender Terrasse, die einen einmaligen Blick über die Blütenstadt gewährt. Dirk Foitzik hatte hier seinen Wohnsitz geplant, zog jedoch nie ein. 1995 kamen die ersten Mieter, doch die Nachfrage blieb verhalten. 2002 verstarb der Investor, und die Hypo-Vereinsbank-Tochter HVB Immobilien übernahm das Brauhaus.
Elf Läden gibt es hier heute, vom Sport- und Freizeitgeschäft „Surf & Sail" über ein Malerfachgeschäft bis hin zu einem kleinen Eiscafé. Hinzu kommen Dienstleister wie ein Brunnenbauunternehmen, ein Kosmetikstudio und eine Physiotherapie. „Von den 4600 Quadratmetern sind 2600 vermietet“, bilanziert Verwalterin Antje Schwank.
Das Erdgeschoss ist in beiden Häusern fast komplett belegt, Kapazitäten gibt es in den oberen Etagen beider Gebäude bei den Büroflächen. Und die sind vielseitig: Vom Loft-Büro über eine Lichtkuppel bis hin zum Penthouse-Stil hat jeder Raum seine Besonderheiten. Einer der größten Räume befindet sich im ersten Stock. Mit einer Fläche von 337 Quadratmetern und fünf Meter hohen Wänden ist es schwer, einen Nutzer zu finden.
Vor zwei Jahren präsentierten dort zwischenzeitlich hiesige Künstler ihre Werke unter dem Motto „Frühling in Werder“. Ebenfalls noch leer steht der 250 Quadratmeter große ehemalige Eiskeller. Eine Idee gibt es auch hierfür: Der Bereich könne gastronomisch genutzt werden, schlägt Antje Schwank vor. „Die Gewölbestruktur und die Raumaufteilung sind ideal für eine Bierkneipe.“ Auf diesem Wege könne das Werdersche Bier an seinen Ursprungsort zurückkehren.
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