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Brückenschlag. Die neue Brücke würde Bergholz-Rehbrücke über die Nuthewiesen mit Philippsthal und Nudow verbinden. Im Rathaus hofft man deshalb auf eine baldige Umsetzung des Projektes. Ausflügler und Ortsansässige könnten dann auch die Wiesenlandschaft südöstlich der Rehbrücker Ortslage besser erkunden.

© Andreas Klaer

Brückenneubau in Bergholz-Rehbrücke: Wo im Frühjahr die Frösche quaken

In Rehbrücke nutzen Fußgänger immer wieder gern das Stauwehr als Brücke über die Nuthe. Aber das ist illegal. Nun wird eine neue Brücke geplant.

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Nuthetal - Sie sind ein herrliches Stück Natur, gleich hinter dem Stadtrand von Potsdam: Die Wiesen zu beiden Seiten der Nuthe in Bergholz-Rehbrücke bieten Naturliebhabern viele Möglichkeiten der Erholung. Nun soll eine neue Nuthe-Brücke für Fußgänger und Radfahrer errichtet werden und das landschaftlich reizvolle Gebiet noch attraktiver machen.

Hier kann man Graureiher beobachten, wie sie am Rand des Flusses im Wasser stehen und nach Nahrung Ausschau halten. Aus einem Teich am Stauwehr nahe dem Eichhörnchenweg erschallt zur Paarungszeit das Quaken liebeslustiger Frösche. Und wer an lauen Sommerabenden das Rauschen des Nuthewassers hört, wie es die Staustufe hinunterschnellt, der wähnt sich weit weg vom Großstadttrubel.

Neue Brücke soll unweit des Stauwehrs Rehbrücke entstehen

Aktuelle Planungen für einen Brückenneubau sehen vor, das Bauwerk knapp 100 Meter flussaufwärts vom Rehbrücker Stauwehr zu errichten. Wie der Nuthetaler Wegewart Rudi Hommel auf Anfrage erläuterte, befindet sich der Standort für die geplante Brücke – von der vorhandenen Wehranlage aus gesehen – hinter der ersten Baumgruppe am Ufer.

Hommel selbst hat sich mit der Gemeinde immer wieder für das Projekt starkgemacht, das jetzt auch im zuständigen Landratsamt vorangetrieben wird. Die Abstimmung zwischen den beteiligten Behörden ist weitgehend abgeschlossen, wie es gestern aus dem Nuthetaler Rathaus hieß. Eine offizielle Bestätigung des Standorts gibt es vom Landkreis aber noch nicht. Dietmar Bölke, zuständiger Mitarbeiter im Landratsamt, sagte den PNN, es seien zwei Standorte in der Nähe des Stauwehrs im Gespräch, wobei einer davon der klare Favorit sei.

Eine Verbindung zwischen Philippsthal und Nudow

Die neue Brücke nahe dem Eichhörnchenweg würde den Nuthetaler Ortsteil Bergholz-Rehbrücke über die Nuthewiesen hinweg mit Philippsthal und Nudow verbinden. Nuthetals Bauamtsleiter Rainer vom Lehn hofft gerade deshalb auf eine baldige Umsetzung des Projektes. Ausflügler und Ortsansässige könnten dann auch die Wiesenlandschaft südöstlich der Rehbrücker Ortslage besser erkunden. Wegewart Hommel denkt auch an Wandergruppen. Denn die neue Nuthequerung würde die Fontane-Wanderwege F4 und F5 sowie den Europa-Wanderweg E10 miteinander verknüpfen.

Doch wozu eigentlich eine neue Brücke bauen, wenn es ein paar Meter weiter stromabwärts bereits eine Brücke – nämlich das Stauwehr – gibt? Wäre ein solches Projekt da nicht reine Geldverschwendung? Schließlich laufen Wanderer, Jogger und Angler seit Jahrzehnten über den Wartungssteg des Stauwehrs, um ans andere Nutheufer zu gelangen. Für Radfahrer ist der Steg bislang allerdings wenig komfortabel, weil es an beiden Enden hohe Absätze gibt.

Die Nutzung des Wehrs als Brücke ist illegal

Einer der Gründe für die Neubauüberlegungen: Die öffentliche Nutzung der Wehranlage ist illegal, wie ein Schild an einer Uferseite des Bauwerks verrät. „Unbefugtes Betreten der Anlage und Baden sind untersagt“, heißt es dort. Wegewart Hommel kennt dieses rechtliche Problem nur zu gut. Als er beim Deutschen Wandertag 2012 mit einer Wandergruppe über den Steg der Wehranlage laufen wollte, musste dafür erst eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden.

Die Flussüberquerung der Wandersleute erfolgte dann unter amtlicher Aufsicht, erinnert sich Hommel. „Da ist extra jemand von der Wasserbehörde gekommen, hat sich danebengestellt und aufgepasst, dass nichts passiert.“

Laut Bölke hat das Land Brandenburg als Betreiber der Wehranlage in den bisherigen Verhandlungen mit dem Landkreis bereits deutlich gemacht, dass es die Mitbenutzung des Wehrs durch Fußgänger nicht legalisieren werde. Der Wartungssteg entspricht offenbar nicht den rechtlichen Anforderungen. Auch die Idee, an das bestehende Bauwerk eine neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer einfach „anzuhängen“, habe man verwerfen müssen, so Bölke. Denn irgendwann in den kommenden Jahren müsse die Wehranlage saniert werden. Das wiederum hätte zur Folge, dass eine etwaige angehängte neue Fußgängerbrücke zumindest vorübergehend wieder zurückgebaut werden müsste. „Und das ist bei einem geförderten Vorhaben nicht zulässig“, erläuterte Bölke. Ein weiteres Problem: Die Zuwegung zum Stauwehr liegt zumindest teilweise auf Privatland. Der Grundeigentümer hat es laut Bölke bereits abgelehnt, einer Nutzung seines Landes für dieses Projekt zuzustimmen.

Noch kein Termin für den Baustart

Einen Termin für den Baubeginn der neuen Nuthequerung gibt es bislang nicht. „In diesem Jahr wird die Brücke höchstwahrscheinlich nicht kommen“, sagte Hommel. Es fehlt nicht am gemeinsamen Willen, aber am Geld. Laut Bölke läuft derzeit die Suche nach einer Fördermöglichkeit für das Vorhaben. „Aus dem Haushalt des Landkreises können wir das nicht stemmen“, erklärte er. Nach den bisherigen Überlegungen könnte die Brücke aus Aluminium gefertigt werden. Angaben zu Kosten machte Bölke nicht.

Schon in der Vergangenheit hatte es in der Nähe des geplanten Brückenstandorts eine für die Öffentlichkeit zugelassene Flussquerung gegeben. Am Ende der Richard-Kuckuck-Straße, schätzungsweise 600 Meter flussabwärts vom Stauwehr, befand sich früher die hölzerne Königsbrücke. Spätestens in den 1980er-Jahren war sie jedoch baufällig. Durch Löcher im Boden konnte man ins Wasser schauen. Schließlich wurde sie abgerissen. In den 1990er-Jahren baute man an gleicher Stelle eine neue Holzbrücke. Ihr war nur ein kurzes Leben beschieden. Schnell wurde sie baufällig – und im Jahre 2011 ersatzlos abgerissen. (mit hkx)

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