Potsdam-Mittelmark: Wochenende der großen Ereignisse
Glindow weihte zum Kirsch- und Ziegelfest Bogenschießplatz und Ortsportal ein
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Glindow weihte zum Kirsch- und Ziegelfest Bogenschießplatz und Ortsportal ein Von Thomas Lähns Werder · Glindow - Wenn Glindow einen Festzug bildet, sieht das so aus: Über hundert Meter Frohsinn ziehen sich durch den Ort. Ein bunter Korso der Vereine und Bürger – begleitet von kerniger Blasmusik. Vorneweg Ortschef Sigmar Wilhelm zwischen zwei liebreizenden Kirschköniginnen – der noch amtierenden und ihrer Nachfolgerin. Dahinter die Schützen, die Karnevalisten, der Heimatverein, die vielen Sportverbände – sie alle winken den Menschen am Straßenrand zu, werfen Bonbons, lächeln in die vielen Fotoapparate. Ihre Botschaft: „Wir sind nicht irgendein Ort am Rande von Potsdam und Werder, wir sind Glindow.“ Dieses Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr. Seit Jahren verschönert sich der Ort, Häuser werden erneuert, Straßen saniert. Glindow hat auch als Ortsteil ein eigenes Profil. Nicht nur äußerlich, denn die Vereine sind aktiv wie nie zuvor. Mit dem 9. Kirsch- und Ziegelfest am vergangenen Wochenende wurden die dort engagierten Bürger ein Stück weit belohnt, standen sie doch im Mittelpunkt. Viele der insgesamt 31 Vereine nutzten das Fest für Ausstellungen oder Vorführungen und präsentierten ihre Arbeit. Es scheint, als hätte der gesamte Ort das ganze Jahr auf dieses Ereignis hingearbeitet. Für die Glindower Schützen hatte bereits der Freitagabend eine besondere Bereicherung mit sich gebracht: Nach einem halben Jahr Bauzeit wurde die neue Bogenschießanlage eingeweiht. Auf dem 50 Meter breiten und 100 Meter langen Platz kann jetzt nach internationalen Standards geschossen werden. Das Projekt wurde mit Bundesmitteln aus dem Goldenen Plan Ost sowie von der Stadt Werder und dem Land gefördert und soll dem Schießsport in Glindow neue Möglichkeiten geben. „Das Training ist das wichtigste beim Sport“, so Bogenprofi Paul Titscher. Und das laufe jetzt unter noch besseren Voraussetzungen. Der 18-jährige Glindower war im vergangenen Jahr Vizeweltmeister der Junioren und hat es in diesem Jahr bei den Erwachsenen auf den siebten Platz geschafft. Mit dem neuen Platz ist Glindow jetzt der modernste Bogensport-Standort in Brandenburg. Damit wird man auch den Ansprüchen des Nachwuchses gerecht: In diesem Jahr hat der Schützenverein zu Glindow 1924 fünf Landesmeister in Altersklassen zwischen 9 und 16 Jahren in seinen Reihen, berichtete Präsident Wolfgang Nebert. In Zukunft wolle sich der Verein noch mehr auf die Nachwuchsförderung konzentrieren. Am Sonntagvormittag gab es dann noch eine Einweihung: Für das neue Ziegelportal am südlichen Ortseingang ging endlich der Vorhang hoch. Auf einer Backsteinmauer prangen jetzt die Wappen der Stadt Werder und seines Ortsteils sowie die Namen der Förderer des Bauwerkes. Denn an dem Portal haben sich auch die Bürger beteiligt – indem sie über 300 der Glindower Ziegel als Unterstützung zu einem symbolischen Preis gekauft hatten (PNN berichteten). Zwischen all den Eröffnungen und Feierlichkeiten wechselte die Kirschkrone ihre Trägerin. Neue „Königin“ von Glindow ist Britta Schuhmacher. Der Samstagnachmittag wurde zu einem Treffen der Hoheiten: Neben der bisherigen Kirschkönigin Madeleine Hannemann waren noch Schützenkönigin Jessica Brandt und die Werderaner Baumblütenkönigin Sabrina Bohne – ebenfalls eine Glindowerin – vor Ort. Die repräsentative Spitze des Ortes traf auf die politische, und so wurde Bernd Hachmann, Bürgermeister der Partnerstadt Rhaden, schon etwas neidisch auf seinen Amtskollegen Wilhelm. Zum 15-jährigen Jubiläum der Partnerschaft zwischen der Stadt in Nordrhein-Westfahlen und Glindow – auch dieses fiel auf das vergangene Wochenende – war eine insgesamt 60-köpfige Delegation angereist. Vorwiegend Mitglieder der Vereine, denn die sollen jetzt das Ruder in Sachen Partnerschaft übernehmen. „Wir wollen keinen Ratstourismus“, sagte Rhadens Bürgermeister Hachmann. Beide Ortsspitzen gaben sich überzeugt, dass die Zusammenarbeit der Orte bei den Bürgern in den besten Händen liegt. Wie wollen die Glindower dieses ereignisreiche Fest im kommenden Jahr – zum 10. Kirsch- und Ziegelfest – noch überbieten? Man werde sich etwas einfallen lassen, kündigte Ortsbeirat Wolfgang Hotzel als Chef des Festkomitees an. Dafür ist ja auch noch ein Jahr Zeit.
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