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Potsdam-Mittelmark: Zahl der Hartz-IV-Empfänger gesunken
Maia-Jobcenter legt Jahresbericht vor. Jeder vierte Langzeitarbeitslose konnte in 2010 vermittelt werden
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Potsdam-Mittelmark – Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Landkreis ist weiter gesunken: Im vergangenen Jahr waren weniger als 8000 Haushalte zwischen Havelland und Fläming auf Sozialleistungen angewiesen. Mit Beginn der Hartz-IV-Reform vor sechs Jahren waren es noch knapp 10 000 gewesen. Die Zahl der einzelnen Hilfebedürftigen ist seitdem ebenfalls zurückgegangen: Von gut 17 000 auf mittlerweile 13 750. Es ist eine Erfolgsbilanz, die das mittelmärkische Jobcenter Maia in seinem aktuellen Jahresbericht zieht: „Die Wirtschaftskrise hat – anders als befürchtet – den Arbeitsmarkt im Landkreis nicht getroffen“, so der Geschäftsführer der Behörde Bernd Schade.
78 Millionen Euro an Sozialleistungen hat die Maia im vergangenen Jahr ausgezahlt. 30 Millionen davon waren die sogenannten Regelleistungen vom Bund, 25 Millionen waren Unterkunftskosten aus der Kreiskasse und weitere 15 Millionen wurden als Sozialversicherungs-Beiträge gezahlt. Die Arbeitslosenquote (Alg-I und -II) lag in Potsdam-Mittelmark bei 7,6 Prozent – das war weniger als der Bundesdurchschnitt. Die Quote der Arbeitslosengeld-II-Empfänger, um die sich die Jobcenter kümmern, erreichte einen Wert von 4,7 Prozent. Davon, so berichtet die Maia, konnte jeder vierte in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden.
Von den Langzeitarbeitslosen und Hilfebedürftigen, die beim Jobcenter gemeldet sind, wurden im vergangenen Jahr rund 10 700 als „erwerbsfähig“ eingestuft. Beachtlich ist in diesem Zusammenhang der Rückgang der jungen Hartz-IV-Empfänger: Deren Zahl konnte seit 2006 fast halbiert werden: Knapp 1600 unter 25-Jährige haben 2010 noch Sozialleistungen kassiert. Davon waren immerhin 500 als arbeitslos gemeldet.
Der Anteil derjenigen, die zwar arbeiten, aber aufgrund des geringen Verdienstes Zuschüsse vom Jobcenter bekamen, ist nach wie vor hoch: Rund 3000 solcher Aufstocker gab es im vergangenen Jahr in Potsdam-Mittelmark insgesamt. Davon arbeitete ein Drittel Vollzeit, die übrigen waren in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt.
Die Bedarfsgemeinschaften im Landkreis bestehen in mehr als der Hälfte der Fälle aus nur einer Person, sind also Singlehaushalte. Der Rest verteilt sich gleichmäßig auf Alleinerziehende, Partnerschaften mit und Partnerschaften ohne Kinder. Was die regionale Verteilung angeht, gibt es gravierende Unterschiede, wie der Bericht deutlich macht. Vergleichenswert ist die Zahl der Bedarfsgemeinschaften pro 1000 Einwohner. Während Kleinmachnow mit einer Dichte von 9 Hartz-IV-Haushalten kreisweit einen Spitzenwert erreicht, bildet Bad Belzig mit 70 das Schlusslicht. Generell ist die Region Teltow mit 20 Bedarfsgemeinschaften pro 1000 Einwohner gut aufgestellt. Die Region Werder (Havel) erreicht eine Dichte von 32, der Westen des Kreises rund um Brandenburg (Havel) 48. Im Süden zwischen Wiesenburg und Treuenbrietzen kommen 53 Bedarfsgemeinschaften auf 1000 Einwohner.
Ein weiterer Punkt, auf den im Bericht eingegangen wird, ist die „Kundenzufriedenheit“. Die wird in regelmäßigen Befragungen in den Jobcentern ermittelt. Die Maia hat nach eigenen Angaben die Note 2,2 erreicht. Das sei der sechstbeste Wert aller deutschen Jobcenter, so Schade. Allerdings ist die Zahl der Widersprüche gegen die Hartz-IV-Bescheide konstant bei über 3000 geblieben. Was sich verbessert hat, ist deren Bearbeitung durch die Behörde: Auf 90 Prozent aller Widersprüche habe man innerhalb von drei Monaten reagieren können. Auch die Klagen sind im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Insgesamt 732 Mal haben Hartz-IV-Empfänger im vergangenen Jahr den Weg zum Sozialgericht eingeschlagen.
Mehr als die Hälfte der Klagen, heißt es im Bericht, wird abgewiesen oder zurückgezogen. In 94 Fällen sei 2010 ein Urteil gesprochen worden – in 58 Fällen zugunsten der Maia.
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