Potsdam-Mittelmark: Wurde ein Segen: „Kantaten-Karl“
Der Kleinmachnower Oboist Karl Butthof feiert heute seinen 80. Geburtstag
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Kleinmachnow – Zweifellos gehört er zu den wichtigen Persönlichkeiten Kleinmachnows und weit darüber hinaus: Karl Butthof. Heute feiert der Musiker und Lehrende seinen 80. Geburtstag. Bereichert war man stets, wenn man den Musiker auf seinem Instrument, der Oboe, erlebte. Mit einem warmen und weit schwingenden Ton konnte er die wunderbaren Facetten seines Holzblasinstruments erlebbar machen.
Seit seiner Kinderzeit ist er mit der Oboe vertraut. Zu Hause hörte er ständig dieses Blasinstrument, denn sein Vater war Kammermusiker an der Staatskapelle Schwerin. Sohn Karl fand ebenfalls Gefallen an der Oboe und wollte es erlernen. Vater Butthof schickte den Sohn zu seinem Kollegen, dem bekannten Kammervirtuosen Hans Georg Lauschmann.
Karl Butthof muss schon als junger Mann ziemlich gut sein Instrument beherrscht haben, denn 1942, da war er gerade 16 Jahre alt, wurde er – weil die meisten Männer in Hitlers Krieg ziehen mussten – zur Aushilfe als Oboist in die Staatskapelle Schwerin bestellt. 1944 musste er dann selbst die Soldatenuniform anziehen. Als 1945 der verbrecherische Krieg ein Ende hatte, konnte Karl Butthof musizieren, ohne dass ihn jemand dabei aufhielt. Natürlich gehörte dazu ständiges Proben. Aber das bedeutete für ihn keine Last, sondern Spaß. In verschiedenen Orchestern Ostdeutschlands war er dann zu finden: in Schwerin, Wismar und in Erfurt. 1955 wurde er Mitglied des DEFA-Sinfonieorchesters in Babelsberg. Diesem Klangkörper, dessen Repertoire an Vielseitigkeit kaum zu übertreffen war, blieb er bis zu seiner Pensionierung vor 15 Jahren treu. Filmmusiken, die im Studio produziert wurden, oder die große Klassik, aber auch Unterhaltungsmusik wurden hier gespielt.
Dass sich Karl Butthof in Kleinmachnow niederließ, war ein Segen für die Gemeinde, für die kommunale und die evangelische. Gemeinsam mit seinem Geigerkollegen Wolfgang Korge und dem Komponisten und Cembalisten Ludwig Walter gründete er 1962 den Barockmusikkreis Kleinmachnow, ein Kammermusikensemble, das sich einen klangvollen Namen machte. Mit großem Engagement war der Oboist immer gern bereit, in den verschiedensten Kirchenkonzerten mitzuwirken, nicht nur in Kleinmachnow oder Teltow. Gern holte man ihn zu großen Konzerten oder zur Bachwoche in Greifswald. Man konnte sich stets auf ihn verlassen, man schätzte seine Musikalität und liebte seinen Oboenton.
Dass man ihm den Spitznamen „Kantaten-Karl“ gab, war für ihn eine Ehre. Man wusste, der Musiker ist der Kirchenmusik besonders aufgeschlossen. Außerdem trug er immer den Kirchlichen Amtskalender bei sich, damit, wenn man ihn nach einer Bachkantate fragte, in der er musizieren sollte, er auch immer den Namen des entsprechenden Sonntags parat hatte.
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