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Potsdam-Mittelmark: Wolf auf Berliner Ring überfahren 43-jähriger Autofahrer blieb unverletzt
Werder (Havel) - Ein Wolf wurde am Dienstagabend auf dem Berliner Ring zwischen Groß Kreutz und dem Dreieck Werder überfahren. Das Tier sei nach dem Zusammenstoß mit dem Pkw verendet, teilte die Polizei am gestrigen Mittwoch mit.
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Werder (Havel) - Ein Wolf wurde am Dienstagabend auf dem Berliner Ring zwischen Groß Kreutz und dem Dreieck Werder überfahren. Das Tier sei nach dem Zusammenstoß mit dem Pkw verendet, teilte die Polizei am gestrigen Mittwoch mit. Der 43-jähriger Autofahrer blieb laut Polizei unverletzt, am Fahrzeug, ein Skoda, entstand ein Sachschaden in Höhe von 3000 Euro. Der tote Wolf wurde von einem Mitarbeiter des Landesumweltamtes abgeholt. Dem Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz zufolge handelt es sich bereits um den dritten Wolf, der in diesem Jahr in Brandenburg dem Verkehr zum Opfer fällt. Zuletzt wurde Anfang November ein männlicher Welpe bei Drebkau (Spree-Neiße) auf der Bundesstraße 169 überfahren. Ende Januar starb ein ebenfalls junger Rüde am Dreieck Spreewald.
Experten zufolge leben auf brandenburgisch-sächsischem Gebiet derzeit etwa 100 Wölfe in rund neun Rudeln. Bundesweit gibt es rund 25 Rudel. Seit Jahren gibt es über die Rückkehr der Wölfe Streit zwischen Jägern und Tierzüchtern auf der einen, Naturschützern auf der anderen Seite. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob Wölfe eine Bedrohung für Bevölkerung und Landwirtschaft sind. Wie berichtet wurde erst am vergangenen Freitag nahe der brandenburgischen Grenze bei Hersmdorf im sächsischen Landkreis Bautzen ein totgeschossener Wolfswelpe entdeckt. Untersuchungen hatten ergeben, dass das Tier von insgesamt 31 Schrotkugeln getroffen wurde. Insgesamt wurden in den vergangenen 13 Jahren in Sachsen vier Wölfe illegal getötet. In drei Fällen wurden die Tiere geschossen, ein Wolf wurde absichtlich überfahren. Nach EU-Recht und Bundesnaturschutzgesetz sind Wölfe eine streng geschützte Art, ihre Tötung ist eine Straftat.
Erst am vergangenen Sonntag war der Abschuss eines Wolfes Thema in der TV-Serie „Polizeiruf 110“. Ort der Handlung ist ein brandenburgisches Dorf in der Lausitz. Nachdem ein Naturschützer das erschossene Tier findet, brechen in der Polizeiruf-Folge die Konflikte im Ort auf. Für den Tierfilmer und Wolfsexperten Sebastian Koerner, der die Wolfsaufnahmen für die Krimiserie drehte und die gezeigten Spannungen für durchaus realistisch hält, ist die zeitliche Nähe des Abschusses in Sachsen zur Ausstrahlung der Folge frappierend. Matthias Matern
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